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Lauterbachs Bürgermeister Vollmöller bei vierter Amtseinführung – "Schwierigste Zeit"„Wir werden auch ‚Nein‘ sagen müssen“

LAUTERBACH (aep). Es war ja nicht sein erstes Mal, aber dennoch hing der Amtseinführung und Vereidigung von Lauterbachs Bürgermeister Rainer Hans Vollmöller am Donnerstagabend in der Sitzung des Stadtparlaments etwas Feierliches an: mit Gästen, Dankesworten und einer zum Eid gehobenen Hand – trotz des noch angängigen Gerichtsverfahrens. Vollmöller selbst nutzte seine Antrittsrede außer zu einem Versprechen für Offenheit auch zu einem Appell an die Fraktionen, mit ihm in seinen Amtsjahren 18 bis 24 einen schwierigen Weg zu gehen, „wenn es auch manchmal schwer sein wird.“

Am 25. Mai hatte der Amtsinhaber sich bei der Wahl deutlich gegen Dirk Kurzawa als Kandidaten der SPD durchsetzen können, und inzwischen wurde die Wahl auch von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt – was einen Lauterbacher Einwohner zu einer Klage veranlasste, die derzeit vor dem Verwaltungsgericht noch verhandelt werden soll. Davon unberührt  führte der Stadtverordnetenvorsteher Lothar Pietsch (CDU) den alten und neuen Bürgermeister am Donnerstagabend in seine vierte Amtszeit ein und betonte den Respekt, den er gegenüber Vollmöller und dem Amt hege: Der Bürgermeister habe „vielfach eine Position zwischen allen Stühlen“ – und die Position sei in derart schwierigen Zeiten „umso schwieriger“ geworden. Vollmöller sei aber immer für alle Fragen ansprechbar gewesen, hob Pietsch in Richtung seines Parteifreundes hervor.

„Einige schwere Aufgaben zu meistern“

Jetzt habe der Bürgermeister in seiner vierten Amtszeit einige schwere Aufgaben zu meistern: die Haushaltssanierung, die Bewältigung des Sanierungsstaus am Rathaus, die Erhaltung städtischer Einrichtungen und die Ausrichtung des Stadtjubiläums 2016. Oder wie der CDU-Fraktionssprecher Dr. Jens Mischak zusammenfasste: „Es stehen große Herausforderung bevor, die in den nächsten sechs Jahren auf die eine oder andere Art gelöst werden müssen.“

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Parteifreunde: Stadtverordnetenvorsteher Lothar Pietsch hat die Einführungsrede gehalten und dem Amtsinhaber den Eid abgenommen.

 

In seiner eigenen Ansprache dankte Vollmöller zunächst dem Mitbewerber Kurzawa für einen sehr fairen Wahlkampf, ehe er betonte, dass er für Kritik stets offen sein werde und gerne Moderator und Ideengeber agieren wolle, dass er aber seine Aufgabe aber auch darin sehe, als Mahner aufzutreten, womit er – wie früher schon – populistischen Forderungen eine Absage erteilte, indem er Realitätssinn einforderte. „Sozusagen mitten im Sturm“ appellierte er, Realitäten anzuerkennen. „Deshalb sind wir bei den künftigen Aufgabenschwerpunkten mehr denn je aufgefordert, Notwendiges, Wünschenswertes und Machbares auseinander zu halten.“ Oder anders, wie er formulierte: „Wir werden auch ‚Nein‘ sagen müssen.“ Schließlich, so stellte Vollmöller fest, sei die Summe der Enzelinteressen nicht unbedingt das Interesse der Allgemeinheit. Und er habe schon im Wahlkampf erklärt, dass er „den Bürgern nicht nach dem Mund reden“ wolle.

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Der Erste Stadtrat Horst Hennenberg überreicht die Ernennungsurkunde.

 

Für die heutige Zeit gelte erst recht: „Unsere Stadt befindet sich in der schwierigsten finanziellen Situation, die sie je erlebt hat. Für Sie und mich ist das alles andere als eine gute Ausgangsposition.“ Damit sprach er die Stadtverordneten an: „Wichtig ist, dass wir unser Wanderziel – Lauterbach fortentwickeln, zukunftsfähig machen – dabei niemals aus den Augen verlieren.“

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