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Zukunftskonzept für Homberg/Ohm: Wie lockt man Gäste? – VorstellungMit Tourismus winken Millionen-Einnahmen

HOMBERG (aep). 16 Euro pro Tagesgast, sogar 63 Euro bei einem Übernachtungsgast: Mit solchen Zahlen verdeutlichte der Referent am Montagabend, welches Potenzial im Tourimus steckt. Das sind die Beträge, die Urlaubsgäste durchschnittlich täglich in einem Ort lassen – und die verstärkt auch in Homberg/Ohm bleiben könnten, erklärte Nils Möller. Er hatte im Auftrag der Stadt  touristische Möglichkeiten erforscht und festgestellt: Die Ohmstadt hat Potenzial, muss sich zur Nutzung aber noch entwickeln. Zugpferde sind Natur und Historie, die Hunderttausende oder gar Millionen Euro bringen könnten.

„Homberg liegt in einer attraktiven Kulturlandschaft“, erklärte Möller vor der Stadtverordnetenversammlung, der sich als Projektleiter bei der Kölner Firma ift Freizeit und Tourismusberatung mit Hombergs Möglichkeiten in einem touristischen Zukunftskonzept befasst hatte. Homberg habe auch ein recht großes Einzugsgebiet mit elf Millionen Menschen – mit Schwerpunkt im Frankfurter Raum. Es sei aber aktuell einiges zu tun, um solche Voraussetzungen auch zu nutzen. Der gegenwärtige Trend sei sogar rückläufig: Die Zahl der Übernachtungen ging zurück auf aktuell rund 22.000 im Jahr. Doch das Schloss als „Anker-Attraktion“ und die Rad- und Wanderwege seien richtige Zugnummern für Aktiv- und Kultur-Urlaub, wenn sie denn richtig angeboten werden. Wenn man sich mit qualitativ guten Wegen in Szene setzt, „dann kommen die Leute auch.“

Dazu könne sich die Stadt auch auf Tagungsgäste konzentrieren. Positiv sei bei der Entwicklung von Tourismus eine große Bereitschaft in der Bevölkerung zu ehrenamtlichem Engagement. Indes: Sowohl die Website der Stadt als auch die Unterkünfte in Homberg seien „ausbaufähig“, erklärte Möller diplomatisch. Bei vielen Hotels und Pensionen gebe es ein Nachfolge-Problem, zudem einen großen Investitionsstau, und das Ambiente könnte allgemein ausgebaut werden. Die Qualitätsansprüche von Urlaubsgästen seien erheblich gewachsen, erklärte der Referent: „Monteure sind da bestimmt mit weniger zufrieden.“ Die städtische Website sei zudem nicht mehr zeitgemäß, der touristische Außenauftritt verbesserungswürdig.  Insgesamt verfüge Homberg nur über „ein gering ausgeprägtes Imageprofil“ im touristischen Bereich.

Empfehlung: bessere Präsenz, Kooperation und Schulung

Seine Empfehlung: eine bessere Präsenz der Stadt in Medien, Kooperation mit Städten wie Amöneburg und Marburg rund um das Amönebrger Becken, eine Schulung von touristischen Mitarbeitern und Anbietern von Beherbungsmöglichkeiten und eine Stärkung des historischen Stadtzentrums sowie ein Ausbau des Schlosses.

Das könnte sich lohnen, rechnete der Referent vor. Bei den Ausgabewerten von Tagesgästen, die die Natur nutzen, gebe es sogar eine Umrechnung auf den Einsatz der Stadt beim Radwegebau: Jeder Kilometer könnte 200.000 Euro einbringen. Da lohne es sich durchaus, in diesem Bereich zu investieren. Letztlich berge Tourismus für die Einwohnerschaft einer Stadt neben der zusätzlichen Wertschöpfung auch „weiche Standortfaktoren“: etwa ein größeres Freizeitangebot. Das Angebot für Gäste komme schließlich auch Einheimischen zugute.

Das Thema bleibt aktuell im Homberger Stadtparlament: Die Fraktionen verwiesen es zur weiteren Beratung in den Haupt- und Finanzausschuss.

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