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Rathaus-Pläne in Lauterbach: Neues Konzept könnte Realität werden – Für 2,6 MillionenSparen durch Umzug ins sanierte Kerngebäude

LAUTERBACH (aep). Es geht immer noch um die überfällige Sanierung des Rathauses, es geht immer noch um neue Nutzungskonzepte der Stadtverwaltung. Doch es sieht so aus, als ob Lauterbach dem lange diskutierten Projekt jetzt ein Stück näher kommt: Am Dienstagabend zeigten alle Fraktionen im Bauausschuss Einigkeit in dem Grundanspruch: Rathaus-Sanierung soll sein – und dann so ausfallen, dass die Stadt dabei kräftig spart! Weniger Flächen, weniger Energie-Verbrauch heißt die Losung. Die Aufgabe: Was tun mit künftig überzähligen Gebäuden?

Zwei Anträge von CDU, FDP und Freien Wählern einerseits und einer der SPD zeigten bereits in diese Richtung: Das Tourismusbüro sollte in das Hauptgebäude umziehen, wird darin  unter anderem gefordert. Doch es war der Antrag der Grünen, der den Weg wies, den das Stadtparlament nun wohlmöglich gehen wird – folgen die Fraktionen den weitgehend einmütigen Äußerungen im Bau- und Planungsausschuss. Die Grünen gehen darin einen Schritt weiter, fordern eine „Weiterentwicklung der zuletzt beschlossenen Sanierungsvariante“ mit einer flexiblen Nutzung des Rathaus-Erdgeschosses – inklusive Unterbringung des Touristinformationsbüros. Gegebenenfalls – so der letzte Punkt – sollte über einen „optimierten Neubau“ des Rathauses nachgedacht werden.

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So könnte es künftig einmal aussehen: Der Plan V mit dem flexibel genutzten Erdgeschoss, in dem unter anderem das Tourismusbüro untergebracht werden soll.

Das war Grundlage für die Verwaltung, den Architekten Stefan Mölig mit einer neuen Variante eines Innenstadtkonzepts zu beauftragen – nicht der ersten. Was Mölig am Dienstag vorstelle, war ein Konzept, bei dem gleich mehrere Abteilungen mit in das Kerngebäude umziehen würden – das zuvor saniert werden soll. Der Entwurf Nummer fünf. Hauptziel dabei: weniger Energieverbrauch.

2,6 Millionen Euro würde solch eine Sanierung kosten, erläuterte der Architekt, neues Dach und völlige Entkernung inklusive. Danach könne man mit einer Einsparung von etwa 20 Prozent bei der Heizung und zehn bis 15 Prozent bei Stromkosten rechnen, rechnete er vor – insgesamt etwas mehr als 30.000 Euro im Jahr. Bei diesem Projekt könne die Stadt auf Fördermittel in Höhe von bis zu 800.000 Euro für die energetische Sanierung hoffen. Eventuell gebe es auch noch Mittel aus dem Programm Stadtumbau West – wenn die Stadt dazu ein Gesamtkonzept für die Innenstadt vorlegen kann.

Ein Hauptpunkt zur Einsparung wäre aber der Umzug von Verwaltung ins Kerngebäude – das vor allem auch das Tourismus-/Bürgerbüro mit aufnehmen soll, wo zur Zeit noch das Parlament tagt. Die gesamte Verwaltung kommt in den Häuser Marktplatz 12 und 14 unter. Daraus ergeben sich Möglichkeiten, stelle Mölig vor: Die Häuser Hintergasse 3 und An der Kirche 1 und 2 sollten ebenso aufgegeben und verkauft werden wie die Stadtmühle – der jetzige Sitz des Tourismusbüros. Teilweise, so die Idee im Ausschuss, könnte vielleicht die Gemeinnützige Heimstätten-Baugesellschaft die Gebäude übernehmen und Wohnungen darin einrichten. In dem Haus in der Hintergasse sah der Architekt zum Beispiel „großes Potenzial“, es für Wohnungen zu nutzen. Wer immer als Investor auftritt: „Es macht Sinn, da ein Paket zu schnüren“, stellte Mölig fest. Er erntete Einigkeit.

Große Frage: Was kommt künftig in das Hohhaus?

Einzig beim Hohhaus kamen die Stadtverordneten ins Grübeln: Eine Neukonzeption dieses herrschaftlichen Hauses würde vier bis acht Jahre dauern, meinte der Architekt und riet, es aus einem Innenstadt-Konzept rauszuhalten: Es würde andere Planungen aufhalten. Beim Hohaus gehe es zunächst um ganz grundsätzliche Fragen: Wer soll das Gebäude nutzen? Kommt da ein Museum rein – und wie wird es angelegt? Da besteht noch Beratungsbedarf.

Doch die Lauterbacher Stadtverordneten wollen nun der Rathaus-Sanierung mit dem Innenstadtkonzept einen Schub geben: Bis zur nächsten Stadtverordnetenversammlung kommende Woche soll die Verwaltung aus den Anträgen und dem vorgestellten Konzept einen Beschlussvorschlag für die Diskussion erstellen, der per Eilantrag auf die Tagesordnung kommt. Kommt ein Beschluss bis zum Herbst zustande, könnte Baubeginn im kommenden Frühjahr sein.

Einen Teil des Antrags für eine künftige Rathaus-Nutzung zog Daniel Schmidt seitens Grünen übrigens noch wieder zurück: Die Idee, das alte Rathaus einfach abzureißen und ein neues zu bauen. Abgesehen von ungeklärten Fragen des Denkmalschutzes und einer ungünstigen Signalwirkung für Hauseigentümer zeigte der Architekt Mölig einen weiteren Grund, von dieser Idee abzurücken: Ein Neubau würde rund drei Millionen Euro kosten.

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