Politik13

Telekom informierte über den Breitbandausbau in Alsfeld und in den Ortsteilen„Im September sind die Systeme scharf gestellt“

ALSFELD (cdl). Mächtig Zündstoff hat es am Dienstagabend in der Bürgerversammlung in der Aula der Technik Akademie gegeben. Eigentlich hatte Key-Account-Manager Fuat Dalar von der Telekom über die Angebote des Unternehmens nach erfolgtem Breitbandausbau informieren wollen, doch es waren die Bürger aus Stadtteilen gekommen, in denen der Ausbautermin noch völlig unbekannt ist.

Dalar hatte zunächst den Breitbandausbau als wichtigstes Infrastrukturprojekt für die Zukunft der Stadt Alsfeld hervorgehoben und auch auf die stetig steigende Zunahme des Datenvolumens hingewiesen. Im Anschluss berichtete er in aller Ausführlichkeit über den Ablauf des Ausbaus und stellte die zum Einsatz kommende Technik Vectoring vor, die zunächst bis zu 100 MBit/s Download und 40 MBit/s Upload an den Start gehe. Insgesamt habe man bereits 28 „Graue Kästen“ aufgestellt, wovon jeder einzelne 30.000 Euro koste. In den Kästen müsse man lediglich einen Chip austauschen und habe das sogenannte Supervectoring mit bis zu 250 MBit/s. Somit sei die Technik zukunftsfähig.

6000 Haushalte würden so im September schnelles Internet erhalten und durch die zusätzliche Unterstützung des Kreises seien es insgesamt 8200 in Alsfeld. In der kurzen Zeit seit Baubeginn habe man bereits 13 Kilometer Tiefbau hinter sich gebracht und werde insgesamt 38 Kilometer Glasfaser verlegen.

Im Anschluss stellte er die verschiedenen Breitbandtarife und das Fernsehpaket vor, damit die Bürger in den Genuss des schnellen Internets und sämtlichen Anwendungen kommen können. Auch Anwendungen in der Kommunikation im medizinischen Bereich würden stark zunehmen. Bereits heute könne man sich vormerken lassen, damit man im September dann direkt freigeschaltet werde. Ansprechpartner in Alsfeld seien AEM und Euronics. Außerdem empfahl er im Zuge der neuen Tarife auch gleich den Telefonanschluss auf IP-Technik umstellen zu lassen, da das in allen Haushalten im Jahr 2018 sowieso geschehen müsse. Allerdings habe die IP-Technik nichts mit dem schnellen Internet zu tun.

Farblich auf dem Foto etwas schlecht zu erkennen. Viele Ortschaften dürfen derzeit noch gar nicht von der Telekom ausgebaut werden.

Vorrecht anderer Anbieter auf Vectoring Ausbau bereitet der Telekom Probleme

Was Dalar in seinem Vortrag aber nicht ausließ, waren die Gebiete der Stadt, in denen die Telekom nach aktuellem Stand der Dinge gar nicht ausbauen dürfe. Denn andere Unternehmen hätten sich das Ausbaurecht für Vectoring bei der Bundesnetzagentur gesichert und jetzt stehe man in Verhandlungen und müsse abwarten. Paule informierte daraufhin, dass die Verträge für das vorrangige Ausbaurecht im November auslaufen würden und spätestens dann die Telekom zum Zuge kommen könne. „Die violetten Kringel ärgern mich und bei den roten Kringeln könnte ich in die Tischplatte beißen“, so Paule. Denn bei Letztgenannten könne man nicht einmal ein Ausbaudatum nennen. Seit dem Jahr 2014 suche die Stadt Alsfeld nach ganz pragmatischen Lösungen alle Stadtteile mit schnellem Internet anzubinden.

Dalar erklärte daraufhin wiederholt die Gesetzeslage und das in diesen Fällen die Telekom zunächst nicht handeln könne. Besonders deutlich wird die Problematik an Liederbach. Dort darf die Telekom in etwa die Hälfte des Dorfes ausbauen und die andere Hälfte derzeit nicht. Auch beschrieb er, wie es zunächst weitergehe. Denn schließlich müsse alles, Schritt für Schritt gehen und man könne nicht überall gleichzeitig bauen. Zwischendurch stellten auch einige der Bürger ihre Fragen aus Ortschaften wie Heidelbach, Eifa oder Billertshausen, die derzeit mit 384 Kilobit surfen und dementsprechend mit hoher Frustration auftraten. Weil auch die derzeitigen Hybridlösungen keine wirkliche Abhilfe schaffen würden, drängten sie auf eine möglichst zeitnahe Lösung.

Firmen sorgen sich weiterhin um Zukunftsfähigkeit

Ebenso wollte die Dr. Karl Kipping wissen, wie es denn im Industriegebiet Alsfeld West weitergehe. Dort habe man nur ein Mbit und daher gerieten der komplette Geschäftsbetrieb und die dortigen Arbeitsplätze in Gefahr. Dalar berichtete, dass für Gewerbe völlig andere Tarife gelten würden. Im Zuge des Innenstadtausbaus sei auch dort mit deutlich schnellerem Internet zu rechnen. Jedoch würden bei vielen Firmen 100 Mbit/s heutzutage schon gar nicht mehr ausreichen. Daher empfahl er das Glasfaser bis ins Unternehmen zu legen. „Das soll 180.000 Euro kosten“, so Kipping. Dalar versuchte zwar zu besänftigen, da nun das Glasfaser schon viel näher an der Firma sei. Es handele sich noch um alte Kostenvoranschläge. Die Antwort vermochte den Unternehmer jedoch nicht zufriedenzustellen.

Zwei weitere Bürger äußerten auch heftige Bedenken bei der Umstellung der Telefone auf IP-Technik. Wenn das Internet oder der Strom ausfalle, sei nicht einmal mehr ein Notruf möglich, war die größte Sorge der Fragensteller. Dalar entgegnete, dass zwar die Technik noch neu sei, aber es bereits von Beginn an 99,3 Prozent Netzsicherheit gebe. Daher solle man sich keine Sorgen machen. Dass die alte Technik jetzt verschwinde, sei alleine dem Umstand geschuldet, dass es gar keine Ersatzteile mehr gebe.

Die öffentlich zur Schau getragene Freude in den letzten Wochen und Monaten, dass das wichtige Infrastrukturprojekt jetzt endlich konkrete Formen annimmt, war auf der nur mäßig besuchten Bürgerversammlung nicht zu spüren. Denn schließlich waren nur diejenigen neben den zahlreichen Lokalpolitikern gekommen, bei denen der Ausbau noch in der Schwebe ist.

 

13 Gedanken zu “„Im September sind die Systeme scharf gestellt“

  1. Geheimnistuerei bezüglich der Ausbaupläne hat einen Grund. Wenn man sich mühsam die Infos zusammenträgt entsteht folgendes Bild. Der Ausbau wird auch nur dort getätigt wo es eh überfällig ist, gute Lagen mit heutigen 6-16Mbit.
    Dörfer die nicht zu Städten gehören werden GAR nicht ausgebaut. Erst nach dem der Ausbau der Städte ABGESCHLOSSEN ist, wird über den weiteren Ausbau BERATEN. Und wenn der Plan dafür steht, wird der Ausbau 2 Jahre dauern. Da die Telekom nun bekannt gibt das die Städte prinzipiell nicht komplett ausgebaut werden können, hat man unendlich Zeit bis zum Beginn der Beratungen über den Ausbau weiterer Dörfer im Kreis. Die Telekom holt sich nur das was sich lohnt und verschiebt den Ausbau des gesamten Kreises auf unbestimmte Zeit.
    PS.
    Und bitte nehmt dieses AG samt ihrer Profitsucht nicht in Schutz. Diese AG investiert das Geld in flächendeckendes Netzausbau der USA.

  2. @ Logisch:

    Bei aller Liebe, aber schon mal irgend etwas von den Trends Virtual Reality, Ultra HD oder auch der schlichten Tatsache, dass der Fernseher läuft während man eine Videokonferenz macht und der Kühlschrank und das Handy ggf. noch ein System-Update ziehen?

    Das bis zu 100 Mbit/s auf Dauer reichen ist genauso falsch, wie sich 1998 über das Parallelschalten von zwei ISDN Leitungen zu freuen.

  3. @Roth
    „Wenn wir mal die Kirche im Dorf lassen“.
    Bis zu 100 MBit/s Download und 40 MBit/s Upload. Bis ist richtig aber für jeden normal Bürger außerirdisch. Ob 100 oder mal 70, 80,90 MBit/s ist egal. Auch bei TV benötigt man (für ein TV) nur ca. 20 MBit/s.

  4. Zitat: bis zu 100 MBit/s Download und 40 MBit/s Upload .
    – Das heißt natürlich, das die Geschwindigkeit im Normalbetrieb niedriger ist. Besser wäre es, wenn man mit der Geschwindigkeit mit offenen Karten spielt. Aber leider wird der Bürger mit diesem Angaben für dumm verkauft.
    Deshalb ist es immer ratsam Verträge mit kurzen Laufzeiten zu machen, weil es keine Angaben für eine Mindestgeschwindigkeit gibt. Somit ist es schon fast ein Lotteriespiel, ob man letztendlich dann doch ein schnelles Internet hat.

  5. Jahre lang wurde schnelles Internet gefordert…. jetzt kommt es dann ist es auch nicht recht! Es wird doch keiner gezwungen zur Telekom zu wechseln!
    DeltaWeb verspricht auch viel in sachen Geschwindigkeit und kann das in keinsterweise halten.

  6. So,
    Mal Tacheles:
    Ich war gestern auch da – so wie jeder das Recht hatte dort zu sein -> als angekündigte Bürgerversammlung.
    Manche konnten nicht, weil es ggf zu kurzfristig angekündigt wurde, aber die meisten wollten nicht. Vermutlich weil Sie glücklich genug waren, dass sich endlich was tut.

    Die Karte gibt nur grob wieder worum es ging, weil zum falschen Zeitpunkt fotographiert wurde. Die Telekom baut nun die Standorte aus, welche direkt rechtlich und rentabel machbar sind (wenn man erst spät ins Feld drängt kann man nunmal nicht gleich den ganzen Kuchen haben). Dafür allerdings kostenfrei.
    Allerdings kann man einer Aktiengesellschaft keinen Vorwurf machen, wenn sie rentabel denkt und nicht jeden Weiler auf eigene Kosten direkt anschliessen will – hier darf sich jeder der Aktien hat (egal bei welcher Firma) gern selbst an die Nase fassen – denn Ihr seid schuld, wenn es hier nur um Profit geht (AGs arbeiten NUR für den Aktionär und weder für den Kunden noch den Mitarbeiter!)
    Deshalb fehlen interessanterweise auf der hier gezeigten Karte auch die Lila Kreise, welche als „Landkreisprojekt“ dargestellt wurden (zB Angenrod Nord).
    Auch wenn nicht näher darauf eingegangen wurde (witzigerweise fragte aber keiner) gehe ich davon aus, dass hier Mittel der Steuerzahler eingesetzt werden sollen um die 100-500 Seelendörfer im Umkreis anzuschliessen. Warum soll die Telekom einen Glasfasergraben von 10KM legen um ein Dorf anzuschliessen, was 500 Einwohner hat, von denen ggf 50% überhaupt Breitband nutzen wollen!!?
    Hier ist entweder der Kreis, das Land oder der Anwohner gefragt – andere (Deutsche, Engländer…) legen ihr Glasfaserkabel selbst.
    Einfach mal „Bauer verlegen Breitband“ googlen.
    Hat halt den bitteren Beigeschmack, dass man selber tätig werden oder investieren muss. Dafür hat man, wie die Hinterreihen auf der Bürgerversammlung meinte:“die schöne Landschaft“.
    Generell ging es mir persönlich um die Ansage: „Wann“ und „Wo“ und „Wie“, denn das kam bisher in den Presseberichten zu kurz.
    Ich gehe mal davon aus, dass sich jeder der hier wohnt bewusst ist warum er hier wohnt: Schöne Landschaft, finanzierbarer Wohnraum (Miete oder Kauf), Verkehrsanbindung, Lebenserhaltungskosten – schlicht Lebensqualität!!!???
    Breitband in der genannten Form kommt jetzt auch – aber nicht sofort zu jedem – und ganz ehrlich, das hat man auch erwartet.
    Man will entweder Breitband und zieht in die Stadt oder man will Landschaft und muss halt warten…
    Das war mir 2011 klar als ich zurückkam und das sollte auch allen anderen klar sein.
    Wichtig sind hier nun die Industriegebiete um die Arbeitsplätze zu halten und dann die bevölkerungsstarken Zonen um es für steuerzahlende Jungfamilien attraktiv zu machen – allen „altersgerechten Wohnbaumassnahmen in der Kernstadt“ zum Trotz.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Chris Berg-Schlosser

  7. Wau. Da regen sich ja einige auf. Fakt ist nur Funk für „einen Anschluss“ Super aber wenn es mehr werden heißt es geteilt durch X. Der Anschluss der Telekom ist die bessere Lösung, wenn man angeschlossen wird. Es ist natürlich auch so dass bei anderen Anbietern das Geschäft wegbricht. Und die Umstellung auf IP Telefonie kommt so wie so.

  8. Nie wieder Telekom!
    Schlechter Kundenservice!
    Teilweise wochenlang kein Internet und Telefon
    und noch viele andere streiche.

    Internet über Funk!
    Das ist das Stichwort.

  9. Ich kann allen Bürger nur ans Herz legen sich von der Firma Deltaweb Internet über Funk einrichten zu lassen.

    Ich surfe mittlerweile über Funk, habe schnelles Internet und zahle knapp die Hälfte der Kosten die ich mit der Telekom hatte!

  10. Das ganze war ausserdem eine reine Verkaufsveranstaltong von Euronics und AEM, bei AEM kann ich das ja verstehen aber Euronics schneidet sich ins eigene Fleisch.. wer braucht dann noch Sat Schüsseln und Reciever…

  11. Kommentar von Klaus H.

    Jawohl Herr H.

    Wir surfen auch über Funk – z.B. um Dateien herunterzuladen etc. Dauert dies mal 0,5 Sekunden länger ist dies auch nicht schlimm…. Deshalb sind wir froh, dass wir parallel fahren dürfen ….

    Aber für eine IP-Umstellung unserer alten Telefonanlage (papierumwickelte Leitungen aus den 70er Jahren), Anbindung an neue ERP-Syteme (Standleitung ist eine Vertragsbedingung der Branchensoftwareanbieter), Datenaustausch mit Nexmart, EDI, mit Lieferanten und für unsere B2B Plattform K-Online benötigen wir eine schnelle Breitbandanbindung per Standleitung.

    Karl Kipping

  12. Es gibt schon längst Alternativen zur Telekom rund um Alsfeld, und auch Herr Kipping surft schon lange nicht mehr mit 1 Mbit…. aber manche wollen das einfach nicht verstehen

  13. Guten Morgen!
    Liebe Leute, mach euch mal nix vor. Die Telekom wird nur da das Netz ausbauen,
    wo später auch richtig Geld zu verdienen ist. Umsonst machen die gar nichts. Die kleinen, etwas abseits liegenden Dörfer werden auch weiterhin kein schnelles Internet haben.

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren