Motorsportveranstaltung lockte Samstag Tausende Zuschauer nach StorndorfRallyesprint 2014: die auf heißes Gummi stehen

STORNDORF (aep). Auch bei unstetem Wetter und mit Pause im Veranstaltungsreigen: Der Rallyesprint im und am Stehrodrom ließ den Schwalmtaler Ort Storndorf auch in der achten Auflage an diesem Wochenende kurz zum Mittelpunkt des Motorsports in Hessen werden. Mehrere Tausend Zuschauer säumten die Pisten, auf denen 68 Fahrer aus ganz Deutschland am Samstag ihre hochgezüchteten Autos quälten.

In einen der Wagen, den mit der Startnummer 3, wird gleich Sabine Schmidt aus Grebenhain einsteigen, die am frühen Morgen am Eingangstor auf ihren Ehemann Erwin wartet. Er fährt den Renault R5 Turbo, mit dem das Ehepaar beim Rallyesprint dabei ist, und diese Konstellation ist auch nicht selten bei der Veranstaltung. Eine einzige weibliche Fahrerin ist gemeldet, aber auf den Beifahrersitzen sieht man vielfach weibliche Gesichter vom Helm eingerahmt. Wohl nicht ganz zufällig, weiß Sabine Schmidt. Sie fährt seit 2007 bei Rallye-Veranstaltungen mit – und nimmt so am großen Hobby ihres Mannes teil. Den Kurs in Storndorf findet sie dabei nicht besonders schwierig. „Der macht Spaß!“

Das findet auch Katharina Mauer aus Ingelheim, die mit Beifahrerin Sandra Bufe im Opel auf die Strecke ging: „Der Kurs ist leicht“, lacht sie: „Hier kommt man ja kaum über den zweiten Gang hinaus.“ Die längeren Rundstrecken sind spannender, meint die 35-Jährige, die mit ihrer weiblichen Exotik im männlichen Fahrerfeld kein Problem hat: „Die Männer sind nett, und wenn der Helm drauf ist, sieht das ja auch keiner mehr.“ Ihr Fazit: „Das Ganze macht Spaß!“

Das einzige weibliche Team beim Rallyesprint: Katharina Mauer (r.) mit Beifahrerin Sandra Bufe an ihrem Opel.

So soll es auch sein beim Rallyesprint, den der Unternehmer Jürgen Stehr seit 2006 im „Stehrodrom“ auf dem Gelände hinter seinem Betrieb sowie auf zwei Außenstrecken veranstaltet. „Es geht um den Spaß am Fahren. Es geht darum, ein Auto im Grenzbereich über die Strecke zu bewegen.“ Das taten die Teams am Samstag reichlich auf den drei Rundkursen im „Stehrodrom“, am Storndorfer Berg und am Schwalmtaler Bastwald. Zwischen fünf und 10,7 Kilometer waren jeweils über mehrere Runden zu absolvieren – mit bis zu 200 Stundenkilometern, wenn Strecke und Auto es hergeben. Einige sahen danach aus, zum Beispiel der Porsche GT3 von Motorsport-Profi Olaf Dobberkau aus dem thüringischen Schleusingen. Lautes Motorengedröhn, quietschende Reifen und der Geruch von heißem Reifengummi füllen die Luft am Rande Storndorfs.

Rasanter Rundkurs in der Vogelsberger Landschaft: das Stehrodrom bei Storndorf. Foto: Pettermann

Die meisten Teilnehmer waren aber Amateure, die den Rallyesprint 2014 nutzten, um frei vom Rennstress ihr fahrerisches Können zu testen. Aber wer dabei besonders spektakulär über die Runden raste, bekam auch einen Preis, wenn er das Zuschauer-Voting für sich entscheiden konnte. Das gelang Andreas Kramer in einem uralten Opel Commodore. Weitere Sonderpreise, die nur bedingt mit Spitzenleistungen zu tun haben, unterstrichen den Spaß-Charakter der Veranstaltung.

Hautnah dabei, wenn die Autos durch die Kurven schlingern: Das reizt das Publikum.

„Es war wunderbar, es hat alles geklappt“, freut sich am Ende der Veranstalter Jürgen Stehr – auch darüber, dass es keine negativen Zwischenfälle gab. Fast jedenfalls: „Einmal gab es Blechschaden. Mehr nicht.“ Ansonsten: Alle Speise- und Getränkestände seien am Ende ausverkaiuft gewesen, erklärt er – und eine Reihe Hotels der Region durften sich über mehrere Hundert Übernachtungen von Fahrer-Teams mit Anhang freuen.

Gefragt, ob denn ein Rallyesprint 2015 erwartet werden darf, weil er doch zwischendurch eine Pause einlegte, hält er sich allerdings etwas bedeckt, wiegt den Kopf: „Jaaa.. wahrscheinlich.“

Impressionen vom Rallyesprint 2014: