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Mehr als 100 Einsätze des Sprachmittler-Pools – Training für professionelle Sprach- und Kulturmittlung als weiterer BausteinBrücke zwischen Geflüchteten und der Gesellschaft

ALSFELD (ol). Seit Juli 2016 ist er am Start und kurz nach Jahresbeginn 2017 konnte Traudi Schlitt, Koordinatorin des Sprachmittler-Pools der beiden Evangelischen Dekanate Alsfeld und Vogelsberg, den 100. Einsatz ihrer ehrenamtlicher Dolmetscher verzeichnen.

„Man sieht daran, wie hoch der Bedarf an Sprachmittlern im Kreis ist“, so ihr Fazit. Sie vermittelt ihre Ehrenamtlichen zu einem großen Teil für Einsätze in Arztpraxen und Krankenhäusern, aber auch Schulen und Ämter fragen sie an, dazu Vereine und freiwillige Flüchtlingsbegleiter. Das geht aus einer Pressemeldung der Evangelischen Dekanate hervor.

„Bei manchen Einsätzen, etwa an den Ämtern, hat sich inzwischen auch ein wenig Routine eingestellt“, berichtet Schlitt, „dennoch ist kein Einsatz wie der andere. Es gibt häufig noch Details zu klären, und manche Sprachen – Oromo beispielsweise oder Somalisch – sind nicht einfach so abzudecken.“ Und so fordere die Verwaltung des Pools jede Menge Arbeitseinsatz, viel Organisationsgeschick und natürlich einen guten Umgang mit den Sprachmittlern – Menschen, die häufig selbst einen Fluchthintergrund hätten und heute froh seien, anderen mit ihren Sprachkenntnissen helfen zu können. Dabei – und das sei nur ein Element ihres Tuns – helfen sie nicht nur den Geflüchteten, für die sie in der überwiegenden Zahl ihrer Fälle tätig seien, sondern auch den Institutionen und Einrichtungen, die sie anfordern. „Der gezielte Einsatz von Sprachmittlern spart viel Zeit und Geld und hilft den in den jeweiligen Bereichen tätigen Fachkräften ihre Arbeit gut zu tun“, fasst Schlitt den Bedarf zusammen.

Dass die ehrenamtlichen Dolmetscher mit einem außerordentlichen Maß an Engagement bei der Sache sind, sei wichtig. Von großer Bedeutung sei aber auch die Qualität ihrer Arbeit. Um diese weiter zu verbessern, habe nun erstmals eine Schulung für die Sprachmittler stattgefunden. Durchgeführt habe sie die bikup gGmbH, die Internationale Gesellschaft für Bildung, Kultur und Partizipation aus Köln. Seit vielen Jahren bereits führe diese einen Sprachmittler-Pool in Köln und bilde erfolgreich Sprach- und Kulturmittler aus.

„Das eine geht nicht ohne das andere“, ist sich Varinia Morales, Leiterin der bikup und Referentin in Alsfeld, sicher. Denn häufig sei es nicht nur die Sprache, die ein Hindernis in der Verständigung darstelle, sondern auch die unterschiedliche Wahrnehmung mancher Dinge, das andere Verständnis von Gegebenheiten, die mit erklärt werden müssten. Und so sei an diesem einführenden Tagesseminar auch nie nur das Dolmetschen betrachtet worden, sondern die Kultur- und Sprachmittlung im Paket. „Sie sind eine Brücke – ihre Arbeit ist wichtig“, habe Morales die Seminarteilnehmer ermutigt.

An der Schulung hätten Sprachmittler aus sechs Ländern teilgenommen, mit unterschiedlichen Migrationsbiografien. Auf welche Schwierigkeiten stießen sie, als sie nach Deutschland kamen? Welche konkreten Zugangsbarrieren gibt es nach wie vor und wie kann man sie überwinden? Mit diesen Fragen habe Morales in den Tag gestartet. Sie sei auf die Unterschiede zwischen professionellen Dolmetschern und Sprach- und Kulturmittlern eingegangen und habe Antworten auf ganz praktische Fragen gegeben: Was sollte ein Sprachmittler tun, wenn der Klient unflätig wird? Wie schafft man es trotz Empathie genügend Distanz zum Klienten aufzubauen? Wie wichtig ist Neutralität und wie kann sie gelingen? Und wie schafft es ein Sprachmittler, sich selbst als Person in dem Einsatz zurückzunehmen? Diese und weitere Fähigkeiten machten professionelle Kultur- und Sprachmittlung aus, erläuterte die Referentin, die sich auch nicht gescheut habe, Fehler aus der Praxis zu benennen.

Gleichzeitig habe sie den Sprachmittlern viel Gelegenheit gegeben, von ihren Einsätzen zu berichten und sich auch gegenseitig auszutauschen. Für sie sei es besonders wichtig, auch die eigene Rolle zu klären: Jeder Kultur- und Sprachmittler müsse wissen, wo er mit seiner eigenen Migration stehe, was heute seine Rolle in der deutschen Gesellschaft sei.

Die Ausbildung zum Sprach- und Kulturmittler, die inzwischen von einigen Instituten, auch von bikup, angeboten wird, dauert zwölf bis 18 Monate in Vollzeit. Kein Wunder also, dass es sich bei einem solchen Tagesseminar nur um eine Einführung in die Thematik handeln konnte, ein Sensibilisieren dafür, was nötig und richtig sei. Kein Wunder auch, dass die Sprachmittler sich eine Fortsetzung und Vertiefung dieses Themas wünschten.

10 Gedanken zu “Brücke zwischen Geflüchteten und der Gesellschaft

  1. Leider ist am Anfang was durcheinander gekommen.Aber ich glaube jeder weiß was Sache ist.

  2. Wer verdient denn sein Geld damit dass Neubürger sich wohlfühlen aber Deutschland immer unsicherer wird? Am Samstag war ein Leserbrief in der Wer verdient denn sein Geld damit dass Neubürger sich wohlfühlen aber Deutschland immer unsicherer wird? Am Samstag war ein Leserbrief in der OZ der alles sagt. Der Schreiber hat vollkommen Recht. Meine Hochachtung zu dieser Meinungsäußerung. Das ist die Wahrheit!! Wenn man aber sein Geld damit verdient und noch mehr ,aber selbst um „sprichwörtlich“ 18:00Uhr die Tür zu mache, ist das ehrlich???? Die kleine Anzahl der ehrlichen Flüchtlinge kann ich gern die Hand reichen. Aber die Ehrlichkeit das auszusprechen was in Deutschland passiert fehlt bei unseren „Gutmenschen“. Auch wenn man in der Vergangenheit horcht hört man immer nur, ich doch nicht ,hätte ich das gewusst. Mittlerweile kann aber keiner mehr sagen er weiß von nichts. Auch Mutti gibt nicht bis heute zu dass sie einen Fehler gemacht hat. Das schlimme ist dass 2015 in Deutschland das Fass in Europa/ auch Amerika zum Überlaufen gebracht hat.

  3. Bin bereit im Ehrenamt jeden Tag über die Grenze zu fahren.
    Stehe auch für Grenzüberwachung zur Verfügung.
    Gerne auch auf See.

  4. Wie erbärmlich muss doch ein Hassmensch sein um EHRENAMTLICHE HELFER schlecht zu machen! Kriegt Euren Arsch doch erstmal selbst hoch! Was bitte macht Ihr braunversifftes Völkchen denn nützliches außer die Klappe aufreißen und anderen Leistung schlecht zu machen? Nix! Eben! Eine Schande für Deutschland seid Ihr!

  5. Die Asyl-Industrie, Herr Müller!
    Aufzählen würde den Rahmen der OL sprengen.
    Die Kirche gehört auch dazu.
    Was hatten Sie eigentlich für eine Aufgabe vor der Flüchtlingsschwemme?

  6. Herr Hofmann, bitte Zahlen und Fakten: Wer macht hier „Kohle“? Bitte unterlassen Sie diese Unterstellungen!

  7. Es ist doch eine schöne Sache,andere immer zum kostenlosen Ehrenamt zu animieren und aufzufordern und selbst damit „Kohle“ zu verdienen.

  8. Die wirklichen 10 bis 20 % herzlich willkommen! Aber was machen wir mit den anderen 80 bis 90%???

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