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Großer Andrang bei der Typisierungsaktion für Sabine Trabandt844 Mal Hoffnung für die kranke Mutter

LAUTERBACH (aep). Solchen Andrang hat das Medizinische Zentrum Eichhof wohl selten wie am Sonntag bei der Aktion für Sabine Trabandt: 844 Menschen möchten der an Blutkrebs erkrankten Sabine Trabandt helfen, indem sie an der Typisierungsaktion teilnahmen. Und sie stellten dabei fest: Es ist im Grunde nur ein  Pieks, mit dem man zum Lebensretter werden kann – so einfach, dass man nebenbei noch diese Geschichte erfragen kann. Gebraucht werden jetzt auch noch Geldspenden.

 „Es ist ja nicht nur rein die Krankheit, die belastet“, erzählt Meike Trabandt, eine Tochter der 53-jährigen Krankenschwester am Rande der Typisierungsaktion. Das ganze Familienleben ist durch den Blutkrebs der Mutter durcheinander gekommen. Alles musste auf die Krankheit umgestellt werden, dazu der ständige Schwebezustand zwischen Hoffen und Bangen: „Das alles belastet uns natürlich.“ Derzeit liegt ihre Mutter wieder in Fulda im Klinikum, wo sie die vierte Chemotherapie bekommt. Für diese Behandlung muss sie dort mehrere Wochen verbringen, konnte daher am Sonntag nicht dabei sein.

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Schritt eins: Ein Fragebogen wird ausgefüllt.

Aber Sabine Trabandt hat Freunde und Unterstützer. Viele Menschen bieten der Familie Hilfe an – und auch für die Aktion am Sonntag im Medizinischen Zentrum Eichhof, wo die beliebte Krankenschwester seit 35 Jahren arbeitet, fanden sich 80 Helfer, erzählt Marika Heiß, die Öffentlichkeitsbeauftragte des Krankenhauses. Überwiegend sind es Mitarbeiter des Zentrums, die diesen Dienst leisteten, dazu kamen auch noch Helfer aus dem Umfeld der Familie.

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Erkrankte an Leukämie: Sabine Trabandt. Für sie fand die Typisierungsaktion in Lauterbach statt.

Der Andrang war von Anfang an groß: „In der ersten Stunde hatten wir gleich 300 Teilnahmer“, erzählt Marika Heiß: „Die Leute kamen in Bussen. Das waren Vereine, die Feuerwehr.“ Die Teilnahme an so einer Aktion ist für den Einzelnen gar keine große Sache. Es geht darum, dass die Gewebemerkmale eines Menschen festgestellt – typisiert – werden, damit der gegebenenfalls einem Krebskranken mit den gleichen Merkmalen über seine Stammzellen helfen kann. Das bedeutet erst einmal nur, einen kurzen Fragebogen auszufüllen, eine Einverständniserklärung abzugeben und sich dann fünf Milliliter Blut abnehmen zu lassen – eine Sache von 15 Minuten.

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Schritt zwei: Fünf Milliliter Blut werden abgenommen.

Aber für Menschen wie Sabine Trabandt kann diese Typisierung lebenswichtig sein. „Es kommt allen Betroffenen zugute, bei denen Stammzellen gesucht werden“, erklärt Martin Quarg von der Deutschen Knochenmarktspenderdatei DKMS. Er reiste zusammen mit dem Kollegen Christian Wehrheid eigens aus Köln an, um die Aktion zu koordinieren. Die Gewebedaten werden weltweit erfasst und zur Verfügung gestellt. Das ist notwendig, denn die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen die gleichen Merkmale aufweisen, ist sehr gering, ist bei der DKMS nachzulesen – bestenfalls 1:20.000.

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Das DKMS-Spendenkonto:

Raiffeisenbank eG Großenlüder / IBAN DE66530620350000091790, BIC GENODEF1GLU

Verwendungszweck: STQ 001

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„Das Herz des Hauses“ fehlt mit der Mutter: die Töchter Annina und Meike Trabandt im Eichhof-Krankenhaus.

Den ganzen Tag über herrschte reges Kommen und Gehen in der Aula des Krankenhauses, und am Ende zählten die Helfer 844 Teilnehmer – die überdies auch noch 7500 Euro spendeten. „Das ist phänomenal“, freute sich die Öffentlichkeitsbeauftragte Marika Heiß. „Das ist weit mehr als wir gedacht hatten.“ Geldspenden werden auch noch gebraucht, denn die Registrierung und Typisierung kostet Geld: 50 Euro pro Spender.

Die so gut gelaufene Aktion am Sonntag macht nicht nur Sabine Trabandt, sondern auch ihren Töchtern Annina und Meike Hoffnung, dass die Krankheitsgeschichte gut ausgeht. „Wenn meine Mutter nicht da ist“, so erzählt Meike, „dann fehlt das Herz des Hauses.“

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Letzter Schritt: Endkontrolle am Ausgang. 80 Helfer waren an der Durchführung der Aktion beteiligt. Wer wollte, konnte dort noch eine Spende hinterlassen. 7500 Euro kamen so zusammen.

 

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