Je größer, desto imponierender: ein 750 PS-Bagger auf der Steinexpo, der fast acht Tonnen auf einmal hebt. Fotos: aep

Die neunte Steinexpo im MHI-Steinbruch ist eröffnet –Monstermaschinen ziehen Tausende Besucher

NIEDER-OFLEIDEN (aep). Als die 700 PS losdröhnen und 16 Tonnen Gestein auf einmal in die Höhe hieven, da können die Herren mit den weißen Helmen so professionell tun, wie sie wollen: Die Augen verraten die Faszination ob der tollen Maschinen vor ihnen. Und so wie ihnen geht es in dieser Woche Tausenden Besuchern: Die Steinexpo 2014 rückt den MHI-Basaltsteinbruch bei Homberg/Ohm wie seit 25 Jahren in den Mittelpunkt der europäischen Rohstoff-Industrie – und ist auch wieder für die Öffentlichkeit besuchbar. Der Andrang ist sofort groß, die Grundstimmung sichtlich gut – dabei befindet sich die Branche derzeit „nicht in Feierlaune“.

So sah es jedenfalls Dr. Friedhelm Rese, Leiter der mittlerweile neunten Steinexpo, einer der größten Demonstrationsmessen für die Baustoffindustrie in Europa, am Mittwochvormittag bei der Eröffnung. So gewaltig wie die Maschinen, die noch bis Samstag in dem Steinbruch der Mitteldeutschen Hartstein-Industrie rumoren – dem größten Basaltsteinbruch Eurpos – so gewaltig auch die Werte der Messe, wie sie Rese als Geschäftsführender Gesellschafter der Geoplan GmbH vorstellte.

Auf vier Ebenen übereinander zeigt die Messe die Stärke der Maschinen.

Das Messegelände umfasst in diesem Jahr eine Gesamtfläche von rund 180.000 Quadratmetern – das entspricht fast 20 Fußballfeldern. Davon sind ungefähr 100.000 Quadratmeter reine Demonstrationsflächen, die sich auf vier Ebenen des Geländes verteilen. Besucher der Messe sollten daher trotz der Shuttle-Betriebs gutes Schuhwerk mitbringen: Kleine Wanderungen auf unebenem Grund bleiben nicht aus. Mit der Größe ist die Steinexpo 2014 im Vergleich zu 2011 noch etwas gewachsen.

Freude über die Steigerung: Messeleiter Dr. Friedhelm Rese.

Dabei leide die Branche derzeit darunter, dass die Steuermittel im Straßenbau verstärkt für Brückenreparaturen ausgegeben würden, erklärte Dr. Reese dem Publikum, in dem er auch Hombergs Büergermeister Bela Dören begrüßte. Diese Maßnahmen sind auch teuer – benötigten aber weniger Rohstoffe. Er setze daher seine Hoffnung darauf, dass eine Pkw-Maut mehr Geld für den Straßenbau freisetzt – und die flächigen Fahrbahnen erneuert werden.

Dennoch: Das zu besichtigende Angebot an Maschinen-Knowhow lockt Ingenieure aus aller Welt von Mittwoch bis Samstag in den Vogelsberg: Insgesamt 254 Aussteller mit mehr als 380 vertretenen Marken aus der ganzen Branche der Baustoff-Gewinnung präsentieren sich auf der steinexpo 2014 – gut 15 Prozent mehr als bei der Messe davor im Jahr 2011. Fürs Publikum heißt das: Gut 480 Großmaschinen sind im aktiven Einsatz zu sehen, darunter Brecher von den Ausmaßen eines Hauses, Bagger, in deren Schaufeln eine Handballmannschaft baden könnte, Muldenkipper, die das Gewicht von über 30 Autos auf einmal transportieren, zehn Tonnen schwere Meißelköpfe zum Tunnelbohren.

Panzerung für Riesenreifen: Rocworks-Vertriebsleiter Axel Führer mit einer 4000 Euro teuren Schutzkette für den 8000 Euro-Reifen.

Es dröhnt, es staubt – und das will auch das Fachpublikum sehen: die Millionen Euro teuren Monstermaschinenen im Einsatz. Das seit 1990 unveränderte Konzept zieht, stellt Messeleiter Reese fest: „Nachdem wir 2011 knapp unter unserer Zielmarke bei der Besucherfrequenz lagen, rechnen wir diesmal fest damit, die 40.000er-Marke zu knacken.“ Die allermeisten sind Fachbesucher – so wie jene, die mit Entzücken vom Café-Tisch zusehen, wie der 750 PS starke Zeppelin-Bagger den 50 Tonnen-Muldenkipper befüllt, dabei eifrig filmen und fotografieren.

Bei allem wirtschaftlichen Kalkül hinter den Riesenmaschinen: Einen Spaß erlaubt man sich doch. Am Donnerstagmorgen beginnen auf der obersten Ebene der Steinexpo die Europameisterschaften im Truck-Trial. Das ist der Geschicklichkeitswettbewerb für Fahrer von Muldenkippern der „Swimmingpool-Klasse“. Ein Muss für jedes Kind im Manne.