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Antrag auf Verbandsanerkennung beim Hessischen Umweltministerium eingereichtSchöner Ausblick möchte Umweltverband werden

ALSFELD (ol). Der Verein Schöner Ausblick e.V. hat beim Hessischen Umweltministerium die Anerkennung als Umweltverband beantragt.

Damit setzt sich der Verein, anknüpfend an seine bisherige Arbeit, auch weiterhin dafür ein, unberührte und unbelastete Umwelt zu bewahren und das Bewusstsein dafür zu fördern, heißt es in einer Pressemeldung von Schöner Ausblick.

Anlass der Gründung des Vereins vor sechs Jahren sei gewesen, zu einer umweltverträglichen Standortfindung für die Errichtung von Windkraftanlagen (WKA) beizutragen. „Das ursprünglich beplante Gebiet war unserer Meinung nach ungeeignet. Es war zu nahe an den Wohngebieten gelegen, hätte ein für mehrere Dörfer prägendes Landschaftsbild zerstört und reichte in ein intaktes, wertvolles Mischwaldgebiet mit wertvollem Tier- und Pflanzenbestand hinein, was in unseren Augen nicht sein durfte“, erklärte Gerd Ochs, Vorstandsmitglied aus Hattendorf. Daher habe der Verein versucht, die Stadt bei der Erstellung eines eigenen Flächennutzungsplanes zu unterstützen, der an allgemein in der Bevölkerung anerkannten Prinzipien ausgerichtet gewesen sei: ein möglichst großer Abstand zur Wohnbebauung, kein Wald, möglichst Nähe zur Autobahn.

„Dieser von den städtischen Gremien, der Verwaltung sowie der Bevölkerung akzeptierte und beschlossene Plan kam leider zu Fall, da das Regierungspräsidium ihn nicht genehmigte und er schließlich mit der Zustimmung der Stadt zur Mediation Anfang 2015 auf der Strecke blieb“, so die Vorsitzende des Vereins Dr. Sachiko Scheuing.

Das Ergebnis der Mediation sei tags und nachts nun weithin sichtbar, auch der Eingriff in die Natur sei immens: „Die Anlagen liegen entgegen den ursprünglichen städtischen Prinzipien komplett im Wald; geschlossenes Waldgebiet wurde durch Schneisen zerschnitten,“ bemängelte Sigrun Pahl, 2. Vorsitzende des Vereins. Dergleichen sei nun beschlossen und genehmigt für drei Anlagen am Homberg. „Eigentlich sollen die regenerativen Energien die Umwelt schützen, aber hier passiert in riesigem Maße das Gegenteil“, so Pahl.

Dies sei einer der Gründe, warum der Verein Schöner Ausblick seine Aktivität noch nicht beenden werde. „Die Natur im Vogelsberg hat, anders als in vielen deutschen oder hessischen Landstrichen, zu wenige Fürsprecher. Diese Lücke möchten wir für den Bereich Alsfeld füllen. Als Verband haben wir in Zukunft andere Möglichkeiten, auf geplante Projekte Einfluss zu nehmen“, erklärte Dr. Scheuing.

Dabei werde der Verein auch weiterhin auf Dick und Gleiche ein Auge haben. Hier habe besonders das Thema Grundwasser für Empörung beim Verein gesorgt. Auch wenn die kürzlich in Elbenrod und Hattendorf verteilten Flyer der Stadtwerke Informationen über Roh- und vor allem Trinkwasser lieferten und grundsätzlich Entwarnung gäben, so sei das Thema nicht vom Tisch. Gerade über die Qualität des Rohwassers, die Vorstufe des Trinkwassers, blieben nämlich wichtige Fragen offen. So fehlten konkrete Informationen über belastende Werte im Rohwasser, wie zum Beispiel die Höhe des Nitratwertes, sowohl im Flyer wie auch auf der städtischen Webseite.

Das Grundwasser in Hattendorf und Elbenrod sei stark belastet und sei in Elbenrod nur durch technische Eingriffe nutzbar. Das Risiko, dass die Wasserqualität durch Bauarbeiten und Betonfundamente schlechter werde, steige bekanntermaßen an, wie unter Punkt 9 des Flyers bezüglich Schwermetallen zugegeben werde. Trotzdem seien sowohl in Gleiche wie in der Dick WKA an kritischen Standorten gebaut worden. Im Falle einer weiteren Belastung des Wassers, so ist der Verein sicher, werden außerdem die Kosten trotz Wasservertrag mit dem Projektierer an den Bürgern hängenbleiben, da Wenger-Rosenau nach erfolgtem städtischem Einvernehmen willkürliche Zugeständnisse wie die Beschränkung der Verpflichtung auf drei Jahre habe diktieren können.

Ganz abgesehen von dieser Kritik an den finanziellen Risiken, die die Stadt den Bürgern mit dieser Entscheidung aufgebürdet habe, möchte sich der Verein in Zukunft als Verband dafür einsetzen, dass auch das Thema Grundwasser ein neues Augenmerk erfahre: „Ziel muss es sein“, so Pahl, „dass wir in Alsfeld und betroffenen Ortsteilen irgendwann wieder auf Filter verzichten können. Gerade angesichts aktuell erfolgter Genehmigungen für WKA am Homberg, in Heidelbach und im Bereich Pfefferhöhe / Zell hoffen wir, dass die Politik aus den begangenen Fehlern gelernt hat und in Zukunft im Sinne der gesundheitlichen und finanziellen Fürsorgepflicht für ihre Bürger handelt.“

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