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Fußgängertraining für Bewohner der Wohnstätte der bhvb in Herbstein gemeinsam mit Experten von der PolizeiWege kennen, Sicherheit gewinnen

HERBSTEIN (ol). Für Menschen mit Handicaps ist es nicht immer leicht, sich zu orientieren, dem Verkehr zu folgen, sich die Regeln zu merken und diese einzuhalten. Regelmäßiges Verkehrstraining ist daher ein fester Baustein im Schulungsangebot der Wohnstätte der bhvb – Behindertenhilfe Vogelsbergkreis e.V.

Betreuerin Carmen Boß leitet dieses Training das ganze Jahr über, so aus der Pressemitteilung der Behindertenhilfe. Einmal im Jahr jedoch holt sie sich professionelle Verstärkung: Mit Oberkommissar Joachim Wiezcorerk und Hilfspolizist Dirk Boß waren nun bereits zum wiederholten Male zwei versierte Verkehrserzieher vor Ort, die gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Wohnstätte Herbstein zu Fuß eroberten.

Für Gefahren sensibilisieren

„Es ist dabei besonders wichtig, die Menschen für die Gefahren zu sensibilisieren“, erläuterte der Oberkommissar, denn es kommt schon mal vor, dass jemand ohne sich umzusehen über die Straße laufen will.“ Wichtig ist in diesem Rahmen auch, die Wege kennenzulernen: Wo geht es zur Werkstatt? Wie finde ich den Supermarkt? Und wo genau ist eigentlich die Eisdiele? Diese wichtigen Ziele wurden angelaufen, die Wege gelernt und kleine Hilfsinseln gefunden, an denen man innehalten, sich umschauen und wieder orientieren kann. Hauptstraße, Ampelanlage und Verkehrsinsel sind solche Punkte in Herbstein. All das wurde mehrfach eingeübt, um so viel Sicherheit wie möglich zu erzielen. „Die meisten sind inzwischen zumindest auf ihren sich immer wiederholenden Wegen ziemlich fit“, freute sich Carmen Boß, die in Absprache mit den beiden Polizisten auch bald die „Fußgängerführerscheine“ für die Teilnehmenden ausstellen wird.

Diese freuten sich anlässlich der Verkehrsschulung nicht nur über schönstes Sommerwetter, nein, sie hatten auch ein Geburtstagskind in ihrer Mitte, das seinerseits eine Ehrenrunde im Streifenwagen drehen durfte.

Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer ebenfalls ein Programmpunkt

Doch nicht nur die Verkehrssicherheit der Wohnstättenbewohner stand an diesem Tag auf dem Programm – auch das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer war Gegenstand der Schulung. Denn diese parken nicht immer so, dass Menschen mit einer Gehbehinderung gut auf dem Gehweg bleiben können, im Gegenteil: Oftmals sind sie gezwungen, den sicheren Gehweg zu verlassen und eingeübte und sichere Prozesse aufzugeben: „Alle Verkehrsteilnehmer sollten sich viel mehr Gedanken machen, wo sie ihr Auto abstellen und ob sie damit nicht andere behindern“, forderte Oberkommissar Wiezcrorek gemeinsam mit den Schulungseilnehmern auch das Umfeld zu mehr Aufmerksamkeit auf.

Am Ende des lehrreichen Vormittags schließlich stand noch ein ganz wichtiger Programmpunkt an: Aus der Küche der Wohnstätte nämlich duftete es schon nach leckerem Essen, und genau dahin luden die Bewohner ihre Gäste von der Polizei nun ein.

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