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Katze von einem Baum geholt – Stadt, Tierschutzverein: Wer hat sie gerettet?Eine Tierrettung und zwei Geschichten

ROMROD (ol). Die Rettung einer Katze von einem Baum sorgte am Freitag in Romrod für einiges Aufsehen und offenbar Unmut – in jedem Fall für zwei verschiedene Versionen der guten Tat. Die eine: Die Stadt habe einen Hilfseinsatz verweigert, so dass der Tierschutzverein Alsfeld aktiv werden musste. Die andere: Die Stadt habe von einem Feuerwehreinsatz abgeraten, aber via Bauhof geholfen.

Er sei am Freitagmorgen von einer besorgten Romröder Bürgerin kontaktiert worden, erzählt der Pressesprecher des Alsfelder Tierschutzvereins, Volker Schwenzfeier, die Geschichte. Die Frau habe bei einem Waldspaziergang mit ihrem Hund in der Gemarkung Romrod ein klägliches Miauen gehört. Als sie sich umschaute, entdeckte die Frau eine Katze, die sich in etwa neun Metern Höhe auf einem Baum befand und allem Anschein nach nicht mehr alleine herunterkam.

In neun Metern Höhe saß das Tier auf einem Ast und schien sich nicht mehr herunter zu trauen. Foto: Volker Schwenzfeier

Nach Angaben der Frau habe die Stadtverwaltung sie informiert, dass ein „Rettungseinsatz“ der Feuerwehr Romrod 400 Euro koste, und diese Kosten dann auf den Hinweisgeber umgelegt werden würden. Auch hätten weitere Spaziergänger ebenfalls das Miauen gehört und die Forstverwaltung verständigt.

Allerdings sei keine der Behörden bereit gewesen, eine Rettung zu veranlassen. Die Stadtverwaltung sei am späten Nachmittag telefonisch nicht mehr zu erreichen gewesen, sagt Pressesprecher Volker Schwenzfeier. Vor Ort habe er dann feststellen müssen, dass das Tier inzwischen noch einige Äste höher geklettert war. Diese Höhe erschwerte die Rettungsmöglichkeiten deutlich. Als Matthias Hartmann, HW Borchard und Stephan Ruppelt aus Alsfeld sowie Jürgen Geissler aus Romrod von der Notlage erfuhren, boten sie sofort ihre Hilfe an. Mit einer Anhängeleiter konnte die Katze schließlich gerettet werden.

Zusammen mit mehreren Helfern wurde die Katze vom Baum geholt. Foto: Volker Schwenzfeier

Anschließend habe er das erschöpfte Tier ins Tierheim Alsfeld gebracht. Dort konnte dann am Samstagmorgen der Mikrochip ausgelesen, die Besitzer ermittelt und der junge Kater an die glücklichen Tierhalter übergeben werden. „Es ist sehr schade“, folgert Schwenzfeier, „dass es für besorgte Bürger so schwierig ist, in einer Situation wie dieser einen Ansprechpartner zu finden. Umso erfreulicher ist es, dass das Tierheim Alsfeld hier Hilfe leistete, obwohl kein Fundtiervertrag mit der Stadt Romrod besteht.“

Stadt Romrod habe richtig gehandelt

Nach Ansicht der Stadt Romrod spielte sich die Geschichte in  einem entscheidenden Detail allerdings ganz anders ab. So habe sich jene Frau tatsächlich bei der Verwaltung gemeldet und von der Notlage erzählt, berichtet Christoph Trapp vom Ordnungsamt. Zuvor sei sie beim Forstamt vorstellig geworden, dass auf die Stadt oder die Feuerwehr verwiesen habe. Er habe auch davon abgeraten, die Feuerwehr zu verständigen, weil es sich nicht um einen Brandeinsatz handelte, und sie unter Umständen für die Kosten hätte aufkommen müssen.

Allerdings sei auch der Mitarbeiter des städtischen Bauhofes bei dem Gespräch aufmerksam geworden und sei selbst mit vor Ort gewesen, um sich ein Bild der Geschichte zu machen. Auf Nachfrage sagte Trapp die Stadt habe in dieser Angelegenheit richtig gehandelt. Danach habe er nichts von dem Vorfall gehört.

Birgit Richtberg: „Immer guten Willens zu helfen“

Auch Bürgermeisterin Birgit Richtberg wehrte die Vorwürfe des Tierschutzvereins ab: „Es geht nicht darum, dass wir in solchen Fällen nicht einspringen. Ganz im Gegenteil: Wir sind die letzten die sagen, wir wären nicht dafür zuständig“. Die Katze habe sich auf einem Baum auf einem Waldgrundstück befunden, dass seitens der Zuständigkeit in das Gebiet von Hessenforst falle. Trotz allem sei der Bauhofleiter mitgekommen und habe sich gekümmert. Unter dem Baum, auf dem die Katze in acht bis zehn Meter Höhe saß, hätten sich in der Zwischenzeit viele Zuschauer und auch Helfer versammelt. Die Forstbeamten hätten sich letztendlich dazu entschieden den besagten Bereich abzusperren, sodass für die Katze mehr Ruhe einkehre.

„Auch der Kontakt zu der örtlichen Feuerwehr war gegeben, die sagte sie würden, falls sich bis zum nächsten Tag nichts getan hat, ebenfalls helfen“, erklärte Richtberg. Dies sei den beteiligten Personen nicht genug gewesen zu sein, weshalb sie etwas eigenes organisierten. Auch den Vorwurf die Stadt sei nicht mehr erreichbar gewesen stritt die Bürgermeisterin ab. „Die Absprache war, dass sie sich bei uns melden. Auf dem Diensthandy des Bauhofleiters war allerdings kein Anruf und keine Nachricht“, erklärte sie weiter. Alles in allem sei die Stadt immer und zu jeder Zeit gerne bereit bei solchen Angelegenheiten zu helfen und auch die Verantwortung zu übernehmen. „Schlussendlich ist wichtig, dass es der Katze gut geht und darüber freuen wir uns. Wir sind immer guten Willens bei solchen Situationen zu helfen“, sagte Richtberg.

7 Gedanken zu “Eine Tierrettung und zwei Geschichten

  1. Eine aufmerksame Mitbürgerin hat sich für ein Tier eingesetzt und hilfsbereite Menschen haben geholfen. Ist doch eigentlich eine gute Nachricht…
    Ich sag mal DANKE für für alle die das vielleicht vergessen haben..

  2. Vielen Dank Heinz Becker für diesen Kommentar!!!
    Eins muss allerdings korrigiert werden ….Herr Schwenzfeier ist kein CDU-Stadtverordneter und somit kein Parlamentarier .
    Alle weiteren Kommentare dazu spare ich mir :-)

  3. Ich weiß nicht warum sich der Schreiber UNGLAUBLICH so aufregt!
    Tierrettung gehört zu den Aufgaben der Feuerwehr. Als Beispiel will ich hier einmal die Berufsfeuerwehr Hannover anführen.
    Diese Feuerwehr unterhält ein spezielles Tierrettungsfahrzeug. Dieses ist mit zwei besetzt und rückt pro Tag bis zu 5 Mal aus um irgendwelche Tier, von der Taube bis zu Hund und Katze aus Notlagen zu retten. Diese Feuerwehr berechnet für eine Stunde Einsatz dieses Fahrzeuges 140.- Euro.
    Nun könnt ihr mal hochrechnen, wieviel mal die im Jahr ausrücken um Tiere aus Notlagen zu retten.
    Hier wird ein Getöse um eine kleine Katze gemacht, wer ist zuständig, horrende Gebühren usw.
    Übrigens, soviel ich weiß, kann sich jeder Bürger erkundigen, wie die Gebühren der Feuerwehr einer Gemeinde sind. Diese Gebührenordnung unterliegt nicht der Geheimhaltung.

    Die Frau Bürgermeisterin, die sich mit ihren Erklärungen windet, als stände sie unter Strom, soll lieber hergehen und den Bock, den ihre Mitarbeiter geschossen haben zu retten.

  4. Verflucht noch eins, das kann doch nicht Aufgabe ehrenamtlicher Feuerwehrleute sein Katzen aus irgendwelchen Bäumen runter zu holen und am besten soll es der Steuerzahler noch bezahlen. Wenn die dort hochkrabbeln dann kommen die auch wieder runter und fertig. Langsam machen mich die Probleme dieser Wohlstandsgesellschaft echt stinkig.

  5. Da lach ich mir doch einen Ast!!!!

    Volker Schwenzfeier CDU Stadtverordneter in Romrod.
    Volker Schwenzfeier Hauptfeuerwehrmann und Vorstandsmitglied.
    Volker Schwenzfeier Mitglied Tierschutzverein

    Was weiß der eigentlich?
    Als Parlamentarier und aktives Feuerwehrmitglied sollte ihm das Vorgehen und die Gesetzeslage bei Tierrettung eigentlich geläufig sein!

    So ein Affenzirkus ist ja echt lächerlich!

    Wenn sich ein Mensch und oder ein Tier in einer Notlage befindet, rufe ich die 112 an. Schildere der Leitstelle den Fall. Tier in Not, Feuerwehr MUSS ausrücken! Bei Eintreffen erfolgt der Hinweis auf die Kostenpflicht des Einsatzes!

    Wenn ma so lange herumtelefoniert Freitag Vormittag, Rettung später Nachmittag! War das noch ein Notfall?

    Über Kosten reden wir nicht, da die Gebührensatzung der Stadt Romrod nicht öffentlich zugänglich ist und wir dies nicht bewerten können! Ob die Katze vom Sitzen auf dem Baum oder von der Rettung erschöpft war, lassen wir auch mal offen!

  6. In erster Linie will ich den Herren Hartmann, Borchard und Ruppelt von den Oldtimerfreunden meinen Dank und Lob aussprechen, weil sie unverzüglich mit Erfolg geholfen haben die Katze vom Baum zu retten. Wahrscheinlich haben sie nicht gefragt, was bekommen wir dafür oder haben eine horrende Rechnung gestellt.
    Also wenn ich lese, dass die Gemeinde Romrod, der Person, die die Katze auf dem Baum in einer ausweglosen Lage angetroffen hat eine Gebührenrechnung von 400.- Euro stellen wollte, da frage ich mich, wo sind wir denn?
    Ich selbst bin Halter von zwei stubentigern und war selbst einmal in dieser prekären Lage, dass eine meiner Samtpfötchen auf einem Baum saß, sich nicht mehr traute aus eigenen Antrieb herunter zukommen. Die Alsfelder Feuerwehr rückte darauf hin mit der Drehleiter an und rettete die Katze. Kosten 320.- Euro. Ich sage bewusst, mit der Dreh Leiter. Dieses Einsatzmittel ist das teuerste Fahrzeug über das eine Feuerwehr verfügt.
    Da will die Bürgermeisterin von Romrod für eine Tierrettung 400.- Euro haben. Das ist wohl doch etwas übertrieben. Da Romrod über keine Drehleiter verfügt. Die FF Romrod hat lediglich Löschgruppenfahreuge zur Verfügung und diese sind mit Steckleitern ausgerüstet. Auch braucht man für eine Tierrettung nicht eine ganze Löschgruppe, sondern nur 3 – 4 Mann. Weshalb also 400.- Euro an Gebühren. Die Romröder haben ja Preise wie die Apotheker in Frankfurt.

    Die Feuerwehren haben den Slogan_ löschen, retten, bergen, schützen – Doch wenn man sie braucht, um ein Tier aus einer Notlage zu befreien und damit retten, da flattern einem Rechnungen mit horrenden Summen ins Haus. Da frage ich mich, einmal, ob das dem vielgerühmten Ehrenamt zu gute kommt und für was wir Bürger, ob Hauseigentümer oder Mieter, eine Feuerschutzsteuer bezahlen.
    In jedem Fall, sollten sich die Verantwortlichen in Romrod und auch anderswo Gedanken Machen, ob es nicht sinnvoller wäre einige Abstriche an der Feuerwehrgebührenordnung vorzunehmen. Denn so macht sich jeder, der die Feuerwehr braucht, weil sie am besten und schnellsten helfen, ob er sie überhaupt noch um Hilfe bittet.

    Mit diesen horrenden gebühren gräbt sich die Feuerwehr und die Gemeinde selbst ihr eigenes Grab.
    Viel Spaß beim Graben!!!

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