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Förderbescheid für den Bau einer neuen Tagesförderstätte für Schwerstbehinderte überreicht705.000 Euro für die Behindertenhilfe vom RP

HERBSTEIN (cdl). Kurz vor dem Jahreswechsel hat es heute viele strahlende Gesichter im Rathaus in Herbstein gegeben. Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich vom Regierungspräsidium (RP) in Gießen war gekommen, um einen Scheck in Höhe von 705.000 Euro für den Bau einer Tagesförderstätte für Schwerstbehinderte zu überreichen.

„Die Landesregierung unterstützt solche Projekte in vielfältiger Form. Der Zuschuss von 705.000 Euro ist ein erheblicher Betrag“, so Dr. Ullrich. Nachdem sämtliche Unterlagen kurz vor Weihnachten unterschrieben wurden, sei es ihm ein besonderes Anliegen gewesen, den Förderbescheid noch in diesem Jahr persönlich zu übergeben.

Das komplette Bauprojekt wird rund 2,2 Millionen Euro kosten. Der Landeswohlfahrtsverband beteiligt sich ebenso am Bauprojekt wie die Behindertenhilfe Vogelsberg (bhvb), die mit Eigenkapital in etwa 30 Prozent der Baukosten tragen wird. Außerdem kommen 110.000 Euro von der Aktion Mensch hinzu, berichtete die Vorstandsvorsitzende der bhvb Katja Diehl. Die Tagesförderstätte werde Platz für 30 Personen bieten und die Baumaßnahme soll im Jahr 2018 abgeschlossen sein.

Herbsteins Bürgermeister Bernhard Ziegler machte bei seiner Begrüßung die Bedeutung der Behinderthilfe am Standort Herbstein deutlich. Die Einrichtung sei einer der größten Arbeitgeber in der Region. „Das Projekt ist für die Behindertenhilfe Vogelsbergkreis eine absolute Herzensangelegenheit gewesen, weil das ein Förderbescheid für Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderungen ist“, bedankte sich Diehl. Die Tagesförderstätte sei damals für zwölf Menschen gebaut worden und dort würden mittlerweile 29 Menschen betreut. Man habe händeringend nach Möglichkeiten gesucht und sehr viel improvisieren müssen. Daher sei man überglücklich, dass jetzt der Neubau starten könne.

Warum der Förderbescheid im Rathaus übergeben wurde und nicht direkt vor Ort, erklärte Ziegler, der selbst Aufsichtsratmitglied bei der bhvb ist. Zum einen sei die Einrichtung zwischen den Jahren geschlossen und zum anderen gehe der Förderbescheid verwaltungsrechtlich an die Kommune. „Es ist nicht nur eine Wohltat für die Menschen, die dort später leben werden, sondern dadurch wird auch die Region unterstützt“, so Vorstandsmitglied der bhvb Walter Fricke. Man sei immer bestrebt, die Arbeiten von einheimischen Firmen ausführen zu lassen. Das gehe zwar nicht immer wegen der Ausschreibung, sei aber ein gutes Ziel. „Sie unterstützen damit auch den Sozialraum Vogelsberg“, wandte sich Fricke an Dr. Ulrich. Damit würden auch Arbeitsplätze im sozialen Bereich gesichert.

Behindertenhilfe in der Region stark verwurzelt

Ziegler, Fricke und Diehl nutzten die Gelegenheit, Dr. Ullrich ausführlich über die Behindertenhilfe zu berichten. Ziegler wies auf das gute Miteinander der bhvb und den Herbsteinern Bürgern hin. Die Einrichtung sei seit vielen Jahren ein fester Bestandteil von Herbstein und dort sehr gut verankert. Des Weiteren machte er auch auf die Produktivität der Behindertenwerkstatt aufmerksam, die sich mit ihren Produkten am Markt behaupten müssten. Die Produkte würden nicht aus Mitleid gekauft, sondern im Auftrag von Unternehmen gefertigt. „Wir arbeiten praktisch Hand in Hand mit den regionalen Unternehmen“, so Diehl. Mit 150 Unternehmen stehe man in engem Kontakt. Das seien nicht nur Aufträge innerhalb der Werkstatt, sondern man versuche auch, Behinderte durch verschiedene Maßnahmen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Der Förderbescheid sei jedoch für die Tagesförderstätte gedacht und somit ausschließlich für die Schwerstbehinderten. Auch dort versuche man die Menschen zu beschäftigen, was manchmal sogar gelinge. Man habe bestimmte Techniken entwickelt, bei denen ein Mindestmaß an Arbeitsleistung hergestellt werden könne. „Das ist für die Menschen wichtig, weil sie dann das Gefühl vermittelt bekommen, gesehen zu werden und eine wichtige Aufgabe zu haben“, so Diehl abschließend.

 

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