Aus dem Überholspiel wurde ein RückschlagSchorbacher HSV-Fans zwischen Hoffen und Bangen
OTTRAU/HANNOVER (ol). Als HSV-Fan braucht man in dieser Saison starke Nerven. Das merken auch jene vom HSV-Fanclub 38/50 Schorbach bei Ottrau. Diese Fußballfans sind unentwegt dabei, wenn der Tradtionsverein gegen den Abstieg kämpft – und schlucken manche Enttäuschung. So auch am Samstag, als man den Hamburgern nach Hannover folgte. Ein Erlebnisbericht: Hoffen und Bangen.
Der HSV-Fanclub 38/50 Schorbach startete am Samstag zu ungewöhnlich später Stunde – nämlich um 9 Uhr . Das lag daran, dass die Fußballfans nicht in die Hansestadt, sondern zum Auswärtsspiel gegen den kleinen HSV in Hannover fuhren. 30 Top-Plätze konnte der Präsident des Fanclubs, Harald Becker, für das ausverkaufte Spiel sichern. Schon auf der Hinfahrt war die Stimmung im Bus ausgezeichnet, und nach dem Sieg gegen Leverkusen waren die Auswärtsfahrer optimistisch, auch in Hannover punkten zu können, was sich im Tippspiel widerspiegelte, da keiner auf einen Sieg der 96er tippte.
Durch ein zweites Frühstück, während einer Pause, gestärkt trafen die HSVer gegen Mittag in Hannovers Innenstadt ein. Heimspiel-Charakter hatte der Besuch der jährlich, zu den Auswärtsspielen in Hannover, organisierten Feier des Fanclubs Hamburger Botschaft mit zahlreichen Anhängern des Bundesliga-Dinos.
Auch im Stadion war die Präsenz Tausender Fans des Hamburger SV überwältigend. Auch ermöglichte die Fanfreundschaft zwischen den beiden Clubs, dass sich Lotto King Karl aus dem Innenraum der Arena an die Fans wenden konnte, und auch die HSV Hymne „Hamburg, meine Perle“ erklang.
Erschreckend schwach und kampflos
Mit dem Anpfiff war die Fanfreundschaft allerdings Nebensache. Beide Fanlager feuerten ihre Mannschaft ununterbrochen an, speziell die Stimmung im Hamburger Block war gigantisch, so zeigten die Fans, die aus dem Gästeblock eine große Stehtribüne machten, mehr Einsatz als die Fußballprofis auf dem Platz. Diese spielten erschreckend schwach und kampflos. Auch die „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ – Rufe von den Rängen blieben ohne Wirkung, sodass der Halbzeitpfiff das Beste war, was dem desolat spielenden HSV passieren konnte.
Die Schorbacher mussten feststellen, dass ihr HSV zwischenzeitlich auf einen direkten Abstiegsplatz zurückgefallen war. Zu Beginn der zweiten Halbzeit schoss Calhanoglu den HSV wieder zurück ins Spiel, was nicht nur die Hessen wieder hoffen ließ. Doch nach etwa 25 Minuten gaben die Hamburger das Spiel wieder völlig aus der Hand, sodass ausgerechnet die eingewechselte Hamburger Leihgabe Rudnevs mit seiner Vorlage zum Matchwinner avancierte und Hannover 96 drei Punkte zum 118 jährigen Jubiläum schenkte. Für den HSV und im besonderen seine Fans, die auf den Rängen alles gegeben haben, wurde das als Überholspiel ausgeschriebene Match zum Rückschlag im Abstiegskampf.
Auch bei der hessischen Delegation machte sich Niedergeschlagenheit und Fassungslosigkeit breit, sodass sie sich nach einiger Zeit des Nachdenkens über die prekäre Situation zum Bus aufmachten.
Dort angekommen, wurde die Stimmung wieder etwas besser und man war sich einig nicht aufzugeben, wenn es momentan auch schwer erscheint, mehr als einen Relegationsplatz herauszuholen.
Gegen 18:30 Uhr traten die Schorbacher vollzählig den Rückweg in die hessische Heimat an und schnell wurde klar, dass die Fahrt mit Freunden wie immer ein Highlight war und das eben diese Freundschaft, die durch den HSV entstand, wichtiger ist als nur Fußball und dass sie im schlimmsten Fall nächste Saison für den HSV auch nach Aue und Co. fahren würden und zwar als gute Freunde.
Noch lebt der Dino allerdings und auch die Hessen werden alles in ihrer Macht stehende geben, dass es auch noch lange so bleibt und es auch in Zukunft durch die 1.-Liga Stadien der Republik „6 Mal deutscher Meister, 3 Mal Pokalsieger, IMMER 1. Liga! HSV!“ hallt.
Christian Merkel, Pressewart 38/50 Schorbach
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