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Feuerwehr Alsfeld Mitte 39 Menschenleben im vergangenen Jahr„Fast täglich mit den roten Autos unterwegs“

ALSFELD (ol). Am Samstagabend hieß es Abschied nehmen: Ein letztes Mal traf sich die Feuerwehr Alsfeld Mitte zur Jahreshauptversammlung in der alten Feuerwache.

Ehrungen, Beförderungen und die Wahl eines weiteren Vizewehrführers standen am im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung von Alsfelds Kernstadtfeuerwehr. So wurden Hans-Jürgen Kohl und Horst Weber zu Ehrenmitgliedern des Feuerwehrvereins ernannt, in das Amt des zweiten stellvertretenden Wehrführers wurde Tobias Riemann einstimmig gewählt.

In zwei Berichten resümierte Feuerwehrvorsitzender und Wehrführer Carsten Schmidt das Vorjahr aus Sicht des 517-köpfigen Feuerwehrvereins und der 61-köpfigen Einsatzabteilung. „Unser Verein, seit 1854 vielfältig, erfindet sich neu, jedes Jahr immer wieder“, so Schmidt im Bericht des Feuerwehrvereins. Er blickte auf die kameradschaftlichen Besuche der Partnerfeuerwehr in Eschede, eine Aufklärung über Rauchwarnmelder am Pfingstmarkt und die Präsentation am Tag der Vereine auf dem Marktplatz zurück.

Große Arbeit fiel für den Blick hinter die Kulissen am Tag des offenen Tores bei der Feuerwache an. Besonders am Herzen lag dem Feuerwehrverein eine Spendenaktion für einen tödlich Verunglückten Feuerwehrmann in Schwäbisch Gmünd, bei der eine dreistellige Summe gesammelt werden konnte. Mit zahlreiche Anschaffungen unterstützte der Verein die Jugend- und Musikabteilung, aber auch die Einsatzabteilung. So wurden unter anderem Feldbetten und Bekleidungen finanziert. In diesem Jahr will man sich mit größeren Investitionen am Neubau der Feuerwache beteiligen, so sollen ein Sportübungsraum und ein Feuerwehrmuseum finanziert werden. „Wir wünschen uns für den Verein eine schöne neue Heimat, der nun mal untrennbar mit der öffentlich-rechtlichen Feuerwehr verbunden ist“, so der Vorsitzende.

Horst Weber wird zum Ehrenmitglied ernannt, Hans Kohl war verhindert und wurde in Abwesenheit ernannt.

Fast täglich ist die Feuerwehr Alsfeld Mitte im Einsatz

Im Bericht der Einsatzabteilung hob Schmidt besonders die Alarme und Trainings hervor. Insgesamt 39 Menschen retteten die Alsfelder Feuerwehrleute bei 229 Einsätzen im Vorjahr, für fünf Personen kam jede Hilfe zu spät. „Wir sind fast täglich mit den roten Autos unterwegs“, so der Wehrführer. Insgesamt 3080 Einsatzstunden wurden von den Feuerwehrleuten bei den über 200 Einsätzen geleistet, die sich in 32 Brände, 127 Hilfeleistungen und 70 Fehlalarme gliederten. Bei den Einsätzen wurden im Jahr 2016 fünf Feuerwehrleute verletzt. „Diese nüchternen Zahlen können die Einsätze in 2016 nicht beschreiben“, so Schmidt.

Er griff daher einige Beispiele heraus, die den Helfern besonders in Erinnerung blieben. Dazu zählten ein Wohnhausbrand mit zwei Toten in Eifa, ein gesprengter Geldautomat in der Grünberger Straße und ein Verkehrsunfall mit zehn Zentimeter Neuschnee am ersten April. „Von der Taube auf dem Erlenteich, Katzen im Stromkasten oder dem Großbrand in Herbstein reichten die Bilder, die sich eingebrannt haben“, so der Wehrführer. Insgesamt 51 Lehrgänge und Seminare besuchten die Frauen und Männer der Feuerwehr im Vorjahr, unter anderem bei Opel in Rüsselsheim zur Unfallrettung. Insgesamt wurden 10.011 ehrenamtliche Dienststunden geleistet.

Übernachtung in der Feuerwache das Highlight für Kinder und Jugendliche

Jugendfeuerwehrwart Mathis Kruse berichtete über die Arbeit der neun Mädchen und 23 Jungen zählenden Nachwuchsabteilung der Feuerwehr. Knapp 3.300 Stunden Jugendarbeit wurden geleistet, die rund 80 Prozent feuerwehrtechnische Ausbildung umfassten. Von dem traditionellen Weihnachtsbaumsammeln bis hin zum Besuch auf der Lauterbacher Eisbahn reichten die Aktivitäten der jungen Feuerwehrleute. Ein Augenmerk lag auch auf den Wettkämpfen, bei denen mit einer Staffel trainiert und am Kreisentscheid teilgenommen wurde. Als Höhepunkt des Jahres bezeichnete der Jugendfeuerwehrwart die sogenannte 24-Stunden-Übung, bei der die Nachwuchsbrandschützer einen ganzen Tag auf der Feuerwache verbrachten.

Kinderfeuerwehrleiterin Ramona Diehl fasste der Versammlung die vorjährigen Erlebnisse der 32 Feuerfüchse zusammen. So wurden unter anderem das Technische Hilfswerk samt Einsatzfahrzeugen unter die Lupe genommen, das Rathaus mit Bürgermeister Stephan Paule besucht und eine Waldexkursion unternommen. Zu Halloween wurden Kürbisse geschnitzt, als Höhepunkt zählte eine Übernachtung in der Feuerwache. Im Vorjahr erhielten die Feuerfüchse ihre eigenen T-Shirts mit Logo und ein Tret-Feuerwehrauto.

Protokollbücher von 1876 übersetzt und als gebundene Ausgabe übergeben

Für die 39-köpfige Ehren- und Altersabteilung resümierte deren Leiterin Rita Bücking das Vorjahr. Sie berichtete von fünf Besuchen anlässlich Jubiläen und sieben Abteilungsveranstaltungen. Einige Alterskameraden wurden bei örtlichen Krankenhausaufenthalten sowie im Altenheim oder Pflegeheim besucht. „Die Hauptaufgabe der Abteilung ist die Fortführung und die Weiterpflege der überlieferten Feuerwehrkameradschaft und die Aufrechterhaltung der von früher bestehenden Verbundenheit“, so Bücking.

Als besonderes Projekt hob sie die Übersetzung der alten Protokollbücher von 1876 hervor, die nun als gebundenes Buch von Hans-Dieter Lomp zur Verfügung gestellt wurden. „Für uns ist Geschichte ein wertvolles Gut“, so die Abteilungsleiterin. Sie stellte fest, dass es in ihrer Abteilung Mitglieder gibt, die nun den dritten Umzug in eine Alsfelder Feuerwache erleben. Kassenverwalter Ralf Braun informierte über ein sechsstelliges Erbe, dass dem Verein zuteilwurde. Zum neuen Kassenprüfer wurde Benjamin Knodt gewählt.

Glückauf – die show and brass band spielt auf Schalke

Die 18 Auftritte der 48-köpfigen show and brass band der Feuerwehr Alsfeld reflektierte Vorsitzender Lothar Wiese. Zu den Höhepunkten zählten das Musik-Tattoo an der Loreley, am Berlin-Tattoo und  am Military-Tattoo in der Stadt Porcieu in Frankreich. Kiritik äußerte Wiese an sinkenden Gagen von Musikagenturen. Für das Jahr 2017 sind die Musiker dennoch sehr gefragt, zu den wohl wichtigsten Terminen zählen die Teilnahmen an den Musikparaden in Hamburg sowie auf Schalke in Gelsenkirchen. Am 4. November wird es in der Alsfelder Stadthalle ein Konzert geben.

Bürgermeister Stephan Paule dirigierte die show and brass band zur Eröffnung der Versammlung.

Beförderungen und Ehrungen

Im Rahmen der Versammlung wurden Jonas Röhrig und Nils Krömmelbein zu Feuerwehrmännern befördert. Die Beförderung zu Oberfeuerwehrleuten erhielten Naomi Hedrich und Niklas Naujokat. Christoph Bünger und Florian Borchard wurden zu Hauptfeuerwehrmännern befördert. In die Einsatzabteilung übernommen wurde Nick Heinrichsen. Für die höchste Übungsbeteiligung wurden Ralf Braun und Sven Krüger geehrt.

Neuer Feuerwehrmann in Alsfeld: Nick Heinrichsen wurde per Handschlag in die Einsatzabteilung übernommen.

Für zehnjährige Vereinszugehörigkeit wurden Kevin Eilts, Alexander Reinsch und Brigitte Zulauf geehrt. Eine Ehrung für 20-jährige Zugehörigkeit erhielten Sven Krüger und Maria Lichter. Klaus-Peter Stumpf wurde für 30-jährige Mitgliedschaft geehrt, Beate Reinsch für 40-Jährige. Die Ehrung für 50 Jahre Feuerwehrzugehörigkeit erhielten Hans-Ludwig Buchhammer, Enno Georg, Wilfried Heymann und Rainer Kölsch. Für 60-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr Alsfeld wurden Georg-Martin Kober und Hans Werner Kober geehrt, ihnen wurde das Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt in Gold am Bande verliehen. Das bronzene Ehrenzeichen dieses Verbandes wurde an Tobias Riemann, Daniel Schäfer und Carsten Schmidt verliehen. Eine hölzerne Ruhebank erhielt Gruppenführer Manfred Dressler zu seiner Verabschiedung geschenkt, er war im Vorjahr verzogen.

Ein etwas größeres Geschenk erhielt Manfred Dressler.

Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute nicht am nötigen Geld scheitern

Bürgermeister Stephan Paule danke in einem Grußwort für das Engagement der Feuerwehrleute. „Es gibt wohl kaum eine von Ehrenamtlichen getragene Einrichtung im Kreis, die solch eine Leistung erbringt“, so der Bürgermeister. Aus seiner Sicht retten und schützen die Feuerwehrleute die Bürger der Stadt Alsfeld bei Einsätzen fast täglich. „Nicht nur die Einsatzstunden, sondern das dafür nötige Training verdienen Respekt“, sagte Paule. Wie er sagte, soll die Einsatzbereitschaft der Feuerwehrleute nicht am nötigen Geld scheitern. „Die Stadt Alsfeld hat sich zu Einsatzfahrzeugen und Gebäuden für ein funktionierendes Feuerwehrwesen bekannt“, so der Bürgermeister.

Wie er sagte, zeigten die bisherigen Investitionen das deutliche Bekenntnis. Er hob in seinen Worten auch die Bedeutung der Abteilungen um die aktiven Feuerwehrleute hervor: „Eine Einsatzabteilung ohne die umgebenden Abteilungen wäre nur halb so viel Wert“. Aus Sicht des Bürgermeisters wird in der Feuerwehr das Zusammenspiel der Generationen gelebt. Dahingehend lobte er die professionelle Arbeit von Ramona Diehl in der Kinderfeuerwehr. Die show and brass band lobte Paule als europaweites Aushängeschild.  Für das laufende Jahr appellierte der Bürgermeister im Hinblick auf die neue Wache und Führung: „Alle Gliedschaften der Feuerwehr Alsfeld müssen sich auf etwas Neues einstellen“.

Die show and brass band ist für Bürgermeister Stephan Paule ein europaweites Aushängeschild.

Tolle Leistungen der Feuerwehr für Stadt und Bürger

Stadtverordnetenvorsteher Michael Refflinghaus unterstrich in seiner Ansprache, dass die Stadtverordnetenversammlung voll hinter der Feuerwehr steht. „Alle Beschlüsse für die Feuerwehr wurden einstimmig gefasst“, so Refflinghaus. Er sprach von tollen Leistungen der Feuerwehr für Stadt und Bürger. Im Hinblick auf Internetkommentare im Vorfeld des Platzkonzertes zum Auftakt der Jahreshauptversammlung erklärte der Stadtverordnetenvorsteher: „Die vielen Alsfelder haben mit ihrer Anwesenheit bewiesen, dass sie hinter ihrer Feuerwehr stehen. Diese Tradition ist einmalig und muss erhalten werden“.

Polizeioberkommissar Mario Tometzki dankte für die gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei in Alsfeld, für gute Zusammenarbeit dankte auch Leusels Wehrführer Manuel Heiser. Im Namen aller Ortsteile bot er Unterstützung für den Umzug in die neue Feuerwache an. „Wir gehen gerne gemeinsam einen großen Schritt für die Alsfelder Feuerwehrgeschichte voraus“, so Heiser. Ulf Heinemann und Jens Peters von der Alsfelder Partnerfeuerwehr in Eschede hoben die enge Verbundenheit hervor. „Die Kameradschaft zwischen Alsfeld und Eschede geht in die fünfte Dekade“, so Heinemann im Grußwort. Er berichtete von Bestrebungen um einem Neubau des Gerätehauses in Eschede.

Gruppenfoto mit allen Geehrten und Beförderten sowie Feuerwehrführung und Bürgermeister Stephan Paule.

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