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Exkursion des BUND Kreisverband nach OberellenbachSolidarische Landwirtschaft – so funktioniert Praxis

VOGELSBERGKREIS (ol). Knackiges Gemüse in Bio-Qualität frisch aus der Region, nachhaltig und sozial angebaut, hergestellt nach den eigenen Vorstellungen, für alle, die das haben wollen, jede Woche zum Abholen – geht das ohne eigenen Garten oder zusätzlich dazu?

Das geht durch das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi). Ob das vielfach erprobte Modell auch für den Vogelsberg machbar ist, damit beschäftigt sich derzeit eine Initiative beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Kreisverband Vogelsberg.

Aus einer Initialveranstaltung, dem Vortrag von Bastian Niazi von Solawi Marburg e.V im Juli dieses Jahres, war zweierlei erwachsen. Zum einen eine überraschend große Liste an Personen, die Interesse an dem Modell haben, zum anderen der Wunsch, eine Exkursion zu einer bestehenden Solawi in der Nähe zu unternehmen. Dazu machten sich nun eine Gruppe der Interessierten auf und besuchten die Solawi in Oberellenbach bei Rothenburg an der Fulda. Das geht aus einer Pressemitteilung des BUND hervor.

Das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft bedeutet verkürzt zusammengefasst, dass eine Interessensgruppe von Menschen mit Bedarf an der Versorgung mit gesunden und regionalen Lebensmitteln sich einen Produzenten suchen, der für sie nach ihren Vorstellungen hauptsächlich Gemüse und Kartoffeln anbaut, so der BUND. Dieser Landwirt oder Gärtner (es können auch mehrere Betriebe beteiligt sein) kalkuliere vorab die Kosten, welche von der Gemeinschaft erbracht werden müssen. Für einen errechneten Erzeugerpreis erhalten die Kunden laut BUND dann das Recht, sich wöchentlich an den Ausgabestellen ihren Anteil abzuholen.

Nun seien interessierte Verbraucher und Landwirte aus dem Vogelsberg nach Oberellenbach im Kreis Hersfeld-Rotenburg gefahren und besichtigten den Gemüsebau-Betrieb der Familie Hufmann, die auf diese Weise arbeiten. Schauen, Fragen, Diskutieren habe auf dem Programm gestanden.

Mit zwei PS sei es auf den Acker gegangen. Denn das sei das ganz besondere an diesem Betrieb: er arbeite nahezu ganz ohne Traktor. Zwei Belgische Kaltblüter habe der begnadete Pferdemann mit dem passenden Namen Günter Hufmann ausgebildet. Sie übernehmen die gesamte Bodenbearbeitung. Mit etwa 2,4 Hektar Gemüse-Anbaufläche versorge Hufmann etwas mehr als 80 Familien. Die bilden zusammen mit dem Gemüsebauern die Solawi-Oberellenbach. Für 75 Euro im Monat gebe es jede Woche reichlich Gemüse, in Bioqualität und super-frisch.

Auf dem Acker sei das große Staunen weitergegangen: Wunderbare Möhren, Kraut und Wirsing in akkuraten Reihen – die teilnehmenden Hobbygärtner seien beeindruckt gewesen. Alleine sieben Sorten Möhren werden angebaut, ein halbes Dutzend Kohl-Arten und Sorten, die viele Teilnehmer das erste Mal probierten wie Pastinaken und Haferwurz, Yacon und andere Gemüse, so der BUND. Aber natürlich auch Kartoffeln, Zwiebeln, Fenchel, Rosenkohl und andere „Klassiker“ der Gemüseküche sowie verschiedenste Salatsorten, so dass tatsächlich das gesamte Jahr über die Abholkörbe in den Verteilstationen prächtig gefüllt seien.

„Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im Vogelsbergkreis kämpft für eine bäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft, eine welche die Natur- und Kulturlandschaft pflegt. Gesunde, frische Nahrungsmittel sollten, wenn möglich, aus der Region und aus ökologischem Anbau stammen. Solche Nahrungsmittel hat der globale Supermarkt nicht im Regal. Wir wollen in nächster Zeit immer wieder zeigen, für solche Spitzen-Nahrungsmittel werben und für Landwirte, die hier bei uns solche Lebensmittel erstellen“, so Dr. Ursel Bernbeck aus Billertshausen, die die Exkursion organisiert hatte. Daher biete der BUND weiter die Plattform für alle Interessenten an für die Errichtung einer Solawi im Vogelsberg, also für potentielle Gemüsekunden, aber auch für Landwirte und Gärtner, die an diesem zukunftsweisendem Vermarktungsmodell interessiert sind.

Als Kontaktadresse steht die Mailadresse zur Verfügung.

 

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