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BdV-Lauterbach unternahm eindrucksvolle Osterreise ins „Herz Polens“Göttlichen Segen gab es vom Erzbischof in Krakau

LAUTERBACH (ol). Bis auf den letzten Platz war der Bus auf der diesjährigen Osterreise des Bundes der Vertriebenen (BdV) gefüllt, die am Karfreitag von Lauterbach aus wiederum ins Nachbarland Polen führte.

Reiseziel war diesmal das wunderschöne Krakau mit einem Abstecher nach Zakopane, der polnische Winterhauptstadt vor der idyllischen Bergwelt der Hohen Tatra gelegen, berichtete der BdV in einer Pressemeldung. Die rund 900 Kilometer lange Anreise dorthin sei von den 48 überwiegend älteren Reiseteilnehmern erstaunlich locker weggesteckt worden, zumal auch von der Reiseleitung immer wieder kurzweilige Überraschungen, so auch ein 45-minütiger Informationsfilm über die „heimliche Hauptstadt Polens“ und die dortigen Gebräuche angeboten worden sei.

Infolge eines unvorhersehbaren Staus auf der Autobahn zwischen Opeln und Katowice habe sich die Ankunft im luxurösen 4-Sterne-Hotel am Reiseziel um ganze drei Stunden gen Mitternacht verzögert, doch habe dies dem herzlichen Empfang durch das  Hotelpersonal und mit einem großzügigen Speisemenu zu so später Stunde keinen Abbruch getan und habe alle Reiseteilnehmer bei bester Laune gehalten.

Am folgenden Tag habe eine umfangreiche Stadtbesichtigung auf dem Programm gestanden, bei der von der örtlichen Stadtführerin Aleksandra Skotniczna die wichtigsten Sehenswürdigkeiten lebhaft und mit viel Hintergrundwissen dargeboten worden seien. Sehr hilfreich sei dabei das von der Reiseleitung erstmals eingesetzte elektronische indivituelle Guidesystem gewesen, das die perfekte Verständigung mit der großen Reisegruppe problemlos möglich gemacht habe.

Zur Mittagsstunde sei die traditionelle Oster-Speiseweihe auf dem Marktplatz vor der Marienkirche aufgesucht worden. Dabei handelt es sich um eine sakrale Zeremonie, die diesmal vom neuen Krakauer Erzbischof Marek Jedraszeweski zelebriert wurde und der die von einer großen Menschenmenge in Körben dargebotenen Speisen mit Gebeten und Weihwasser segnete.

Vom Turm der Marienkirche ist übrigens zu jeder vollen Stunde die Trompetenmelodie „ Hejnal Mariacki“ zu hören, die aus dem Mittelalter stammt und einst die Krakauer Bürger vor dem drohenden Einmarsch der Tartaren bewahren wollte und just in dem Augenblick abbrach, als der Turmwächter von einem Pfeil der Angreifer getroffen wurde, heißt es in der Überlieferung. Im Inneren dieser „schönsten Kirche der Stadt“ sei herausragendes Kunstwerk der weltberühmte Hochaltar, mit 13×11 Meter eine der größten und besten Arbeiten der europäischen Gotik zu sehen. Geschaffen wurde dieser fünfflügelige Hauptaltar von Veit Stoß, dem seinerzeit aus Nürnberg angeworbenen bekannten Kunstbildhauer.

Krakauer Erzbischof Marek Jedraszewski bei der Osterspeisen-Weihe vor der Marienkirche

Jüdisches Viertel besucht

Weitere Punkte der interessanten Stadtführung  seien das Collegium Maius der 1364 gegründete Jagiellonen-Universität, der 200 x 200 Meter große Marktplatz mit den berühmten Tuchhallen sowie die Wawel-Höhe mit Schloss und Kathedrale über der Weichsel und einem herrlichen Rundblick über die Altstadt gewesen. Aber auch die Zeugnisse aus der jüdischen Vergangenheit von Krakau hätten die Vogelsberger Besucher beeindruckt, so die Synagoge im Kazimierz, dem alten jüdischen Viertel der Stadt, weiter die Reste des Schreckens des von den Nationalsozialisten in Podgorze errichteten Ghettos und die Überbleibsel von Oskar Schindlers Emaillewarenfabrik, wo im Jahre 1993 Szenen zu dem bekannten Film „Schindlers Liste“ gedreht wurden.

Die Altstadt von Krakau wurde schon 1978 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen und im Jahre 2000 zu einer der Kulturstädte Europas ernannt. Ganz typisch für diese Stadt seien übrigens die „Krakauer Kringel“, ein sehr schmackhaftes Brotgepäck, das im ganzen Stadtgebiet angeboten worden sei.

Am Ostersonntag habe ein Ausflug in die herrliche, noch Schnee bedeckte alpine Bergwelt der Hohen Tatra stattgefunden, dem bekanntermaßen kleinsten Hochgebirge der Welt. Der 1895 Meter hohe Gipfel des „Giewont“ über Zakopane sei besonders populär, weil der Legende nach dort oben die Felsformation der Spitzen in der Silhouette an einen „schlafenden Ritter“ erinnert, dessen dicker Bau sich zu einer beachtlichen Erhebung wölbt und auf deren Erhebung Schnee glänzte.

Weitere Anlaufpunkte seien die Kapelle des hl. Herzens Jesu in Jaszczczurow und die große Skisprungschanze Wielka Krokiew, die Sprünge von über 120 Meter zulässt, gewesen, bevor die Vogelsberger Besuchergruppe durch die Flaniermeile, der von Bars und Cafes gesäumten Krupowki, rund 30.000 Einwohner zählenden „Winterhauptstadt Polens“ schlenderte und trotz typischen Aprilwetters mit Schnee- und Regenschauern dieses „Polnische St. Moritz“ recht ausgiebig genoss. Der würzige Schafs- Räucherkäse „Oszypek“, dessen Produktionsstätten überall in der umliegenden Bergregion zu finden seien und selbstverständlich auch mit Verkostungen zu besichtigen sind, werde in Zakopane in besonderen Verkaufsständen angeboten.

Zurück im Hotel in Krakau habe die Reisegruppe aus Lauterbach an diesem Abend noch ein festliches Oster- Menu mit anschließendem gemütlichen Beisammensein bis in die späten Nachtstunden erwartet, bevor es am nächsten Tage schon wieder rechtzeitig auf die weite Heimreise mit den üblichen Stockungen auf der Autobahn ging. Die Teilnehmer seien ausnahmslos von dieser Osterreise begeistert gewesen und hätten sich bei Reiseleiter Siegbert Ortmann, BdV-Kreisvorsitzender in Lauterbach, für die vorbildliche Organisation und problemlose Ausrichtung dieser hochinteressanten Reise in das Herz Polens bedankt.

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