Politik0

Nach Kerstin Dietrich verlässt auch Eva Karola Bernhardt die Grünen„Das tut mir unendlich leid!“

VOGELSBERGKREIS (aep). Nicht nur die Alsfelder Kreistagsabgeordnete Kerstin Dietrich kehrt den Vogelsberger Grünen den Rücken, nachdem die Landespartei sich am Samstag für eine schwarz-grüne Koalition ausgesprochen hat.  Auch die Fraktionskollegin Eva Karola Bernhardt vollzog diesen Schritt, bestätigt sie am Montag. Bei der frischen Grünen-Landtagsabgeordneten Eva Goldbach löst das Bedauern aus: „ein herber Verlust!“

„Ich halte das grundsätzlich für die falsche Richtung“, fasste die Lauterbacherin Eva Karola Bernhardt gegenüber Oberhessen-live ihr Unbehagen für diese politische Hochzeit zusammen. Sie hatte den Austritt sogar schon einen Tag vor der Partei-Entscheidung erklärt.

Ähnlich wie ihre Fraktionskollegin Kerstin Dietrich bereits am Samstag unmittelbar nach der Entscheidung in Frankfurt argumentiert hatte, sieht auch sie die CDU nach dem Abgang von Roland Koch nicht wesentlich erneuert – während die hessischen Grünen sich hingegen stark verändert hätten. Erst diese Veränderungen hätten die Möglichkeit der Annäherung gegeben.

Das sei zum Beispiel an der Schulpolitik erkennbar, meint die ausgebildete Lehrerin: „Da bin ich mit den Grünen längst nicht mehr überein.“ Keine Ganztagsschule, Tendenzen zum Erhalt des traditionellen Gymnasiums seien mit ihren Vorstellungen nicht vereinbar. Auch das Verhältnis des Koalitionspartners zu den Grünen sei ihr suspekt: „Ich nehme der CDU die Freundlichkeit nicht ab.“ Sie könne ja nachvollziehen, dass die Partei diese Koalition ausprobieren wolle – aber dann eben ohne ihre Mitgliedschaft.

Die 59-jährige, frühere Lauterbacher Stadtverordnete erklärte aber wie auch Kerstin Dietrich, das Mandat im Kreistag weiter ausüben zu wollen.

„Gute Verhandlungsergebnisse erreicht“

Eva Goldbach, die gerade erst in den Hessischen Landtag eingezogen ist, zeigte gegenüber Oberhessen-live tiefes Bedauern für die Austritte: „Das tut mir unendlich leid!“ Sie sei sich bewusst, stellte Eva Goldbach fest, die am Samstag für schwarz-grün stimmte, dass es innerhalb der hessischen Grünen zahlreiche Mitglieder gebe, die die hessische CDU noch mit der Koch’schen Ära verbinden. Sie sei aber selbst bei den Koalitionsverhandlungen in einer Arbeitsgruppe dabei gewesen und sei vom Entgegenkommen auf der anderen Seite positiv überrascht gewesen. Das Ergebnis: „Wir haben gute Verhandlungsergebnisse erreicht.“

Nun komme es darauf an,  dass die Grünen einerseits ihre Rolle in der Landesregierung wahrnehmen, aber andererseits auch ihre Identität wahren, um später gegebenenfalls auch anders koalieren zu können. Dazu komme eine besondere Beobachtung: „Wir stehen unter Druck, dass es gut wird.“ Ob sich das wohl für die Grünen auszahlt? Eva Goldach fasst die Aussichten zusammen: „Ich glaube, wir werden in fünf Jahren anders sein.“

 

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren