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Die großen Themen zur Diskussion in Alsfeld:Wieviel Millionen, wieviel Windkraft sollen es sein?

ALSFELD (aep). Das sind Themen, die Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule umtreiben, weil er spürt, dass sie die Einwohner bewegen: das neue Feuerwehrhaus und die Möglichkeiten der Windkraftflächen zwischen Alsfeld und Eifa. Deswegen lädt er zum Pressegespräch mit der Botschaft: Es stehen Entscheidungen an, über die gesprochen werden muss – auch mit der Bevölkerung. In Sachen Windkraft gibt es  schon einen Termin für eine Infoversammlung: am Montag, 28. April, um 19 Uhr. Wo – ist noch offen.

Thema Feuerwehr: Da werde seit Tagen eine große Zahl auf den Straßen diskutiert, meint Paule: 9,2 Millionen Euro. Das ist die Summe, die beim Bau der neuen Feuerwehrhallen hinter dem Erlenstadion als Investitionskosten bei der Stadt hängenbleiben – nach derzeitigem Stand. Es ist eine Summe, die manchmal für Kopfschütteln sorgt, räumt auch der Bürgermeister ein: „Diese Bedenken sind ernst zu nehmen.“ Denn dahinter steht ein langfristiger Kredit, der jedes Jahr aufs Neue bedient werden muss und damit den ohnehin defizitären Haushalt weiter belastet. Wie das gehen soll, müsse „sehr genau“ durchdacht und „im Haushalt abgebildet werden“.

Ihm gehe es jetzt aber auch um die Frage: Ist das Projekt überhaupt finanziell leistbar, so wie es jetzt geplant ist – für insgesamt über zehn Millionen Euro? Oder müsse man die Möglichkeit prüfen: „Alles auf Null, und wir planen von Grund auf neu?“ Das erste Problem, das er dabei sieht: Es müsste ein Projekt neu überdacht werden, das bereits kurz vor der Bauantragsstellung steht – also bereits größere Planungskosten verschlungen hat. Wobei Paule sich nicht auf die Aussage festlegen will, dass er bereit sei, es gegebenenfalls „die Reißleine zu ziehen.“ Er formuliert es anders: „Wenn es nicht leistbar ist, müssen wir neu überlegen.“ Und nicht leistbar würde bedeuten: Wenn die finanzielle Seite bei der Kommunalaufsicht nicht genehmigungsfähig sei.

„Wir müssen die Kostentreiber suchen“

Dass der Neubau überhaupt in dieser Größenordnung ausgelegt wurde, wie manchmal grundsätzlich kritisiert wird, liege daran, dass die Alsfelder Feuerwehr Mittelpunktfunktionen ausübt. In Büdingen habe man einen Feuerwehrstützpunkt für weniger als sechs Millionen Euro hingestellt, aber das sei für eine reine Stadtteilfeuerwehr gewesen. Der Stützpunkt in Alsfeld müsse mehr Funktionen enthalten als nur Fahrzeughallen: Werkstätte für die Fahrzeuge und die Atemschutzgeräte, eine Waschhalle, letztlich Raum für Atemschutzlehrgänge mit Feuerwehrleuten aus dem gesamten Kreis.

Er sei eher dafür, die Planung weiterlaufen zu lassen, „aber wir müssen die Kostentreiber suchen.“ Das ist der Stoff, mit dem Magistrat, Verwaltung und die Fraktionen sich nun auseinandersetzen sollen – und wollen, wie in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung angedacht wurde. Viel Zeit bleibt nicht mehr: Baubeginn soll eigentlich in diesem Jahr sein.

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Windgeneratoren über dem Homberg: Diese Fotomontage soll zeigen, wie das aussähe.

Zum Thema Windkraft legt der Bürgermeister ein Blatt Papier auf den Tisch: eine Ansicht des Hombergs, in die jemand die Ansichten von vier Windgeneratoren eingebaut hat: So sähe es aus, erklärt Paule, wenn Wirklichkeit würde, was derzeit schon möglich sei: der Bau von bis zu sechs Windtürmen in der Gemarkung zwischen Alsfeld und Eifa. „Das kann kommen, wenn die Stadt umsetzt, was derzeitige Beschlusslage ist.“ Denn es geht durchweg um städtischen Grund und Boden. Die Frage sei: Will man das, und wenn ja: zu welchen Bedingungen? Es lägen einige Beteiligungsmodelle vor, durch die die Stadt finanziell von einem Windpark am Homberg oder beim Homberg profitieren würde.

Derzeit gebe es aber auch noch Klagen gegen den zugrunde liegenden Flächennutzungsplan, durch die Investoren verunsichert würden. Aber sonst sei der Weg offen – und müsse nun diskutiert werden, ruft Paule in Erinnerung. Die Alternative: „Wenn die Stadtverordneten es nicht wollen, muss da oben nichts hinkommen.“

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