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Der Fotograf Gerd Ludwig in der ZDF-Talkshow bei Markus Lanz„Als das Leben für immer stehenblieb“

ALSFELD (aep). Ein bisschen Durchhaltevermögen brauchte schon, wer den Top-Fotografen Gerd Ludwig Mittwochnacht in der Talkshow bei Markus Lanz erleben wollte. Um 23.15 Uhr beginnt die Sendung im ZDF, und Gerd Ludwig, in Los Angeles lebender Fotograf aus Alsfeld, war in der Runde nicht alleine. Dafür klang umso spannender, was er zu erzählen hatte.

Zusammen mit dem Moderator Dirk Steffens, der Moderatorin Andrea Ballschuh, dem Ex-Model Jessika Cardinahl und dem Kabarettisten Rüdiger Hoffmann saß Gerd Ludwig in der Talkshow des berühmten deutschen Moderatoren und Showmasters Lanz. Und wonach Lanz immer die Reihenfolge seiner Gespräche auswählt, Gerd Ludwig war erst nach einer halben Stunde an der Reihe. Eingeladen wurde er, so erzählte Lanz, weil Ludwig gerade mit dem Dr. Erich Salomon-Preis ausgezeichnet wurde, der größten Auszeichnung für Fotografen in Deutschland.

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Einsichten in eine strahlende Hölle: eines der Bilder von Gerd Ludwig aus dem Reaktor.

 

Das Thema des Gesprächs nach einer Plauderei über die Bekanntschaft zwischen Gerd Ludwig und Jessika Cardinahl (Otto – der Film) war das Engagement des Fotografen in Tschernobyl. Den Katastrophenreaktor hatte der 66-Jährige in den vergangenen Jahren immer wieder besucht, und er konnte nicht nur viele Opfer der Reaktorkatatstrophe von 1986 fotografieren, sondern auch so tief in die strahlende Hölle eindringen wie noch kein anderer westlicher Fotograf vor ihm. Dabei entstanden Bilder einer Apokalypse. Angst habe er gehabt, räumte Gerd Ludwig, aber der Wunsch, die strahlende Hölle zu fotografieren sei größer gewesen. Für Sekunden nur durfte er bei dem kurzen Aufenthalt in der Ruine in einen stark verstrahlten Raum und fotografierte dabei auch eine Uhr an der Wand: Um 1.23 Uhr war sie damals stehengeblieben, „in dem Moment, als in Tschernobyl das Leben für immer stehen geblieben ist“.

Das Ganze hat Ludwig inzwischen auch zu einem umfassenden Buch über Tschernobyl verarbeitet, in dem nicht nur viele Bilder zu finden sind, sondern auch Dokumente zum Ablauf der Katastrophe, deren Folgen bis heute wirken: „Der lange Schatten von Tschernobyl“.

Gerd Ludwigs Werk, so schloss Lanz am Ende des Gesprächs, sei auch eine Mahnung für den Umgang mit dieser hochgefährlichen Energiequelle.

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Mit Moderatoren und Model: Gerd Ludwig (r.) in der Talkrunde bei Markus Lanz.

 

 

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