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Bürgermeisterwahl in Lauterbach: Vollmöller vs Kurzawa – Berichte aus dem Rathaus62,5 : 37,5 – klarer Sieg für den Amtsinhaber

LAUTERBACH/WARTENBERG (aep). Als um 18.18 Uhr bei der Bürgermeisterwahl in Lauterbach das erste Ergebnis herein kommt, bekommt der Herausforderer einen ersten Dämpfer: 80 Prozent in Rudlos für Bürgermeister Rainer Hans Vollmöller. Da entfährt Dirk Kurzawa (SPD) doch ein Wort der Enttäuschung: „Da hätte ich schon ein bisschen mehr erwartet.“ Ähnliches sollte er später auch noch mehrfach erklären. Denn die Bürgermeisterwahl in Lauterbach ging deutlich an den Amtsinhaber: Der holte 62,5 Prozent. Stimmungen und eine Zusammenfassung.

„Ich bin schon angetreten, um heute Abend zu gewinnen“, schiebt Dirk Kurzawa im Ebelzimmer dem ersten Eindruck gleich hinterher. Es weiß: Es ist generell nicht einfach, gegen einen langjährigen Amtsinhaber zu gewinnen. Die ersten Ergebnisse machen ihm auch nicht unbedingt Mut: Sickendorf, Allmenrod, Reuters, Wernges – überall gewinnt Vollmöller mit teilweise deutlichem Vorsprung.

Das Endergebnis und Einzelergebnisse gibt es auf der Website der Stadt.

Aber das sind deshalb die ersten Ergebnisse, weil sie aus den kleinsten Dörfern kommen. Der SPD-Kandidat legt seine Hoffnung auf andere Wahlbezirke: die großen nahe und in der Kernstadt. Es kann sich noch alles drehen – seine Hoffnung. Kurzawa schaut zur Tafel: 33 Prozent. „Ein bisschen dichter könnte ich aber jetzt schon dran sein.“ Um 18.50 Uhr geht er erst einmal wieder zurück ins SPD-Wahlbüro.

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Da hoffte er noch auf einen Außenseiter-Erfolg: Herausforderer Dirk Kurzawa mit Töchtern und Freunden kurz nach Schließung der Wahllokale im Ebel-Zimmer. Eine Stunde später bestand kaum noch Hoffnung.

Bürgermeister Vollmöller ist im Ebel-Zimmer des Rathauses, wo eine Beamerleinwand permament über Zwischenstände informiert, noch nicht aufgetaucht.

18.12 Uhr: Ein paar Besucher trudeln ein, derwel acht von 16 Wahlbezirken ausgezählt sind. Es dauert jetzt immer länger, bis das nächste Zwischenergebnis kommt: die Wahlurnen sind voller. Beide Kandidaten sind nicht im Ebel-Zimmer dabei. Nebenan wird es laut. „Die feiern schon“, kommentiert ein Besucher. Er muss den Amtsinhaber und seine Anhängerschaft meinen. Denn mittlerweile ist die Hälfte der Stimmbezirke ausgezählt, und der Bürgermeister führt mit fast 63 Prozent – selbst in der SPD-Hochburg Wallenrod hat er fast 70 Prozent geholt.

19. 35 Uhr: Blick ins Bürgermeisterbüro: Dort ist alles versammelt: Bürgermeister Vollmöller mit ein paar Kollegen, Presse und Parteifreunden. Er schaut angestrengt in den Bildschirm. „Du kannst schon lächeln“, wird er ermutigt. „Nee!“, sagt der aktuelle und wahrscheinlich auch neue Amtsinhaber: „Das ist wie in der Kirche: Gegangen wird erst, wenn das Glockenläuten vorbei ist.“ Dabei wird sein Sieg immer greifbarer: Auch in der Eichbergschule und im Eselgebäude hat Vollmöller klar gewonnen.

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Warten auf das Endergebnis: Rainer Hans Vollmöller mit seiner Lebensgefährtin Jutta Groh am Bürgermeister-Schreibtisch, wo man mit vielen Besuchern die Auszählung am Bildschirm verfolgte.

20.07: Das Ergebnis für Rainer Hans Vollmöller steht fest: Er gewinnt deutlich, das steht schon vor der Auszählung der Briefwahl fest.

Zusammenfassung: Vollmöller Sieg auf allen Ebenen – Statements

62,5 Prozent für Rainer Hans Vollmöller: Ein so deutliches Ergebnis überraschte am Abend wohl selbst den Amtsinhaber, der sich quasi bis zur letzten Auszählung nicht auf eine Stellungnahme einlassen wollte, obwohl sein Erfolg schon lange greifbar war.

In der Tat war die Wiederwahl Vollmöllers zu keiner Zeit in Gefahr. Mochte sein Herausforderer Dirk Kurzawa anfangs auch noch darauf setzen, dass die kleinen Dörfer ohnehin konservativ wählen würden, war spätestens mit dem Ergebnis aus Wallenrod klar: An diesem Wahlsonntag war für ihn kein Blumentopf zu gewinnen. Ganze 30,5 Prozent holte der SPD-Kandidat in dem traditionell SPD-lastigen Ort. Bei dem Zwischenstand brauchte er schon mehr als Hoffnung auf die Kernstadt-Wähler – eher ein kleines Wunder.

Und auch das blieb ihm zur Gänze versagt. In der Kernstadt schnitt Dirk Kurzawa in der Tat besser ab – und war doch mit dem besten Ergebnis von 43 Prozent in Blitzenrod vom Gewinn auch nur eines Stimmbezirks stets weit entfernt.

Der Unterlegene zeigte sich anschließend als guter Verlierer – wenn auch enttäuscht. Er habe sich schon mehr ausgerechnet, erklärte Kurzawa in einer ersten Stellungnahme und überlegte, ob wohl die geringe Wahlbeteiligung eine Rolle spielen könnte. Es sei ihm jedenfalls offensichtlich nicht gelungen, die Wählerschaft zu mobilisieren und angesichts der finanziellen Krise in der Stäadt von einem Wechsel zu überzeugen. „Vor diesem Hntergrund hatte schon mit mehr gerechnet“, erklärt Kurzawa.

Er habe auf Sachthemen gesetzt und dabei bewusst „die lauten Töne vermieden“, antwortet der Unterlegene, angesprochen auf ein Spottwort in Lauterbach, dass diese Wahl ohne Wahlkampf stattgefunden habe Das klare Ergebnis sei für den Bürgermeister eine deutliche Bestätigung seiner Politik: „Das ist ein SAigbnal an ihn: Die Leute sind mit Herrn Vollmöller als Bürgermeister zufrieden.“

Als Bürgermeister Rainer Hans Vollmöller und Dirk Kurzawa sich anschließend treffen, fallen denn auch versöhnliche Worte: Gemeinsam, so erklären sie beinahe unisono, wolle man nun fraktionsübergreifend die Probleme der Kreisstadt angehen. Und der Wahlgewinner lächelt: „Das stimmt mich hoffnungsfroh.“

 

 

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