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Messe zur elektrischen Mobilität lockte Tausende Besucher – Zukunft des Autoverkehrs?Die große Vielfalt des sauberen Antriebs

ZIEGENHAIN (aep). Für die Kleinsten ist es ein Spaß mit Eis, für die meisten Erwachsenen ein interessanter Ausflug – für die Vertreter der Branche aber ist dieses Treffen ein Meilenstein in die Zukunft, der Schwalmstadt für Tage auf der Deutschlandkarte aufleuchten lässt: Zwei Tage E-Mobilitätsmesse gehen dort am Sonntag zuende. Es ist die zweite dieser Art in Ziegenhain – und eine der großen in Deutschland, sagt Karl-Walter Eberlein, einer der Inititatoren. Sicher ist: Die Schau der Elektroautos, -motorräder und -fahrräder lockte Tausende Besucher auf den Alleeplatz.

40 Firmen mit über 80 elektrisch betriebenen Autos: Vom ferngesteuerten Elektromodell über elektrisch betriebene Kleinwagen bis zu geräumigen Familienkutschen und Sportwagen war auf der Messefläche alles zu finden, was auf deutschen Straßen fahren kann – als Beleg dafür, dass elektrische Mobiltät sich nicht auf skurril anmutende „Autostudien“ beschränken muss. Elektro-Fahrzeuge sind die Zukunft, sagt ein Macher wie Karl-Walter Eberlein.

Traum vom Angebot wie in Norwegen: Strom nachts kostenlos

Er ist Ur-Zigenhainer, wie er betont, Geschäftsführer eines Unternehmens, das sich mit Energie beschäftigt und Visionär: Elektrische Autos sind im Kommen, erklärt er. Sie brauchen halt noch Förderung. Und einen Anschub sollen Messen wie die in Ziegenhain bieten. Denn Elektrofahrzeuge seien längst aus dem Experimentierstadium raus – und könnten auch schon verbreiteter sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden. Enthusiasten wie er verweisen dabei gerne auf Norwegen, wo Elektroantrieb massiv gefördert werde – sogar mit kostenloser Stromversorgung über Nacht.

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Karl-Walter Eberlein sitzt in seinem „Hobby“, wie er sagt: eine Autostudie, die er in Auftrag gab.

 

Aber auch in Deutschland habe die Elektrifizierung längst einen „Point of no return“ erreicht, sagen die Anhänger. Die Bundesregierung, von der E-Enthusiasten sich mehr Unterstützung wünschen, hat auch bereits eine Marke als Ziel vorgegeben: Bis 2020 sollen eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen rollen.

Auftakt mit einem Forum: Was bringt die Zukunft?

Zur Klärung, wohin denn die elektrische Mobilität einmal führen könnte, hatten die Initiatoren der Nordhessischen Messe – Karl-Walter Eberlein, der EAM-Manager Thomas Keil und Gerhard Reidt – eigens den Zukunftsforscher Lars Thomsen aus der Schweiz engagiert. Er war einer der Referenten beim Forum, mit dem die E-Mobilitätsmesse am Samstag vor rund 200 Besuchern eröffnet wurde. Er erklärte, unter welchen Bedingungen Elektrofahrzeuge wann salonfähig werden könnten. Ein signifikanter Punkt dabei: Leistung und Kosten der Akkus im Vergleich zu den Kosten vom Benzinantrieb.

An der Reichweite hapert es heute noch meistens. Doch diese Kritik lässt Karl-Walter Eberlein zumindest mit Blick in die nahe Zukunft nicht gelten: Es gebe längst Akkus, die in einer Stunde geladen werden, bei denen eine halbe Stunde Ladung für die tägliche Nutzung ausreichen könnten – zumindest in der Stadt. Und die Entwicklung der Batterien schreite stetig voran. Zugleich biete elektrische Mobilität zahlreiche Vorteile, zu denen neben der Sauberkeit auch die unmittelbare Kraftentfaltung bei allen Drehzahlen eines elektrischen Aggregats zählt.

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Prämierter Elektroflitzer auf dem Messegelände: das Zukunftsgefährt, mit dessen Entwicklung die Kreisberufsschule in Schwalmstadt einen Preis einheimste.

 

Davon konnten Besucher sich bei der Messe in Ziegenhain selbst denn auch überzeugen. Das sei einer der großen Vorteile dieser Veranstaltung: „Dies ist eine Messe, bei der man probefahren kann.“ Das ließ mancher sich nicht entgehen und steuerte alltagstaugliche, sehr leise Gefährte durch die Schwälmer Landschaft. Große Mo delle wie das von BMW oder der 302 PS starke Tesla-Flitzer im Ferrari-Design waren davon ausgenommen. Das könnte aber auch schiefgehen. Das Tesla-Auto, so stand daran zu lesen, beschleunigt in 3,9 Sekunden von null auf hundert.

Mehr für die Familienpraxis gedacht ist ein E-Auto wie der Nissan ENV 200, den das Autohaus Masuch aus Stadtallendorf mitbrachte: klein, wendigund doch mit Platz für Familie und Einkauf. Doch, doch, versichert Peter Masuch an seinem Stand, die Leute seien nicht nur neugierig. E-Autos finden tatsächlich Käufer.

Ein neuer Verein übernimmt die Organisation

Das Initiatoren-Trio ist inzwischen einen Schritt weitergegangen: Um die E-Mobilitätsmesse für die Zukunft in der Schwalm zu sichern, haben sie die Organisation einem im Juli gegründeten Verein übertragen: „E-Mobilität Nordhessen“ heißt der. Das Ziel, laut eigener Darstellung, „Elektromobilität in Nordhessen zu fördern und dies vor allem durch die Entwicklung praxisorientierter Konzepte und der Organisation von Projekten, die die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität im ländlichen Raum zeigen. Elektromobilität soll im wahrsten Sinne des Wortes erfahrbar werden (Fahrzeuge), die Sorge um die Reichweite soll durch den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur genommen werden und die Region soll durch die Einbindung lokaler Handwerksunternehmen für Wartung und Service für die Zukunft auch in diesem neuen Feld gestärkt werden. Damit will der Verein eine Informationsplattform für das Thema in Nordhessen bieten.“ Im Vorstand unter dem Vorsitz von Thomas Schuricht sind als Vertreter auch Thomas Keil und Karl-Walter Eberlein wieder dabei.

Impressionen von der E-Mobilitätsmesse in Ziegenhain

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