Entkommen über eine Behelfsbrücke: Die Passagiere mussten den havarierten Zug verlassen. Foto: privat

Gewitter über dem Vogelsberg: Wassermassen, ein Großbrand und ein ZugunfallInsgesamt 125 Einsätze in neun Gemeinden

VOGELSBERGKREIS (aep). Sturzregen, grelle Blitze, krachende Donner, Dunkelheit: Ein schweres Gewitter zog am Vormittag über den Vogelsberg – und sorgte für reichlich Feuerwehr-Einsätze. In Schotten, Ulrichstein, Kirtorf und Romrod ist die Feuerwehr wegen Überflutungen unterwegs. In Homberg/Ohm brannte ein Haus nach einem Blitzeinschlag. Bei Wallenrod mussten Passagiere aus einem liegen gebliebenen Zug befreit werden. Die Strecke war bis 13 Uhr gesperrt.

Bei dem Großbrand in der Marburger Straße in Homberg handelte es sich um ein Einfamilienhaus, dessen Dachstuhl in voller Länge in Flammen stand. Neben der Homberger rückte auch die Alsfelder Drehleiter zur Unterstützung mit aus. Aber „da ist nichts mehr zu retten“, schilderte ein Augenzeuge die Katastrophe. Ursache war ein Blitzeinschlag.

Derweil machte die Nachricht von einem Zugunfall in Lauterbach die Runde. Nach Angaben des Polizeisprechers Wolfang Keller prallte ein Zug zwischen Wallenrod und Hergersdorf gegen einen umgestürzten Baum, wobei der Zugführer Verletzungen erlitt. Auch ein Passagier wurde verletzt. Bei dem Zugunglück kam der verletzte Triebwagenführer mit Schnittwunden in ein nahegelegenes Krankenhaus, berichtet die Polizei. Eine Pappel war durch das Unwetter kurz vor dem Zug auf die Gleise gestürzt, so dass ein rechtzeitiges Anhalten nicht mehr möglich war.

Weil sich die Aufräumarbeiten hinziehen, musste die Feuerwehr 17 Passagiere aus dem beschädigten Wagon befreien – und dazu erst einmal eine Behelfsbrücke über einen vollgelaufenen Graben neben den Gleisen bauen. Die Bahnstrecke war bis 13 Uhr gesperrt.

Ein kleiner Wohnungsbrand wurde gegen Mittag aus Lauterbach gemeldet: Im Mecklenburger Weg musste die Feuerwehr eingreifen, konnte die Flammen in einer Wohnung aber schnell unter Kontrolle bekommen.

Fazit: 125 Einsätze an 125 Stellen im Kreis

Insgesamt waren in neun der 19 Vogelsberger Gemeinden 375 Einsatzkräfte vor Ort. 125 Einsatzstellen wurden von der Leitstelle im Kreishaus koordiniert, teilt die Pressestelle der Kreisverwaltung mit. Landrat Manfred Görig und der Chef der Gefahrenabwehr, Dr. Sven Holland, danken allen Einsatzkräften für Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Kompetenz. „Was die Kameraden hier heute geleistet haben, das ist eine echt tolle Nummer“, sagte der KBI wörtlich.

Die Einsätze betrafen folgende Großgemeinden: Ulrichstein, Schotten, Lauterbach, Homberg/Ohm, Grebenau, Alsfeld, Mücke, Schwalmtal, Feldatal. Überwiegend waren es Einsätze zum Leerpumpen von Häusern.

Richtfunkstrecke der Kreisverwaltung gestört

Wegen des Unwetters im Vogelsberg kommt es auf der IT-Übertragungsstrecke zwischen den beiden Landratsämtern Lauterbach und Alsfeld zu erheblichen Störungen, teilt die Kreispressestelle mit. Dies wirkt sich vor allem auf die Verkehrsbehörde in Alsfeld aus. Daher kann Mittwoch und Donnerstag eine technisch einwandfreie Abwicklung (Führerschein und Kfz-Anmeldung) in Alsfeld nicht garantiert werden.

Die Verkehrsbehörde des Landkreises empfiehlt Kundinnen und Kunden, die sich heute oder morgen Erledigungen im Bereich Führerschein oder Kfz-Anmeldung im Landratsamt Alsfeld vorgenommen haben, lieber nach Lauterbach in die Verkehrsbehörde der Kreisverwaltung (Bahnhofstraße 79) auszuweichen. Was die Zulassung von Autos angeht, so können auch die acht Außenstellen in den Gemeindeverwaltungen genutzt werden. Außenstellen der Kreis-Verkehrsbehörde befinden sich in der Nähe von Alsfeld in Mücke, Homberg oder Kirtorf. Weitere Außenstellen sind in Freiensteinau, Grebenhain, Schlitz, Schotten und Wartenberg.

Es ist zur Zeit noch unklar, ob der Schaden an der Richtfunkstrecke im Laufe des Donnerstags behoben werden kann.