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Schnelles Internet via BIGO-Projekt – Jetzt läuft die MarkterkundungWo sind die Lücken in der Internet-Versorgung?

LAUTERBACH (ol). „Ich will eine Zeitplanung, die stabil ist und eingehalten wird.“ Für Manfred Görig ist die Versorgung der Wirtschaft und der Einwohner des Vogelsberg  mit schnellem Internet in jedem Ort des Wetteraukreises und des Vogelsbergkreises das „entscheidende regionale Projekt dieses Jahrzehnts in der Daseinsvorsorge“, geht aus einer Pressemitteilung hervor. Nur so könne der ländliche Raum „im wahrsten Sinne des Wortes den Anschluss halten“. Die Planung sehe vor, dass ab 2016 „die Bagger die Gräben für die Glasfaserkabel ziehen.“

 

Der Vogelsberger Landrat hat am 7. Oktober die Geschäftsführung für die Breitbandinfrastrukturgesellschaft Oberhessen GmbH (BIGO) übernommen – und ist damit ist zum entscheidenden Akteur des Breitbandausbaus in Wetterau und Vogelsberg geworden. In dieser Funktion fühle er sich „quasi als Anwalt der 37 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister“ in beiden Landkreisen, die „ihrerseits bei der Wirtschaft und den Bürgern im Wort stehen und sehr viel Geld in die Hand nehmen, weil es der Markt eben allein nicht regelt“.

Die von ihm gebildete Projektgruppe tagte im Lauterbacher Kreishaus bereits zum zweiten Mal. „Es kommt darauf an, so schnell wie möglich aber mit größter juristischer und fachlicher Sorgfalt die jeweils nächsten Schritte voranzubringen“, beschreibt Görig die Aufgabenstellung der Fachgruppe unter seiner Leitung. Markterkundung, Finanzierung und Kommunikation waren die Kernthemen der jüngsten intensiven Beratung.

Schnelles Internet in jedes Dorf, in jeden Ort im Wetteraukreis und im Vogelsbergkreis: Ein solches Vorhaben vorzubereiten „bedeutet mehr, als eine Netzplanung zu machen und ein paar Aufträge an Kabelbaufirmen zu vergeben“, hebt der Vogelsberger Landrat hervor. Die Rahmenbedingungen des europäischen und deutschen Rechts sind zu beachten – und sie sehen vor, dass die BIGO einige aufwändige Verfahren absolvieren muss, bevor sie überhaupt in die Umsetzung gehen darf.

Marktakteure fragen, wo bereits Versorgung vorhanden ist

Das bedeute, jetzt zunächst einmal die Marktakteure zu fragen, wo sie hier bereits Versorgungsstrukturen haben und wo sie – ohne staatliche Hilfe – in den nächsten drei Jahren weiter vorhaben, diese Strukturen auszubauen. Denn die BIGO darf zuerst einmal nur dort aktiv werden, wo es keine Marktlösung gibt. „Deshalb haben wir eine sogenannte Markterkundung veröffentlicht und alle in unserer Region tätigen Telekommunikationsunternehmen angeschrieben.“ Bis kurz vor Weihnachten haben die angeschriebenen Unternehmen – es sind mehr als ein Dutzend von sehr klein bis sehr große – Gelegenheit, sich zurückzumelden.

Nach Abschluss dieses Verfahrens werde erkennbar, welche Gebiete aus rechtlicher Sicht in Angriff genommen werden dürften, so Görig. Und erst anschließend sei es möglich, den endgültigen Kooperationspartner zum Betreiben des Netzes im Rahmen einer Ausschreibung, dem sogenannten Interessensbekundungsverfahren, zu finden.

Gleichzeitig beginnt die BIGO mit dem Aufbau einer Finanzierungsstruktur für das Großvorhaben des Breitbandausbaus. „Ein Investitionsvolumen von über 50 Millionen Euro zu finanzieren ist auch für viele Banken keine ganz leichte Aufgabe. Die gesellschaftsrechtliche Struktur der BIGO ist nicht alltäglich. Wir stellen uns auf intensive Verhandlungen ein, sind aber zuversichtlich, dass wir hier gute und tragbare Bedingungen erreichen können. Immerhin stehen hinter der BIGO als Gesellschafter die Kommunen, dies bedeutet für die möglichen Kreditgeber ein hohes Maß an Sicherheit.“ Man werde sich auch um eine Einbeziehung der Kredit- und Bürgschaftsprogramme des Landes Hessen bei der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen bemühen. Gleiches gelte für die Teilnahme an Förderprogrammen der EU und des Landes. Erste Gespräche, auch mit dem Wirtschaftsministerium, stehen kurz bevor.

Ein Gedanke zu “Wo sind die Lücken in der Internet-Versorgung?

  1. Bagger rollen Anfang 2016? So ein Zufall! Hoffentlich sieht man die schon vor der Kommunalwahl im März 2016 irgendwo stehen….

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