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ThyssenKrupp: Ein Weltkonzern lädt in Alsfeld zur TechnikmesseDie Welt lernt in Alsfeld, wie man in Stein bohrt

ALSFELD. Wer sich jemals fragte, woher das deutsche Wirtschaftswachstum kommt, der findet die Antwort nicht ausschließlich in Wirtschaftszentren wie dem Rhein-Main-Gebiet, sondern auch vor der Tür – im heimischen Alsfeld. Da produziert ThyssenKrupp ein weltweite Spitzenprodukte: Vibratoren und Bohrantriebe für den Spezialtiefbau. In dieser Woche war das Unternehmen Reiseziel für Besucher aus aller Welt.

So international ist Alsfeld nur an wenigen Tagen: Unternehmer aus aller Welt strömen in die oberhessische Kleinstadt. Mit einem Ziel: Sie wollen eine Messe besuchen, deren Veranstalter Produkte herstellt, die für sie unersetzlichen Wert haben. „Müller-Vibratoren“ und „Krupp-Bohrantriebe“ für den Spezialtiefbau. Was für den Arzt das Stethoskop ist, sind Vibratoren für die Baukonzerne. Oder anders formuliert: Ohne Vibratoren bewegt sich im Baugewerbe kein Stein.

Wie kann das sein? Der Chefingenieur Dirk Ulrich erklärt: „Unsere Vibratoren und Bohrantriebe sind sowohl im Straßen-, Tunnel- und Brückenbau als auch im U-Bahn-Bau bis hin zu Offshore Anwendungen unersetzlich.“ Das klingt leichter gesagt als getan. „Nicht zuletzt spielen Größe und Gewicht des Rammgutes, die Einbringtiefe und die Bodenverhältnisse eine zentrale Rolle“.

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Das will festgehalten werden: ein Blick ins fachkundige Publikum.

Die Firma Müller aus Alsfeld hatte sich auf genau das spezialisiert: Hafen- und Spezialtiefbauten. Seit mehr als 50 Jahren bewähren sich Müller-Vibratoren im weltweiten Einsatz. Mitte der 90er Jahre kaufte ThyssenKrupp, immerhin Deutschlands größtes Stahl- und Technologieunternehmen, die Firma Müller auf.

Die internationale Nachfrage steigt

Seitdem steigt die internationale Nachfrage. Alleine auf der diesjährigen Hausmesse sind Geschäftspartner aus über zwanzig Ländern und vier Kontinenten zu Gast. Ein extra für die Hausmesse angereister Unternehmer aus Hong Kong meint freudestrahlend: „Müller-Vibratoren stehen für Erfolg und Zuverlässigkeit. Ohne sie wäre der Bau unseres Flughafens in Hongkong um ein Vielfaches schwieriger gewesen.“ Gleiches gilt für Bauprojekte in Russland, Japan, Amerika oder Ägypten. Auch dort kommen Müller-Vibratoren zum Einsatz.

 

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Die Maschine bohrt sich in harten Beton: So etwas wollen die Tunnelbauer sehen.

Was macht diesen kleinen Betrieb aus Alsfeld aber nun so erfolgreich? Woher kommen die Millionenumsätze? „Unsere Vibratoren sind weltweit einzigartig. Sie können mit allen baustellenbedingten und geologischen Anforderungen arbeiten.“, verrät Ulrich nur eines von vielen Erfolgsgeheimnissen, zu denen auch der Wirtschaftsstandort Alsfeld zählt.

85 Arbeitnehmer bei ThyssenKrupp

Nicht zuletzt sind 85 Arbeitnehmer bei ThyssenKrupp in Alsfeld beschäftigt. Die Ausbildung ist hochwertig, die Aufstiegschancen unbegrenzt. Es scheint, als habe sich ThyssenKrupp Alsfeld durch all die Widrigkeiten „durchgebohrt“, die der strukturschwachen Region im Vogelsberg nachgesagt werden. Bleibt die Hoffnung, dass dies auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten so bleibt, damit Alsfeld globaler Dreh-und Angelpunkt bleibt, zumindest, was die Vibratoren und Bohrantriebe anbelangt.

Von Christian Gonder

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