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Landrat und Vizelandrat zu Gast in Stockhausen bei der Gemeinschaft AltenschlirfGelebte Inklusion und neue Pläne

VOGELSBERGKREIS (ol). Es war ein intensiver Austausch mit der Geschäftsleitung der Gemeinschaft Altenschlirf. „Was Sie hier praktizieren ist tatsächlich gelebte Inklusion“, kommentierte Landrat Manfred Görig.

Er war als zuständiger Sozialdezernent gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Jens Mischak der Einladung von Geschäftsleiter Tobias Raedler nach Stockhausen gefolgt, um sich die Einrichtung der Eingliederungshilfe anzuschauen und aktuelle Themen zu besprechen. Diese waren neben dem kürzlich verabschiedeten Bundesteilhabegesetz und dessen Folgen auch die hausärztliche Versorgung, neue Pläne der Gemeinschaft und auch der ÖPNV. Das geht aus einem Bericht der Pressestelle des Vogelsbergkreises hervor.

„Wir sehen uns nicht als Einrichtung, schon gar nicht als eine geschlossene, sondern als Lebensgemeinschaft, als Teil des Dorfes und der Gesellschaft“, betonte Raedler. Und diese Verzahnung mit dem Dorf zeige beispielsweise das tegut-Lädchen, ein moderner Tante-Emma-Laden, der mit Unterstützung aus der Lebensgemeinschaft betrieben wird. Außerdem gibt es seit 2008 den Campus am Park, eine Fachschule für Menschen in Einrichtungen der Behindertenhilfe, und die Gaststätte im Dorf hat als Mensa eine Wiederbelebung erfahren. „Tagsüber ist jetzt das Gasthaus geöffnet und steht auch für die üblichen Feiern einer Dorfgemeinschaft zur Verfügung“, erläuterte Markus Fischer (Mitglied der Geschäftsleitung), „dadurch gibt es neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Praktikanten wie auch für behinderte Menschen.“

Die Gemeinschaft Altenschlirf ist eine überregionale Einrichtung für geistig behinderte Menschen mit Standorten in Herbstein-Altenschlirf und Stockhausen. Mehr als 90 Prozent der Bewohner stammen von außerhalb des Vogelsbergkreises, Kostenträger ist überwiegend der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV). In den 16 Häusern und 13 Werkstattbereichen sind rund 190 Menschen beschäftigt. Die Sozialwirtschaft gehöre im Kreisgebiet zu den fünf stärksten Wirtschaftszweigen. Vom LWV sei allerdings die Aussage getroffen worden, dass für den Vogelsbergkreis keine weiteren Plätze genehmigt würden.

Beim anschließenden Rundgang erklärte die Geschäftsleitung die neue Heizungsanlage, die mit Stückholz befeuert wird. Foto: privat

Aktuell finden in der Einrichtung 140 Menschen ein Zuhause in Wohnheimen oder im Betreuten Wohnen. Ein Konzept aus 2015 habe die Einrichtung eines Pflegeheims vorgesehen, an der Schnittstelle Inklusion-Pflege gelegen. „Es wird jetzt auf eine kleinere Anzahl von Plätzen hinauslaufen mit Kostenübernahme durch die Eingliederungshilfe“, resümierte Christian Bachmann (Geschäftsleitung Werkstätten), das geplante Magda-Hummel-Haus werde neben 16 barrierefreien Plätzen auch ein Tagesstrukturangebot beinhalten.

Auch der Wegfall des Hausarztsitzes durch die Praxisaufgabe im vergangenen Jahr sei ein Gesprächsthema gewesen: Eine Patienteninitiative, Bürgermeister Ziegler und Frau Dr. Stahl von der Fachstelle Gesundheitliche Versorgung hätten „hervorragend zusammen gearbeitet“ – leider sei aber die Ansiedlung eines Ärztepaares kurzfristig doch noch gescheitert. „Wir suchen weiter nach einem Mediziner mit anthroposophischem Hintergrund“, so Raedler, „zwischenzeitlich haben wir uns gut mit Herrn Dr. Maasz aus Sassen arrangiert, der einmal wöchentlich hier praktiziert.“

In der Kreis-Broschüre, die Wirtschaftsdezernent Mischak für Direktvermarkter aus der Region plant, werden die FuchsHöfe der Gemeinschaft Altenschlirf mit ihrer Hofkäserei zu finden sein, vielleicht werde es demnächst von der Gärtnerei das Angebot einer „Abo-Kiste“ geben – doch das Vorhaben sei noch nicht umsetzungsreif. Mehr Infos im Internet unter www.gemeinschaft-altenschlirf.de

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