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Türkische Juden, Luther und der Holocaust haben keine Gemeinsamkeiten? Die vier Veranstaltungen des Vereins Gedenkstätte Speier Angenrod, der evangelischen Kirchengemeinde und des Magistrats der Stadt zeigen diese aufLuther, türkische Juden und die Pogromnacht

ALSFELD (ol). Luther und die Juden, das Gedenken an die Pogromnacht, eine Führung durch das jüdische Alsfeld und Antisemitismus in der Türkei: vier Veranstaltungen zu vier wichtigen Themen. Dazu laden der Verein Gedenkstätte Speier Angenrod, die evangelische Kirchengemeinde und der Magistrat der Stadt Alsfeld im November ein, die von dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ gefördert werden.

„Und wo du siehst, einen Juden siehst oder hörst lehren“ überschreibt Professor Athina Lexutt ihren Vortrag über das spannungsreiche Verhältnis Martin Luthers zu Juden. Zu erleben ist sie am Dienstag den 8. November um 19.30 Uhr im Tilemann.Schnabel-Haus in Alsfeld. Der Reformator hat sich in der früheren Phase seines Wirkens eher positiv gegenüber Juden gezeigt, was sich später stark umkehrte. Athina Lexutt ist Professorin für Kirchengeschichte an der Uni Gießen, Schwerpunkte ihrer Arbeit sind das Wirken Luthers und die Reformation. Eine Veranstaltung in Kooperation von Verein Speier und evangelische Kirchengemeinde Alsfeld.

Jüdisches Alsfeld und der Gedenkstein für die Neue Synagoge

Am Mittwoch den 9. November wird ab 17 Uhr wie in den Vorjahren am Gedenkstein für die Neue Synagoge an der Lutherstraße an die Pogromnacht von 1938 erinnert. Dazu laden der Magistrat der Stadt Alsfeld, die evangelische Kirchengemeinde, Verein Speier und der Förderverein Jüdische Geschichte ein.

Am Samstag den 12. November schließt sich um 11 Uhr eine Führung durch das „jüdische Alsfeld“ an. Treffpunkt ist am Rathaus Alsfeld.Mit Stadtführerin Daniela Eichelberger geht es zu den Orten, an denen Juden seit dem 13. Jahrhundert lebten und und beteten. Es gab zwei Synagogen und ein Ritualbad, kleine und große Wohnhäuser von Krämern und Viehhändlern. Größer war nur das Anwesen der Bierbrauer-Dynastie Wallach. Darüber spricht Eichelberger während des rund 60-minütigen Rundgangs durch die Altstadt. Treffpunkt ist am Tourist-Center auf dem Marktplatz.

Die Türkei, die Juden und der Holocaust – was hat das gemeinsam?

Mit „Die Türkei, die Juden und der Holocaust“ beschäftigt sich Dr. Corry Guttstadt am Dienstag den 22. November, um 20 Uhr, im Hotel Klingelhöffer in Alsfeld. Etwa 1000 Flüchtlinge aus NS-Deutschland hatten zwischen 1933 und 1945 Zuflucht in der Türkei gefunden und als Experten an der Modernisierung des Landes mitgewirkt. Dieses positive Kapitel bietet allerdings nicht die vollständige Sicht auf diese Jahre. So lebten in Europa zu Kriegsbeginn etwa 25.000 bis 30.000 Juden türkischer Herkunft, aber nur noch etwa 10.000 von ihnen hatten noch die türkische Staatsbürgerschaft. Ein Grund dafür waren Massenausbürgerungen seitens der Türkei.

Überdies hatte die türkische Regierung bereits 1938 in einem geheimen Erlass die Kriterien der antijüdischen deutschen Gesetzgebung übernahm. Rund 3000 Juden türkischer Abstammung wurden während der Shoah in deutsche Konzentrationslager deportiert. Die Hamburger Historikerin und Turkologin Corry Guttstadt hat mit ihrem Buch „Die Türkei, die Juden und der Holocaust“ die erste umfassende Studie zur Haltung der türkischen Regierung gegenüber ihren jüdischen Bürgern während des Holocaust vorgelegt.

Vier Veranstaltungen an vier Tage. Vier wichtige Themen, die nicht nur die Bedeutung der Vergangenheit aufzeigen, sondern auch eine Relevanz für die Zukunft zeigen.

3 Gedanken zu “Luther, türkische Juden und die Pogromnacht

  1. AFD’ler wollten Sie auch etwas zum Thema beitragen? Oder nur rumpöbeln?
    Das Ihnen nicht bekannt ist, wievel Jahrhunderte Luther vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten lebte, glaube ich Ihnen gerne!
    Somit betrachte ich Ihre Frage als vollkommen gegenstandslos.

  2. tja Herr Leser, habe so den Eindruck das Ihre Meinung sich nicht in der Leserschaft spiegelt.
    Siehe insbesondere auch der Kommentar-Schlagabtausch und dessen Bewertung beim Bericht zum Thema Einbruchserie in LAT.
    Noch eine Frage, normalerweise müsste doch dann auch Luther ein Nazi gewesen sein was man so alles in letzter Zeit über Ihn erfahren hat, oder ?

  3. Vielleicht könnte man Herrn Hartmann hierzu eine gesonderte Einladung zukommen lassen.
    Hier kann er noch was lernen!

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