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21 Jahre lang waren Margret und Günter Döring die Gesichter von Döring´s Schnellimbiss - am Dienstag macht ein neuer Besitzer weiter„Aus Kundschaft ist Freundschaft geworden“

LAUTERBACH (cdl). An ihrem letzten Tag nach 21 Jahren in Döring´s Schnellimbiss in Lauterbach hatten die Besitzer Margret und Günter Döring noch einmal alle Hände voll zu tun. Gegen 12.30 Uhr standen gleich 18 Personen in der Schlange.

Eine Mutter wartet gemeinsam mit ihrem Sohn, den sie gerade von der Schule abgeholt hat seitlich der Schlange. Ihren Mann hat sie zum Bestellen vorgeschickt. „Wir gehen gerne hierher. Wo bekommt man denn sonst noch eine Currywurst mit Pommes. Für uns ist es eine willkommene Abwechslung zu Pizza und Döner“, so die Mutter. Zur Mittagszeit sei an sonnigen Tagen sogar noch mehr Andrang.

Die meisten sind Stammkunden bei Döring´s Schnellimbiss. Zum letzten Tag sind gerade viele Mitarbeiter der benachbarten Firmen gekommen. Es wird geflachst und die absolute Mehrheit der Gäste wird mit Vornamen angesprochen. Nach so vielen Jahren kennt man sich eben. An einem Imbisstisch gibt es zu Curry und Pommes bei fünf jungen Herren ein großes Bier zum Mittagstisch. Beim Bezahlen sagt der Mitarbeiter eines anliegenden Unternehmens: „Das war das erste und das letzte Bier, was wir bei Euch getrunken haben“. Zum Abschied habe man auf Margret und Günter anstoßen wollen.

Am Freitagmittag verabschieden sich nahezu alle Gäste mit Handschlag von den beiden Imbissbetreibern und übermitteln ihre besten Wünsche für die Zukunft. Für Margret und Günter heißt es heute Abschied von ihrem Imbiss aus Lauterbach zu nehmen, aber der wohlverdiente Ruhestand muss noch ein Jahr warten. Denn die Familie besitzt einen weiteren Schnellimbiss in Ulrichstein und den wollen sie noch bis Ende nächsten Jahres betreiben. Den Imbiss in Ulrichstein haben Günters Eltern bereits vor über vierzig Jahren eröffnet und seine Mutter habe noch bis vor vier Jahren im Alter von 86 Jahren dort hinter der Theke gestanden, erzählt Günter.

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Schlange stehen in der Mittagspause bei Döring´s Schnellimbiss

Am Dienstag übernimmt ein neuer Besitzer den Schnellimbiss

Einige Mitarbeiter des Autohauses um die Ecke erkundigen sich, zu welchen Zeiten sie denn in Ulrichstein aufschlagen könnten. „War das jetzt eine Drohung oder ein Versprechen“, witzelt Günter. Die Stammkunden wissen aber bereits, dass sie auch künftig direkt neben dem Bildungs- und Technologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik am Wörth 40 nicht auf Bratwurst, Burger und Co. in ihrer Mittagspause verzichten müssen. Am kommenden Dienstag übernimmt ein neuer Besitzer den gut laufenden Schnellimbiss. Alles soll so bleiben, wie es ist.

Sogar die Rezeptur für die Soßen haben die Dörings an ihren Nachfolger weitergegeben. Das Warenangebot und die Lieferanten bleiben, nur die Gesichter werden sich ändern, versichert Günter. Die Übernahme würde genauso ablaufen wie einst bei ihnen vor 21 Jahren. Damals habe man alles so übernommen, wie es war und so soll auch die Zukunft aussehen. Die Wurst liefert weiterhin ein Metzger aus Romrod, der schon den Vorvorgänger beliefert habe. Wegen der großen Stammkundschaft müsse sich der Nachfolger wenig Sorgen um das Geschäft machen. „Wir haben dafür Sorge getragen, dass der Imbiss in ordentliche Hände übergeben wird“, betont Günter. Thomas Mittelfarwick aus Rudlos wird ab Dienstag dann im „der Imbiss“ auf die Gäste warten.

„Am Anfang werden die Nachfolger ein wenig Schwierigkeiten mit der Schnelligkeit haben. Bei uns stand nicht umsonst Schnellimbiss. Meine Frau und ich sind eben ein eingespieltes Team“, scherzt Günter. „Aus Kundschaft ist Freundschaft geworden“, fasst Günter die Geschäftstätigkeit in den vergangenen 21 Jahren in Lauterbach abschließend zusammen. Wie gut Margret und Günter ihre Kundschaft kennen, ist am Freitagmittag noch mal deutlich geworden.

Schnellimbiss Lauterbach

Magret Döring bereite heute letztmals die Mantaplatte in Lauterbach zu.

 

4 Gedanken zu “„Aus Kundschaft ist Freundschaft geworden“

  1. Was sind das für komische Menschen, die uns nicht kennen und einfach den Daumen nach unten zeigen? Wir haben jedenfalls Günter und Margret als liebenwerte Menschen kennen gelernt!Der Neid zerfrisst ebend viele Menschen!
    Armes Deutschland!

    Frank und Yvonne Rudolph

  2. Wir haben Günter und Margret 1989 in Ulrichstein kennen gelernt!
    Damals haben wir im Haus Ulrichstein als ehemalige DDR Bürger Zuflucht gefunden. schnell haben wir gemerkt, dass der Imbis und seine Betreiber ein Treffpunkt für den ganzen Ort waren und was besonders schön war, man fand Leute die ein offenes Ohr für uns neu Ankömmlinge hatten. Schnell fühlten wir uns wohl und es gehörte einfach zum Sonntag dazu,zum Imbiss zu gehen.
    Manch schönen Abend haben wir verbracht, bis wir 1991 aus beruflichen Gründen wegziehen mussten.Wir denken oft und gerne an diese schöne Zeit!
    Wir wünschen euch einen guten Ruhestand und noch viele glückliche Jahre miteinander.

    Viele liebe Grüße

    Frank u. Yvonne Rudolph

  3. Euch beiden alles gute wir sehn uns in Ulrichstein, in Lauterbach werde ich euch vermissen, für die Zukunft alles gute.??

  4. Schade, wo gibt es so was noch?? Wenn die Neuen nicht so sind wie die Alten ist sowieso bald Schluss. Man kennt das ja, neue Ideen,(Döner u. Pizza, China) hoffentlich nicht.

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