STORNDORF (ol). Wer Qualität will, der braucht Handwerk. Diese Erfahrung machte Landrat Manfred Görig (SPD) bei Bäckermeister Michael Karl in Storndorf. Eine Nachtschicht lang packte er bei der Brotproduktion mit an.

„Das Handwerk versorgt uns mit wertvollen Lebensmitteln – es  hat mir große Freude gemacht, die Herstellung von Brot und Brötchen einmal hautnah und im Produktionsprozess eingebunden mitzuerleben.“ Das ist die Bewertung des Landrats nach seinem „Einsatz“ in Storndorf am Morgen nach der Nachtschicht, die von 22 bis 5.45 Uhr dauerte. „Ich habe großen Respekt vor der Arbeitsleistung aller Beschäftigten“, fasste der Landrat seine Erfahrung in einer Pressemeldung zusammen.

Qualität der Inhaltsstoffe, Erfahrung, Geduld, die Begabung zu Übersicht und Voraussicht sowie zu sicheren intiutiven Entscheidungen, vernetztes Denken, zupackendes Handeln und – nicht zuletzt – großer Fleiß prägten das Handwerk. „Davon war ich bereits vor meiner Praxiserfahrung überzeugt“, sagte Görig. „Aber jetzt habe ich das konkret erlebt, was diese guten Handwerks-Eigenschaften zur Wahrung von Qualität für die Verbraucherinnen und Verbraucher auch wirklich bedeuten“, hob Görig hervor.

Wichtig sei dem Landrat auch die Rolle des Handwerks im regionalen Wirtschaftsgefüge – auch was die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen angeht. Das Handwerk trage erheblich zur Stabilität der Arbeitsplätze in der Region bei. Er unterstütze daher die Bemühungen der Innungen, genügend Auszubildende für „wirklich gute und sichere Arbeitsplätze“ zu gewinnen. Bäckermeister Karl habe einen Azubi, der aus Frankfurt nach Storndorf gezogen sei, um hier seine Ausbildung zu absolvieren. „Bemerkenswert“, habe das Görig im Gespräch mit Michael Karl genannt

Während der Teigvorbereitung und des Backprozesses des typischen Karl-Sauerteigbrotes in Ein-, Zwei- und 16-Pfund-Versionen habe Bäckermeister Karl die Vorzüge seiner Brote erläutert. Dem Teig Zeit zum „Gehen-Lassen“ gewähren, bedeute am Ende das schmackhaftere Brot und die wunderbare Bekömmlichkeit. Dies bestätigten nicht nur seine Kunden in Storndorf, Köddingen, Meiches und Lauterbach, sondern auch die vielen Marktkunden im Rhein-Main-Gebiet, die seit Jahren seine Produkte nachfragten. Ob in Frankfurt, Steinbach oder Taunusstein – überall seien seine hochwertigen Backprodukte begehrt – nicht zuletzt wegen des Gesundheitsaspekts. Denn gutes Brot sei nicht nur schmackhafter als billiges Industriebrot, es sei vor allem hervorragend verträglich und unterstütze die gesunde Verdauung ganz erheblich.

Manfred Görig „mittendrin“ im Geschehen. Während der Nachtschicht bei Bäckermeister Michael Karl in Storndorf kümmert sich der Landrat hier um die Vorbereitung der Ein-Kilo-Laibe kurz vorm Einschieben in den Backofen.

Die Spezialität der Bäckerei Michael Karl seien die „Vogelsberger Riesen“ –  acht Kilogramm schwere Roggen-Sauerteigbrote, für deren Herstellung besonders milde Sauerteige gezüchtet werden. Ein extrem hoher Anteil davon werde zur Teigbereitung verwendet, wodurch die Laibe eine wattige, weiche und saftige Krumenstruktur erhielten. Anschließend entstehe während des nahezu vier Stunden dauernden Backens bei milder Hitze das kräftige, würzige und unvergleichliche Aroma.

Genauso enorm wie die Größe sei auch die Frischhaltung der Brote. „Sie reifen natürlich weiter, werden etwas kompakter in der Krume und sind auch nach acht Tagen ein Genuss“, erläuterte Bäckermeister Karl. Der hohe Sauerteiganteil erfülle dabei zusätzlich die Funktion eines ganz natürlichen Schimmelschutzmittels.

Die Bäckerei Karl ist ein Familienbetrieb und wurde 1898 von Ferdinand Karl gegründet, der seinerseits schon aus einer alten Bäckerfamilie stammte, berichtete Karl. Fachwissen und Kompetenz seien über mittlerweile vier Generationen angesammelt und beständig erweitert worden. Im Vogelsberg und im Rhein-Main-Gebiet „punktet“ Michael Karl als Hersteller von Premium-Backwaren der Bereiche Brot, Brötchen, Kuchen, Torten und Sahnerollen.

Noch eine Spezialität: Das hochwertige Mehl stamme aus der Oberen Mühle Schlitt, einer kleinen Mühle in Alsfeld-Angenrod. Sie sei eine der wenigen noch existierenden, eigenständigen Kleinmühlen in Deutschland und habe 2013 ihr 500-jähriges Bestehen gefeiert. Der Müllermeister Arthur Schlitt mahle dort überwiegend Getreide von Bauernhöfen aus der Region des Vogelsberges und der Rhön. Nach der Brotproduktion gemeinsam mit dem Landrat habe sich gegen sechs Uhr in der Frühe der Bäckermeister Michael Karl mit seinem Verkaufsfahrzeug auf in Richtung Taunusstein gemacht, wo dann ab 8 Uhr schon seine Stammkunden auf sein Eintreffen gewartet hätten.

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