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Trotz Corona eine Chance für den Vogelsbergkreis? - Informationsveranstaltung des VogelsbergkreisesVeranstaltungen in Zeiten von Corona

ALSFELD (ol). „Veranstaltungen in der neuen Realität“ – zu diesem Thema hatte der Vogelsbergkreis kürzlich zu einer Informationsveranstaltung in die Alsfelder Stadthalle eingeladen, um gemeinsam Konzepte zu erarbeiten. Wie muss ein Hygienekonzept aussehen? Mit wie vielen Besuchern kann man planen? Hat der Vogelsberg trotz Corona eine Chance? Das waren nur einige Fragen, die an diesem Tag auf dem Programm standen.

„Gastronomie und Veranstaltungsbranche sind von der Corona-Pandemie besonders getroffen. Die finanziellen Ausfälle der Branche sind äußerst schwer bis gar nicht wieder aufzuholen“, so Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak in seiner Begrüßung. Zum Thema „Veranstaltungen in der neuen Realität“ hatte der Vogelsbergkreis zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle Alsfeld eingeladen. Initiatoren und Mit-Gastgeber waren laut Pressemitteilung des Vogelsbergkreises Manuel Heiser, Fachbeauftragter für Hygiene im Veranstaltungswesen und Geschäftsführer von „Party Rent“ Kassel sowie Torsten Schneider als Betreiber der Stadthalle. „Bisher sind wir hier gut weggekommen“, stellte Mischak fest, „nachdem sich die Inzidenz kurzfristig erhöht hat, ist es jetzt wieder ruhiger geworden und wir sind verschont geblieben von strengeren Maßnahmen.“

Bei jedem geplanten Event stellen sich viele Fragen, die zu großer Unsicherheit führen: Was ist machbar? Wie muss das Hygienekonzept aussehen? Mit wie vielen Besuchern kann man planen, wenn Mindestabstände einzuhalten sind? Über dieses Thema sprach Manuel Heiser, Fachbeauftragter für Hygiene im Veranstaltungswesen (IHK) und Geschäftsführer von „Party Rent“ Kassel zu Bürgermeister/innen, Vertretern von Gastronomie und Veranstaltungslocations wie Hessenhalle und Stadthalle sowie weiteren Verantwortlichen aus Gesundheitsamt und Wirtschaftsförderung.

Die Veranstaltungsbranche – übrigens mit knapp 130 Milliarden Euro Umsatz die sechstgrößte in Deutschland – sei besonders hart von der Corona-Krise betroffen, nicht nur kleine, sondern auch mittelgroße und große Unternehmen bangten um ihre Existenz. „Großveranstaltungen wie Messen und Kongresse finden derzeit nicht statt, davon sind deutschlandweit rund 1,5 Millionen Beschäftigte betroffen“, so Heiser.

Wie könnte das Anstellen beim Catering laufen? Fotos: Vogelsbergkreis

Bundesweit habe man seit März 2020 80 bis 100 Prozent Einbußen erlitten, und noch bis mindestens Ende Oktober arbeite man quasi ohne Geschäftsgrundlage. „Sollte dann das Geschäft wieder anlaufen, braucht es mehrere Monate für die Planung der nächsten Veranstaltungen. Wir können nichts auf Vorrat produzieren und ins Regal legen und verlieren derzeit einen Jahresertrag pro Monat“, stellt er die prekäre Lage dar. Doch sieht er auch Chancen für die Region: „Wir könnten davon profitieren, dass wir hier bei uns Formate abbilden, die zu normalen Zeiten und in normaler Größe vielleicht in Frankfurt stattgefunden hätten“, so die Idee.

Essen im Glas als eine Möglichkeit beim Catering.

Wie das gehen könnte, zeigte er anhand einer Musterveranstaltung, die kürzlich in der Eventlocation Fredenhagen in Offenbach aufgebaut wurde und noch heute dort zu besichtigen ist. Mit innovativen Konzepten unter dem Motto „back to live“ zeigt sie, wie Veranstaltungen „coronafest“ gemacht werden können. Grundlage seien konkrete Handlungsempfehlungen, die das Research Institute for Exhibition and Live-Communication (R.I.F.E.L) zusammen mit Virologen und Arbeitsmedizinern für die Veranstaltungssicherheit während COVID-19 entwickelt hat: Besucherführung mit Gurtwegen und Markierungen, Maskenausgabe und Desinifizierungsmöglichkeiten am Eingang, großzügige Bestuhlung, Kontrolle der Sanitäranlagen und besondere Hygiene bei der Essensausgabe – übrigens genauso vorbildhaft war auch die Informationsveranstaltung in der Stadthalle organisiert.

Um angepasste Veranstaltungskonzepte zu erstellen, die allen nutzen, soll sich ein Arbeitskreis aus Verantwortlichen zusammenfinden. „Aus dieser Runde heraus müssten entsprechende Konzepte entwickelt werden – ich denke an ein „Hygienekonzept Weihnachtsmärkte“ oder ein „Hygienekonzept für Businessveranstaltungen“ – die dann mit unserem Gesundheitsamt abgestimmt und von dort genehmigt werden“, fasst Mischak zusammen. Auch eine gemeinsame Anschaffung und Vorhaltung von Dingen wie Absperrungen, Desinfektionsmittelständern und Ähnlichem sei denkbar.

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