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Auf dem Gelände der STI-Group: Großübung mit Freiwilliger und WerksfeuerwehrWas tun, wenn die Kartonfabrik brennt?

LAUTERBACH (ol). Pappe brennt gut, sehr gut sogar. Was also tun, wenn in einer Kartonfabrik ein Feuer ausbricht?  Über 100 Feuerwehrleute bereiteten sich am Samstag auf solch einen Ernstfall vor: Bei einer Großübung auf dem Gelände der STI-Group in Lauterbach. 

Aufgrund der nachvollziehbaren Gefahren eines Feuers in der Fabrik hat die STI-Group in Lauterbach ihre eigene Werksfeuerwehr. In jeder Abteilung des Betriebs finden sich Mitarbeiter, die im Ernstfall zu Helfern werden. Die 25-Mann starke Gruppe der Werksfeuerwehr war bei der Übung naturgemäß als erstes vor Ort. Sie versuchte vor allem die Ausbreitung des angenommenen Feuers zu verhindern. Dafür verlegten die Werksfeuerwehrmänner Düsenschläuche, die Wasser in der Halle versprühten und schlossen die Brandschutztüren. Das Feuer war, so sah es der Plan der Übungsleiter vor, von einer Maschine in der Stanzenhalle der Fabrik ausgegangen.

Die später eintreffenden Rettungskräfte der Feuerwehr Lauterbach versuchten ebenfalls die übrigen Gebäude zu schützen. Zeitgleich kümmerten sie sich darum, den Einsatzort mit möglichst viel Wasser zu versorgen. Die Hydranten reichten nicht aus, so wurden auch die 15 000 Kubikmeter Wasser fassenden Löschwasserreiche in der Richard-Stabernack-Straße angezapft. So gelang es den Feuerwehrleuten etwa 3000 Liter Wasser pro Minute zu fördern.

Koordination unter erschwerten Bedingungen: Atemschutzträger in einer STI-Werkshalle.

Koordination unter erschwerten Bedingungen: Atemschutzträger in einer STI-Werkshalle.

Vor fast genau acht Jahren tobte tatsächlich ein Feuer auf dem Werksgelände. Die Flammen waren dabei nicht die einzigen Gefahren. „Durch Wasserdampf und brennenden Kunststoff können in den Werkshallen Säuredämpfe entstehen. Diese lassen hochwertige Maschinen innerhalb von Minuten verrosten“, sagte Jürgen Caspary, Sprecher der Werksfeuerwehr.

Björn Preuß von Brincken, der Leiter der Werksfeuerwehr, lobte die Übungsteilnehmer für ihren Einsatz bei den hohen Temperaturen. So was kenne man sonst nur, wenn man durch’s Feuer geht, sagte der Feuerwehrleiter. Auch die übrigen Experten  vor Ort waren mit der Prüfung zufrieden. Hans-Jürgen Schütz, Brandinspektor der Stadt Lauterbach, kommentierte kurz und bündig: „Die Wasserversorgung stimmte.“ Die Werksfeuerwehr, da waren sich alle Beobachter einig, wird auch in Zukunft bestand haben und ein wichtiger Teil des Brandschutzes sein.

Lagebesprechung zwischen Pappkartons: Werkfeuerwehrleiter Björn Preuß von Brincken mit den Stadtbrandinspektoren Jürgen Eifert und Hans-Jürgen Schütz

Lagebesprechung zwischen Pappkartons: Werksfeuerwehrleiter Björn Preuß von Brincken mit den Stadtbrandinspektoren Jürgen Eifert und Hans-Jürgen Schütz

Am Rande der Prüfung griffen Stadtbrandinspektor Schütz und Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland die aktuelle Diskussion um die Hilfsfristen in Hessen auf. Vor kurzem hatten Recherchen des Hessischen Rundfunks ergeben, dass in den meisten der hessischen Landkreise die Rettungskräfte oftmals nicht in der vorgeschriebenen Zeit am Einsatzort eintreffen. Zwanzig Jahre lang sei nichts passiert, jetzt, wo das Problem angegangen werde, hagele es Kritik, sagte Hans-Jürgen Schütz.

„Wir sind längste Zeit Schlusslicht gewesen“, sagte der Kreisbrandinspektor und verwies auf eine fünfprozentige Verbesserung der Rettungszeiten im Landkreis. Auf hr-online heißt es: „Schlusslichter sind der Vogelsbergkreis und der Werra-Meißner-Kreis. Bei gut jedem vierten Einsatz (27 %) im Jahr 2012 dauerte es dort länger als zehn Minuten, bis ein Rettungsteam an der Einsatzstelle eintraf.“

Weitere Bilder der Übung

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