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Mischak: "Musterbeispiel für Vereinbarkeit von Natur, Landwirtschaft und moderner Direktvermarktung"Wirtschaftsdezernent zu Gast auf dem Selgenhof

ULRICHSTEIN (ol). Demnächst wird die erste Kreisbroschüre mit heimischen Direktvermarktern erscheinen, darin darf die Domäne Selgenhof bei Ulrichstein selbstverständlich nicht fehlen.

Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak und Lorenz Kock vom Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum besuchten den Pächter der Staatsdomäne Thilo Junge und erfuhren viel Interessantes. Das berichtete die Pressestelle des Vogelsbergkreises.

Beim Rundgang durch Molkerei und Stallungen habe sich der Dezernent einen Eindruck von dem Betrieb verschaffet: „Das ist ein Musterbeispiel für Vereinbarkeit von Natur, Landwirtschaft und moderner Direktvermarktung“.

 Viele dürften die hochwertigen Bio-Molkereiprodukte inzwischen kennen: Sie seien beispielsweise in Rewe-Landmärkten zu finden, auch Privathaushalte, Kindergärten, Konditoreien und Gastronomen würden beliefert. Die Domäne Selgenhof liegt bei Ulrichstein im Naturpark Vulkanregion Vogelsberg und werde seit 1994 von der Familie Junge betrieben. Aktuell würden mit 190 Kühen und 100 Jungtieren etwa 300 Hektar Grünland ökologisch bewirtschaftet. „Unsere Tiere können den ganzen Sommer auf die Weide gehen, im Stall achten wir für die Kühe auf Komfort, großzügigen Platz und achtsamen Umgang. Deshalb müssen unsere Kühe auch nicht enthornt werden“, erklärt Junge.

Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak und Lorenz Kock vom Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum zu Besuch auf dem Selgenhof bei Thilo Junge (v.l.) – hier beim Rundgang durch die Stallungen der Domäne.

Diese Haltung und die gesunde Fütterung mache auch die Qualität und den Geschmack der Milchprodukte aus, die in der Gutsmolkerei verarbeitet werden. „Die Butter im Winter sieht anders aus, hat eine festere Konsistenz und schmeckt auch anders als eine im Mai produzierte“, versichert der Selgenhof-Inhaber. Tagesfrisch werde die Milch direkt vom Stall in der Molkerei verarbeitet. Schon früh morgens ab vier Uhr beginne die Produktion, in jeder Woche würden etwa 20.000 Liter Milch erzeugt, 12.000 Liter Milch würden in der eigenen Molkerei verarbeitet.

„Unsere Molkerei ist eigentlich fast schon zu klein“, so Junge, „eine Ausweitung des Sortiments oder gar eine Käserei geben unsere Räumlichkeiten nicht her.“ Zweimal pro Woche werden die Produkte auf festen Touren ausgefahren, 18 Mitarbeiter und zwei Auszubildende arbeiten auf dem Selgenhof, heißt es in der Pressemeldung. Im vergangenen Jahr sei der Pachtvertrag verlängert worden, den Selgenhof als Milchviehbetrieb langfristig weiterzuführen sei das Ziel.

Lob habe es für die Zusammenarbeit mit den Ämtern der Kreisverwaltung gegeben, „die Kooperation macht wirklich Spaß“, so Junge. Etwas kritisch sieht er allerdings die Zukunft der Landwirtschaft. „Welche Art der Landwirtschaft wollen wir haben? Tiere gehören für mich aufs Grünland, und das müsste entsprechend unterstützt werden gegenüber der reinen Stallhaltung“, findet Junge. Eine solche biologisch sinnvolle Tierhaltung nutze der Landschaft, der Landwirtschaft, den Tieren und letztendlich dem Menschen als Verbraucher.

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