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Radio los Santos über das erste Video MaryViel Arbeit für eine kleine, anrührende Geschichte

ALSFELD/HOMBERG/OHM. Das Vorstellungskonzert für ihre neue EP „cookies“ am Samstag im Filou war ein großer Erfolg. Aber die fabelhaften Vier von Radio los Santos waren auch noch anderweitig sehr aktiv: Sie drehten ein Musikvideo. Damit ist die Band nicht alleine in der Musikszene. Aber spannend ist die Qualität des Filmchens „Mary“, das die Musiker mit dem professionellen Kameramann Claus Schüssler erstellten: keine Probenraum-Szene, sondern eine kleine, anrührende Geschichte im Homberger Schloss.

Der Verein „Homberger Schlosspatrioten“ ermöglichten den Musikern den Dreh für das mehr als fünfminütige Video in dem altehrwürdigen Gemäuer über der Ohmstadt, und die kleine Liv Oeppert spielte die Mary, die sich ihren Weg suchen muss. Mehr wird nicht verraten.

Dafür hatte Friederike Gerbig für Oberhessen-live ein paar Fragen an die Band:

Welche Bedeutung hat euer erstes Video „Mary“ für Euch?

Nun, wir sind alle vier Kinder der digitalen Ära und haben uns schon des Öfteren selbst gefilmt oder es geschah durch dritte bei Konzerten. Insofern mag man meinen, das Gefühl des Satzes „Kamera läuft“ wäre so lapidar wie das drücken der Recording Taste auf dem Smartphone. Tatsächlich aber können Kleinigkeiten – wie niemals in die Kamera sehen – oder das Öffnen einer Raum Tür mitsamt hereintreten, echte kleine Herausforderungen darstellen. Wenn man länger als zwölf Stunden, drei Tage am Stück, verschiedene Stockwerke eines alten Schlosses bewohnt und sich von Lieferpizza und Kaffee ernährt, ist das schon eine Erfahrung die zusammenschweißt. Schaut man sich dann das fertige Resultat zusammen an, hat sich jede Minute dieser drei Tage gelohnt und es stimmt einen einfach gut. Es macht Spaß Verwandten, Freunden und Familie das Video vorzuspielen.

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Musikerfreuden im alten Schloss: Screenshot vom Video „Mary“.

 

Wie kamt ihr auf die Idee ein Video zu drehen und was ist Eurer Meinung nach das Besondere daran?

Geplant war ursprünglich: Wir suchen uns eine schöne Location, stellen ein paar Spiegelreflexkameras auf eigene Faust auf, und spielen drauf los. Schaut man sich das Ergebnis heute an, stellt man schnell fest, dass es bei dem ursprünglichen Konzept nicht geblieben ist. Durch die Hilfe von Claus Schüssler aus Altenburg, der Hauptberuflich Kameramann ist, konnten wir uns ganz auf die Musik konzentrieren, während er jede einzelne Szene im Kopf hatte und diese sehr präzise umsetzen konnte. Diesen Schritt, vom anfänglichen Amateurvideo hin zu einer aufwendigen „Produktion“ mitsamt einer kleinen Nebenhandlung und Schauspielerin machte das Video für uns zu einem besonderen.

Wieso habt ihr euch für dieses Lied entschieden?

Das Lied Mary drückt vom Text her, eine eher traurige Botschaft aus. Gleichzeitig gibt es aber Passagen und Melodien im Lied, die sich wie Hoffnung anfühlen. Die Geschichte mit Mary, gespielt von der wirklich tapferen Liv Oeppert (es waren bis zu minus zehn Grad bei allen Außenaufnahmen), passte in unseren Augen optimal zur Location. Ein altes Schloss, groß und bedrohlich, wird von einem zehnjährigen Mädchen aufgesucht, welches mutig der Musik folgt. Diese Verbindung zwischen Person und Ort passte einfach optimal auf unser Lied „Mary“.

Welche Botschaft wollt ihr mit dem Video übermitteln?

Die Interpretation des Videos erfolgt vermutlich je nach Person unterschiedlich. Für uns ist Mary eine Person, die sich von ihrer Kindheit zu früh getrennt hat, erwachsen wurde und später feststellt, dass ihr etwas fehlt. Etwas, was sie womöglich in ihrer Kindheit verloren hat. Die Musik stellt in diesem Video dieses verlorene dar, und Mary beginnt energisch das Verlorene zu suchen. Sobald sie dann auf die Musik trifft, verschwindet diese ebenso schnell, wie sie gefunden wurde und am Schluss stellt sich die Frage: „War das alles nur ein Traum?“

Welche Rolle spielt dabei das Schloss in Homberg als Location und die Darstellung?

Das Schloss Homberg war uns im Vorhinein bekannt ,und der Anfrage bezüglich eines Videodrehs wurde sofort nachgegangen. Zurzeit wird das Schloss durch die Homberger „Schlosspatrioten“ in Stand gehalten, die trotz der drei langen Drehtage bemüht waren uns alle Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Insofern begleiten wir auch dieses Jahr am 12. Juli das Programm des Homberger Schlossfestes und geben ein Konzert.

Habt ihr nun noch weitere Videos in Planung – oder soll dies vorerst eine Ausnahme bleiben?

An den drei Drehtagen wurden insgesamt zwei Musikvideos aufgenommen. Bisher wurde nur eins veröffentlicht, die Vorbereitungen für das zweite laufen aber bereits. Insofern bleibt es noch ein bisschen spannend! Was wir bereits im Rohschnitt vom neuen Video gesehen haben, lässt hoffentlich nicht nur unsere Vorfreude steigen.

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