Gesellschaft0

Fair gehandelte Schokolade beim Kinder- und JugendparlamentSchokolade macht glücklich – aber nicht jeden

Von Christian Gonder

LAUTERBACH. Weihnachtsmänner aus Schoko, Plätzchen und Pralinen: nach Schokolade riecht es am zweiten Advent überall. Doch die Kakaoernte ist alles andere als christlich. Können wir Schokolade ohne schlechtes Gewissen essen? Oder sind Fair-Trade-Produkte eine Alternative? Das Kinder- und Jugendparlament verrät: Was Sie über faire Schokolade wissen müssen.

Dazu veranstaltete das Kinder- und Jugendparlament des Vogelsbergkreises gestern einen Info-Tag in der Vogelsbergschule in Lauterbach. „Schokolade macht glücklich, aber leider nicht alle Menschen auf der Welt“, meint die erst 15-Jährige Abgeordnete Lena Kassautzki. „Wir wollen informieren, aufklären und verändern“, ergänzt ihr Mitstreiter Marvin Kimm, 15 Jahre alt.

Soviel Schokolade war noch nie: laut einer aktuellen Statistik isst der Deutsche im Durchschnitt rund zehn Kilogramm Schokolade pro Jahr. Das sind 114 Tafeln Schokolade. Nur die Schweizer konsumieren mehr.

Doch in vielen Tafeln steckt Kakao, der aus illegaler Kinderarbeit stammt. Wie erkenne ich das als Verbraucher? Ein Ratgeber.

1. Schauen Sie sich die Tafel gut an. Steht auf der Packung, wo der Kakao produziert wurde? Knapp 70 Prozent des weltweiten Kakaos stammen aus Westafrika. In diesen Ländern gibt es keine regelmäßigen Kontrollen, die Kinderarbeit bekämpfen. In der Elfenbeinküste arbeitet jedes achte Kind unter 16 Jahren als Kakaobauer. Das bedeutet: wenn kein Herkunftsland auf der Verpackung steht, kommt der Kakao mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Elfenbeinküste. Kinderarbeit, Sklaverei und Menschenhandel sind da vorprogrammiert.OL-KJPSchoko1-0812-web

2. Schauen Sie auf die Rückseite der Schokoladenpackung. Gibt es dort ein Logo, das nachhaltigen Kakaoanbau zusichert? Die großen Gütesiegel sind Fair-Trade und GEPA. Beide gewährleisten dem Hersteller eine faire Bezahlung, die nicht an die Weltmarktpreise gebunden sind. Aber Vorsicht! Es gibt auch Siegel, deren Schein trügen kann – etwa das des Nahrungsmittelherstellers Nestlé. Menschenrechtler und Umweltschützer rügen den weltweiten Konzern immer wieder wegen dessen  Praktiken.

3. Kennen Sie schon den Weltladen in Alsfeld? Ehrenamtlich geführt gilt der Weltladen als Fachgeschäft des Fairen Handels. Das Ziel: mehr Gerechtigkeit in den Handelsbeziehungen. Im Angebot gibt es dort nicht nur fair gehandelte Schokolade aus allen Regionen der Welt, sondern auch Kunst, Kleidung und Schmuck zu kaufen.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren