Gesellschaft6

Kontinuität durch regelmäßige Treffen bei Kaffee und KuchenKultureller Austausch im Café Global

ALSFELD (bk). In Alsfeld ist am Freitagmittag die Neuauflage des Begegnungscafés gestartet. Mit dem Café Global möchte man unterschiedliche Kulturen an einen Tisch bringen. Spielen, reden, lernen, unter der Leitung des evangelischen Dekanats in Zusammenarbeit mit dem Bundesprojekt Demokratie Leben sollen Austausch und kulturelles Verständnis gefördert werden.

Zur Eröffnung um 15 Uhr waren alle Alsfelder geladen, um sich bei Kaffee und Kuchen am lockeren Austausch über globale Probleme, Asylanten und Flüchtlinge zu beteiligen. In gemütlicher Atmosphäre wurde jeder, der das Freiwilligenzentrum in Alsfeld betrat herzlich begrüßt.

Aller Anfang ist schwer

Die ersten Minuten verbrachten die ehrenamtlichen Helfer jedoch noch unter sich und nutzten die Gelegenheit, um sich gegenseitig auszutauschen. Ob nun Erfahrungen mit dem damaligen Begegnungscafé, Kontakten zu Flüchtlingen, die nach Schließung der Einrichtung an andere Orte verteilt wurden und nun wieder zurückkehrten, da sie Alsfeld bereits als ihre Heimat ansahen oder alltägliche Gespräche. Hier gibt es kein festes Programm und die Geselligkeit und Gemütlichkeit steht schlicht im Vordergrund.

In gemütlicher Runde geht es um den offenen Austausch.

Unter den ehrenamtlichen Helfern sind auch einige ehemalige Deutschlehrer, die durch ihre jahrelange Erfahrung nun auch eine Art von Helferstellung gegenüber Flüchtlingen innehaben. „Dadurch kommt oft auch eine Art Individualbetreuung zustande“ sagte Franziska Wallenta vom evangelischen Dekanat Alseld. Dabei sind viele Ehrenamtliche auch schon beim Begegnungscafé dabei gewesen und haben sich nun mit teils neuen Mitgliedern zusammengeschlossen, um sich beim evangelischen Dekanat für eine neue Einrichtung mit ähnlichem Zweck stark zu machen.

In schnellen Schritten voran

Erst kurz vor Weihnachten wurden die Rufe nach einem neuen Treff für Flüchtlinge und Helfer laut, welchem sich Traudi Schlitt und Franziska Wallenta angenommen haben, um das Projekt so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen. Das Freiwilligenzentrum war dabei keine zufällige Wahl. Die Zentrale Lage, die Zugänglichkeit und der im Sommer prächtige Stadtgarten waren gute Argumente um das nützliche Projekt schnellstmöglich auf den Weg zu bringen.

Traudi Schlitt und Franziska Wallenta haben das Begegnungscafé wiederbelebt.

Dabei spielte der Winter eine gebende Komponente. „Im Sommer sind viele junge Leute beim Fußball oder anderen Outdooraktivitäten unterwegs, was eine Zusammenführung erschweren würde“ so Wallenta.

Beworben wurde die Eröffnung nicht nur mit Zeitungseinträgen, Flyern und Mund-zu-Mund-Propaganda. Auch Stadtrat und Flüchtlingskoordinator Heinrich Muhl hat aktiv bei der Werbung geholfen. Persönlich brachte er die Flyer in die verschiedenen Flüchtlingsunterkünfte. Leider erst wenige Tage vor der Veröffentlichung, wie die schon seit der Zeit des ersten Begegnungscafés ehrenamtliche Helferin Doris Becher mitteilte. „Die Flyer wurden einfach zu spät verteilt.“

Hoffnungen, Träume – Zukunft

Knapp eine halbe Stunde nach Eröffnung trafen dann doch die ersten Flüchtlinge in Begleitung ein. Eine gute Gelegenheit mit einigen ins Gespräch zu kommen. Quadori Abdul Salil, ein Flüchtling aus Afghanistan, ist erst seit einem Jahr in Deutschland und wartet noch voller Spannung auf seine Aufenthaltsgenehmigung. Inzwischen hat er in der Max-Eyth-Schule einige Sprachkurse besucht. Neben seinen circa fünfzehn Mitschülern war er nicht der einzige Flüchtling aus Afghanistan. Nur etwa fünf der Schüler kamen aus Syrien, Eritrea oder anderen Ländern, erzählte Salil.

Das Leben in Afghanistan ist nicht möglich!Quadori Abdul Salil

Der Afghane Quadori Abdul Salil wartet auf seine Aufenthaltsgenehmigung.

Sobald er seine Aufenthaltsgenehmigung hat, möchte er seinem in Afghanistan erlernten Beruf weiter nachgehen und auch hier als Arzt versuchen Fuß zu fassen, so Salil. Darauf scheint er sich schon sehr zu freuen und ist auch voller Elan seine schon ganz guten Sprachkenntnisse noch weiter zu vertiefen.

Aktuell lerne er fleißig Schreiben, um sich weiterhin auf seine Zukunftspläne vorzubereiten. Da er alleine von Afghanistan nach Deutschland gekommen sei, fühle er sich zwar oft allein, aber dabei könne ihm nun auch sicherlich das Café Globus helfen. In geselliger Runde möchte er auch in Zukunft die Freitagstermine von 15 bis 17 Uhr wahrnehmen und so seine Sprachfähigkeiten und soziale Zugehörigkeit weiter ausbauen und vertiefen.

Für ein friedliches Miteinander

Genau dafür ist das Café Globus auch da. Es ist nicht für neu ankommende Flüchtlinge als Unterschlupf gedacht, sondern ein Ort des Zusammenseins, des Lernens und der Integration. Dabei setzt sich das Café Globus zwei ganz spezielle Ziele, wie Wallenta erklärte: „Vorrangig wollen wir einen Begegnungsraum schaffen, der frei zugänglich ist, und für den kulturellen Austausch stehen soll. Gleichzeitig ist es ein Platz, an dem sich die ehrenamtlichen Helfer miteinander austauschen können, wodurch oft neue Ideen und Möglichkeiten entwickelt werden.“

6 Gedanken zu “Kultureller Austausch im Café Global

  1. Ich habe mal eine Bericht im TV gesehen, Thema war: Alleinstehende ältere Frauen und Männer die nach Afrika fliegen um Urlaub zu machen Die einen zeiht es nach Deutschland die anderen wollen bleiben. Ein Schelm der was anders oder schlechtes Denkt.

  2. Lieber Herr Müller,
    auch junge Flüchtlinge sind nicht besser oder schlechter als junge Menschen bei uns. Insofern sitzen Sie einem Trugschluss auf. Junge Menschen – egal woher – pflegen Kontakt zu Älteren, weil da gelegentlich ein Schein für sie abfällt. Ansonsten ist es Teil der menschlichen Natur, sich vor allem für Gleichaltrige zu interessieren.

  3. Sehr geehrter Herr Neumann,
    sie irren hier: Die Geflüchteten haben oftmals nicht nur Eltern und Geschwister in ihren Heimatländern zurückgelassen, sondern auch Großeltern. Und so erlebe ich häufig, dass gerade junge Geflüchtete hier auch gezielt Kontakt zu älteren Personen suchen – eine Art Grosselternersatz.

  4. Der Artikel klingt ja ganz vernünftig. Aber welcher junge Flüchtling möchte denn wirklich Kontakt zu Vogelsberger/Innen im gesetzten Alter? Da ist doch eher der Wunsch Vater des Gedankens. Gute Idee an sich. Auch die deutschen Besucher des Cafés sollten jedoch weit unterhalb des Renteneintrittsalters sein.

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren