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„Rote Karte für Al-Wazir": Initiativen gegen Windkraft laden zur Demonstration„Ein Zeichen gegen den ungezügelten Windwahn“

VOGELSBERGKREIS (ol). Die Vogelsberger Bürgerinitiativen gegen Windkraft machen mobil: Für den kommenden Sonntag, 21. September, planen sie eine große Demonstration in Freiensteinau, zu der auch der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir eingeladen war – der aber dann absagte. „Rote Karte für Al-Wazir: Jetzt erst Recht!“, so lautet nun das Motto der Demonstration, zu der die Bürger­initiativen „Pro Lebensraum Blaues Eck“ Freiensteinau, Gegenwind-Vogelsberg, Schöner Ausblick Alsfeld und der Landesverband Vernunftkraft Hessen anlässlich der Einweihung des Windparks „Hallo“ aufrufen.

„Dass Minister Al-Wazir und der Gießener Regierungspräsident Dr. Witteck nach der Aufdeckung des aktuellen Waldrodungs­skandals nun doch nicht wie angekündigt zum sogenannten Windfest nach Freiensteinau kommen, sondern sich im Vorfeld schon selbst die rote Karte gezeigt haben, spielt für uns keine Rolle“, so der Anmelder und Leiter der Demonstration, Andrè Heil. „Der Umstand, dass der Windparkerbauer, die Firma Luftstrom, dort eine mehr als sieben Fußballfelder große Waldfläche ungenehmigt und somit illegal gerodet hat, hat auch noch dem letzten gut­meinenden Bürger signalisiert, dass ein deutliches, landes­weites Zeichen gegen den ungezügelten Windwahn in Hessen gesetzt werden muss.“

6000 bis 10.000 Windkraft-Anlagen in Hessen?

Nach den Plänen des Wirtschaftsministers sei zu erwarten, dass die Zahl der Windkraftanlagen hessenweit in den nächsten Jahren von jetzt 780 auf 6000 bis 10.000 vervielfacht werden, um Hessen nach den Vorstellungen des Ministers ein „neues, modernes Gesicht“ zu geben. Heil macht dazu eine Rechnung auf: Nach Berechnungen der Windkraftkritiker würde das hessische Einwohner rund zwei Milliarden Euro im Jahr kosten und trüge dabei nur zu weniger als einem Prozent zu einer gesicherten Stromversorgung bei, was die Fragwürdigkeit der ministeriellen Pläne deutlich mache.

Die „Rote Karte für Al-Wazir“ sei daher eine Aktion, die wachrütteln soll, um die Politik zum Einlenken zu bewegen. „Dabei macht es letztlich keinen Unterschied, ob der Minister sich vor Ort befindet oder ob er die Stimmung im Lande durch die Medien erfährt“, so Heil.

Die Veranstalter heben hervor, dass sie eine namhafte Experten-Riege als Redner hätten gewinnen können. Dazu gehören der Gründer und Vorsitzende der Bundesinitiative Vernunftkraft Dr. Nikolai Ziegler, der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, René Rock, Dr. Detlef Ahlborn, Unternehmer und Physiker, Bernhard Klug, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Vorsitzender Vernunftkraft Landesverband Hessen, Jörg Rehmann, freier Journalist und Autor aus dem Soonwald,  sowie der Privatwald­besitzer Graf Karl-Georg zu Solms-Laubach.

Die Bürgerinitiativen fordern ein sofortiges Moratorium für den weiteren Ausbau der Windkraft in Hessen, heißt es in einer Pressemitteilung, „mit einer Orientierung am Machbaren und Vernünftigen, statt einer von Ideologie und Wunschdenken getriebenen ignoranten Machtpolitik“. Dabei betonen sie ausdrücklich, für eine Energiewende mit dem Ziel von mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, der Verbrauchsreduzierung und der Effizienzsteigerung, zu sein, „ohne dabei den Wohlstand und die Lebensgrundlagen nachhaltig zu gefährden“.

Statt Windkraft Suche nach „wirklichen Alternativen“

Die Bürgerinitiativen schlagen vor, dass die sich aus der EEG-Umlage ergebenden Mehrwert­steuer­einnahmen in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro jährlich in die Erforschung und Entwicklung wirklicher Alternativen investiert werden und eine Abstimmung der energetischen Versorgungs­sicherheit auf europäischer Ebene vorgenommen wird.

Symbolhafter Beginn der Demo, zu der die Veranstalter etwa 1000 Teilnehmer erwarten, soll am Sonntag um „5 vor 12“in der Gemarkung in der Nähe des Windparks „Hallo“ sein. Der Veranstaltungsort und die Parkflächen werden ausgeschildert. Aktuelle Informationen werden unter www.rote-karte-al-wazir.de veröffentlicht.

2 Gedanken zu “„Ein Zeichen gegen den ungezügelten Windwahn“

  1. Der Minister enttäuscht mich. Als Offenbacher Bub (bin selbst Offenbacher) steht man Aufrecht zu seiner Meinung und kneift nicht. Kommen hier die Sachzwänge für die neue F.D.P. zum Ansatz.

  2. Kein Baum soll fallen –
    für den Bau von Windkraftanlagen.
    Herr Minister Al-Wazir,,
    ich finde es schade, dass Sie am 21. September nicht kommen.
    Gerne hätte ich Ihnen bei der Gelegenheit dies gesagt, was ich wegen dem Maulkorb, kürzlich im Landtag Wiesbaden nicht sagen durfte.
    Aber hier schon einmal einige Fragen:
    a) Warum kommen Sie, trotz der illegalen Rodung, jetzt nicht erst recht, um diese Handlung bei der Eröffnung der Windindustriezone am Hallo öffentlich und deutlich anzuprangern?
    b) Warum bemühen Sie sich nicht, die Schuldigen öffentlich zu benennen (dort bauende WK-Betreiber, Bürgermeister, Genehmigungsamt) und zur Rechenschaft zu ziehen?
    c) Warum reagieren Sie nicht auf die illegale Handlung umgehend mit einem Baustopp / der sorfortigen Abschaltung (je nach Stand des Projektes)?
    d) Warum ordnen Sie nicht die umgehende Wiederaufforstung der ungenehmigt gerodeten Flächen an?

    Viele Bürger/innen und ich erwarten Ihre Antwort auf diese Fragen. Sollten Sie fuldainfo nicht gerade lesen – Sie werden diese Fragen auch über Facebook, Twitter, Rhein Main Presse erhalten. So lange, bis wir eine Antwort haben.
    Freundliche Grüße,
    Volker Niebergall

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