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Suchthilfe wirbt mit Geschichte für ihr Projekt "Betreutes Wohnen"Frau L. und das Glas gegen die Traurigkeit

REGION (ol). Wer einsam ist und wen Probleme plagen, der greift gerne mal zum Glas. Bier, Schnaps und Wein mildern den Schmerz  – und bergen dabei große Gefahren. Wenn der Schmerz ohne den Alkohol gar nicht mehr weggeht, wird es Ernst. Mit einer bewegenden kleinen Geschichte wirbt die Suchthilfe Vogelsberg für ihr Projekt „Betreutes Wohnen Sucht“ und macht Betroffenen Mut, sich Hilfe zu holen.

Die Geschichte handelt von einer Frau, die versuchte den Schmerz der Einsamkeit mit Alkohol zu betäuben, bis sie schließlich die Kontrolle über die tröstenden Tropfen verlor Nicht nur vor der Sucht nach Alkohol warnt die Geschichte, Spielen, Medikamente und andere Drogen können, so die Botschaft, am Anfang auch Trost spenden, bis sie schließlich das Leben bedrohen Können. Der Text der Suchthilfe im Wortlaut:

„Wenn die Kinder am Wochenende ihren Ex-Mann besuchten, wurden die Stille und Leere im Haus bedrückend. Zunächst waren es ein paar Gläser Likör, die Frau L. halfen, das Gefühl von Einsamkeit und Traurigkeit zu vertreiben. Als der Likör dafür nicht mehr ausreichte, trank sie den Wodka und Brandy aus der Hausbar.

Die Nachbarn und ihre Kinder wurden aufmerksam, als die Polizei vor der Tür stand, weil sie im betrunkenen Zustand einen Autounfall hatte. Mit dem Führerschein verlor sie die Arbeitsstelle als Sekretärin, die ohne Auto unerreichbar war.

Dann begann der Teufelskreis von Scham, Misstrauen und Ausgrenzung. Frau L. zog sich von Freuden und der Familie zurück. Zu den Festen im Dorf wurde sie nicht mehr eingeladen und die Nachbarn tuschelten über sie. Ihr Ex-Mann und die Kinder warfen ihr verantwortungsloses Verhalten vor.

Eine Freundin machte Mut

Eine Freundin machte ihr Mut, sich an die Suchtberatung zu wenden. Mit deren Unterstützung entschied sie sich für eine Therapie in einer Fachklinik. Dort lernte Frau L. neue Strategien für den Umgang mit Problemen an Stelle des Konsums von Alkohol. Es gelang ihr Stück für Stück, ihre alte Tatkraft zurück zu erlangen.

Doch als sie nach Hause kam, traf sie auf die alten Probleme. Sie erkannte, dass sie ihre Lebenssituation grundlegend verändern musste und dafür Hilfe benötigte.

Frau L. bekam in der Fachklinik die Anregung, sich nach ihrer Entlassung an das „Betreute Wohnen Sucht“ (BWS) zu wenden, um sich beraten und unterstützen zu lassen. Die zuständige Sozialpädagogin besucht Frau L. regelmäßig zu Hause und klärt mit ihr gemeinsam, wie die oft schon jahrelang bestehenden Probleme schrittweise gelöst werden können und was hilfreich ist, damit sie eine stabile psychische Verfassung erlangt.

Frau L. hat sich mit Hilfe von BWS für einen Neustart entschieden und ist in die Stadt gezogen, damit sie auch ohne Führerschein wieder einen Arbeitsplatz und neue Bekannte finden kann.“

Kontakt und Anlaufstelle

„Betreutes Wohnen Sucht“ bietet Menschen mit verschiedenen Suchterkrankung, seien es Alkohol, Medikamente, illegale Drogen, Computer- oder Spielsucht, Hilfe in allen Lebensbereichen an. Die Sozialarbeiter helfen, Krisen und Rückfälle zu bewältigen, reden mit Ämtern und dem Umfeld der Suchtkranken. Sie unterstützen bei der Entwicklung neuer Lebensinhalte und der Suche nach einem neuen Job. Das Angebot ist eine Kooperation der Suchthilfe im Vogelsberg und der Vogelsberger Lebensräume.

Wenn Sie mehr über dieses und weitere Betreuungsangebote erfahren möchten, wenden Sie sich an Betreutes Wohnen Sucht, Teilhabeleistungen für Menschen mit einer Suchtproblematik, Tel. 06631 9118318 oder per Mail an Sybille Heller: s.heller@vb-l.de

Weitere Informationen zur Suchthilfe im Vogelsberg finden Sie unter www.suchthilfe-vb.de und zu den Vogelsberger Lebensräumen unter www.vb-l.de

 

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