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Die Größen der Rally Szene flogen über unsere heimischen LandstraßenDer Asphalt brannte zur ADAC Hessen Rallye Vogelsberg

VOGELSBERGKREIS (mf). Wo sonst idyllische Stille herrscht, prägten dieses Wochenende laute Auspuffanlagen das Klangbild. Nach dem ersten Shakedown am Donnerstagabend ging es am Freitag und Samstag mit den Wertungsprüfungen rund um Schlitz, Ulrichstein und Feldatal richtig zur Sache.

Jeder, der am Wochenende eine gemütliche Tour durch den Vogelsberg machte und ihm plötzlich brutale Offroad-Sportwagen entgegenkamen, war wohl erst mal etwas verwundert. Wer sich allerdings mit dem Rallyesport beschäftigt weiß: Die deutschen Rallye Stars waren endlich wieder im Vogelsberg unterwegs.

Zahlreiche Opel Adams fuhren im eigenen „ADAC Opel Rallye Cup“ (Alle Fotos: Maximilian Fischer)

Die Burgenstadt Schlitz verwandelte sich über mehrere Tage in das absolute Eldorado für Motorsport Verrückte. Ganz in der Nähe diverser Supermärkte schlugen die Piloten ihr Fahrerlager auf. Die Besucher durften dort allerlei technische Wunder aus nächster Nähe begutachten und natürlich auch in den Dialog mit den Rallyefahrern treten. Neben dem Klackern der Drehmomentschlüssel, jeder Menge Souvenirs und Merchandise, gab es auch die eine oder andere Bratwurst zu ergattern.

Da die Fahrzeuge zu unterschiedlichen Zeiten starteten, gab es im Fahrerlager bei der Rallye Vogelsberg eigentlich durchgehend Action. Wenn die Reifen fast bis auf die Felgen abgefahren waren, oder der eine oder andere Rempler zu Schäden am Wagen führte, gab es für die Techniker in kurzer Zeit enorm viel zu tun.

Wenn Zeit war, wurden die Flitzer eilig wieder fit gemacht.

Vorjahressieger mit heftigem Crash bei Wertungsprüfung Feldatal II

Als man dann immer wieder den Sound der Sportwagen über Kilometer hinweg hören konnte, dürfte nicht nur den Fahrern das Adrenalin durch den Körper geschossen sein. So führten die Streckenabschnitte nicht allein über weite Felder, sondern auch mitten durch die Ortschaften. Beispielsweise ging es am Samstag durch Stumpertenrod. Bei langen Geraden führten die Profis ihre Fahrzeuge ans absolute Limit, was spätestens das laute Stottern des Drehzahlbegrenzers deutlich unterstrich. In engen Kehren und Schikanen war dann häufig die Handbremse gefragt, um elegant um die Kurve zu gleiten.

Neben kleineren Unfällen und Ausfällen kam es auf der Wertungsprüfung 7 „Feldatal II“ leider zu einem größeren Zwischenfall. Vorjahressieger Christian Riedemann, bis dato auf Platz 2 der Rallye, verlor bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen Peugeot 208 T16 und es kam zum schweren Crash. Selbst von weit weg war der Unfall zu hören und eine Staubwolke zu sehen. Riedemann und sein Beifahrer Michael Wenzel konnten sich allerdings aus dem Fahrzeug befreien. Anschließend wurden sie umgehend von den Rettungskräften zur weiteren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.

Faszination Rallye Vogelsberg

Es ist der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Rennsituationen und Untergründen, die den Rallyesport auszeichnen. Sie machen den Sport so unglaublich anspruchsvoll: So gab es am Freitagabend in Willofs eine Wertungsprüfung in völliger Dunkelheit. Wenn hier die Auspuffanlage beim Schaltvorgang Flammen spuckte, oder die Bremsscheiben durch hartes Abbremsen von 160 auf 50 Km/h feuerrot glühten, durfte sich abschließend wirklich jeder Rallye Fan daheim gefühlt haben. Die hellen Scheinwerfer blendeten schon von Weitem und das Zischen der Turbolader ließ vermuten, welche Beschleunigungskräfte im Fahrzeug wirken.

Zehntausende Fans kamen aus ganz Deutschland und teilweise aus dem Ausland angereist, um die Wertungsprüfungen im Vogelsberg aus nächster Nähe mitzuerleben. Das Wetter zeigte sich über die ganze Veranstaltung durchgehend bedeckt, sodass die Besucher, im Gegensatz zum letzten Jahr, auf ihre Ponchos und Regenschirme verzichten durften. Am Samstagabend gab es dann schließlich noch traditionell die Rallyeparty im Fahrerlager zu erleben.

Gesamtsieger der Rallye waren das Duo Kreim und Christian. Die beiden waren dicht gefolgt von Dinkel und Kohl auf Platz zwei. Den dritten Platz belegten Wallenwein und Poschner.

Alle Fans können sich unter (http://znts.de/zeitnahme/lives/320/rc_zoom_gesamt_live_adac.html) die genauen Ergebnisse und Fahrzeiten anschauen.

Weitere Eindrücke der ADAC Hessen Rallye Vogelsberg 2017:

Rallye Vogelsberg Rallye Vogelsberg    

2 Gedanken zu “Der Asphalt brannte zur ADAC Hessen Rallye Vogelsberg

  1. Einige wenige Jahre war ich nicht mehr an der Piste zum schauen und Bilder zu machen. Eine einzige Enttäuschung.
    Früher hat der Boden vibriert wenn so ein Bolide kam. Schöne Drifts, internationale Teilnehmer, alle Marken und Typen waren zu bewundern.
    Heute, weichgespülte Standardkisten ohne Sound und ohne Pepp, Einheitsbrei ohne Hubraum, Adam’s und Co., fliegende Fastserienautos und Langweilige Frontkratzer.
    Sogar der einzige Ascona 400 hatte keinen Sound mehr.

  2. Demnächst fahre am samstagsfrüh ab etwa 7 Uhr mit einem Rasenmäher auch Wertungsprüfungen mit getunten Motor – mal sehen, was die lieben Nachbarn dazu meinen – ist doch aus Liebe zum Garten.

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