Wirtschaft2

Ab 1. Oktober startet der Hochschulstandort Lauterbach seine Ausbildung - eine Immatrikulation ist jederzeit möglichZum intergrierten Studium nach Lauterbach

LAUTERBACH (cdl). Lebenslanges Lernen wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Künftig können junge aber auch ältere Menschen einen Hochschulabschluss in Lauterbach erwerben. Die offizielle Kooperationsvereinbarung zwischen der Steinbeis School of Management and Technology (SMT) und dem Förderverein Bildung, Wissenschaft und Forschung im Vogelsbergkreis zur Gründung eines Hochschulstandorts ist heute unterschrieben worden.

Der erste Vorsitzende des Fördervereins Stephan Mölig und der Direktor der SMT Dr. Walter Beck hatten zur Unterschrift in den Räumlichkeiten der STI Group eingeladen. Dort stellten sie gemeinsam mit dem Geschäftsführer der STI Group Aleksandar Stojanovic, dem Vorstand der Duo Plast AG, Professor Dr. Christian Rohm, dem Geschäftsführer der Alpha GmbH Norbert Jäger, dem Vorstandsvorsitzenden Volksbank Lauterbach-Schlitz Norbert Lauterschläger und der Projektleiterin Hochschule Annika Klüdtke das Projekt vor die zukünftige Lehre vor.

Durch die Unterzeichnung wurde die Grundlage geschaffen, dass ab dem 1. Oktober international anerkannte Bachelor- und Master-Studiengänge am Studienort Lauterbach angeboten werden können. Zum Start im Herbst werden die ersten zehn bis 20 Studenten ihr Studium aufnehmen. Eine konkrete Zahl konnte Beck noch nicht nennen, weil auch die Unternehmen gefragt seien. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Studium können sich Studenten jederzeit immatrikulieren und sind nicht an Semesterzeiten gebunden, erklärte Beck.

Angeboten werden Studiengänge zum Wirtschaftsingenieur mit verschiedenen Vertiefungsmöglichkeiten sowie Betriebswirtschaftslehre mit ebenfalls verschiedenen Vertiefungsmöglichkeiten. Je eine Vertiefungsmöglichkeit wird es im Bereich der Verpackungsmärkte/Leichtverpackungen mit Verpackungstechnologie beziehungsweise Verpackungsmanagement geben. „Ziel ist es, mit diesen bundesweit einmaligen Vertiefungsangeboten ein attraktives Studienangebot zu schaffen, das auch überregional Interessenten findet“, so Stojanovic, dem ebenso wie Prof. Dr. Christian Rohm, Vorstand der Duo Plast AG, der Studienschwerpunkt besonders am Herzen liegt. In der Verpackungsindustrie gebe es deutschlandweit sehr viele Arbeitsmöglichkeiten, die man den jungen Menschen näher bringen müsse.

Lauterschläger hob darüber hinaus hervor, dass jährlich im Vogelsbergkreis 400 bis 500 Abiturienten die Schule abschließen und dann oft der Region zum Studium den Rücken kehren. Viele wollten jedoch eigentlich gar nicht weg. Daher wollte man mit dem Studienangebot junge Leute in der Region halten und wiederum andere von außen in die Region locken.

„Wir brauchen hoch qualifizierte Mitarbeiter“, so Jäger. Unqualifizierte Arbeit werde von einem in das andere Billiglohnland verschoben. Für den Standort Deutschland sei es wichtig, dass qualifizierte Mitarbeiter in komplizierte Prozesse eingreifen können, um die Industrie 4.0 voranzubringen.

Die Hochschule bietet vor allem projektgebundene Studiengänge an

„Wir sprechen nicht von einem Dualen Studium, sondern von einem integrierten Studium“, so Dr. Walter Beck über die angebotenen Studienmodelle. Studium und Ausbildung beziehungsweise Beruf sind noch enger verzahnt und projektgebunden. An einem konkreten Projekt innerhalb eines Unternehmens sind die meisten Studiengänge ausgerichtet. Sowohl die Studierenden als auch die Unternehmen sollen davon bereits während der Studienzeit einen konkreten Nutzen haben.

Laut Beck seien durch die studentischen Projekte andernorts schon viele unternehmerische Erfolge erzielt worden. Im Gegensatz zu einem Dualen Studiengang beziffert er den Anteil von Arbeitszeit und Studium auf etwa 80 zu 20 Prozent. Auch seien die Studierenden nicht für mehrere Monate von der Arbeit freigestellt, sondern jeweils immer für eine Woche zur Vertiefung. Das dreijährige Bachelorstudium zur „Junior Führungskraft“ koste die Unternehmen 21.600 Euro und somit jährlich 7.200 Euro. Der Nutzen übersteige jedoch die Ausbildungskosten bei Weitem.

„Wir haben die Chance, hier regional im Vogelsbergkreis zum ersten Mal das Projekt-Kompetenzstudium der Steinbeis-Hochschule zu implementieren. Dieses Modell bietet sowohl für die Studierenden als auch für die beteiligten Unternehmungen, eine Win-win-Situation für die Gewinnung und Ausbildung von Nachwuchsführungskräften. Dies schafft konkreten Mehrwert für die beteiligten Unternehmungen durch die Bearbeitung von Projekten im Rahmen des Studiums“, so Beck.

Der erste Eindruck täuscht ein wenig – der Schwerpunkt liegt auf BWL

Weitere Vertiefungsrichtungen sind: Mechatronik, General Management, Qualitätsmanagement sowie Finance und Banking. Die enge Verbindung von Theorie und Praxis durch die Verzahnung von Hochschule und gewerblicher Wirtschaft fördert eine exzellente praxisorientierte, wissenschaftliche Ausbildung. Alle Dozenten verfügen neben ihrer wissenschaftlichen Ausbildung über einschlägige Praxiserfahrung, waren sich die Anwesenden einig. Ganz wichtig war den Anwesenden zu betonen, dass insbesondere Studiengänge der Betriebswirtschaftslehre im Mittelpunkt stehen und alle Unternehmen der Region aufgerufen sind, sich beim Projekt Hochschule Lauterbach zu beteiligen.

Der Förderverein freut sich über die Realisierung des Projekts

Die Räumlichkeiten werden derzeit im „Alten Amtsgericht“ in Lauterbach geschaffen. Bereitgestellt wird das Gebäude durch den Lauterbacher Unternehmer Norbert Jäger, der die benötigten Räume an die Hochschule vermietet. Bis das Gebäude bezugsfertig ist, haben die STI Group und die Sparkasse Oberhessen Seminarräume zur Verfügung gestellt, damit es pünktlich am 1. Oktober Losgehehen kann.

ol-amtsgericht-3108

Hier wird die Hochschule ihren Sitz haben. Des Weiterern entstehen im ersten Obergeschoß Büroräume und in den weiteren Stockwerken Appartements sowie großzügige Wohnungen.

Als Partner für die Hochschulausbildung in Lauterbach engagiere sich der Förderverein Bildung, Wissenschaft und Forschung im Vogelsbergkreis, der von Mitgliedern der Unternehmerinitiative Lauterbach gegründet wurde. Mölig freute sich, dass die vor über zwei Jahren geborene Idee nun in Tat umgesetzt wird. „Das große Interesse der Vogelberger Bevölkerung, aber auch die vielen Nachfragen aus Wirtschaft und Politik zeigen, dass wir mit dem Projekt einen wichtigen Nerv getroffen haben.“ Zu Beginn seien es sechs Unternehmen im Förderverein gewesen. Mittlerweile habe sich die Anzahl verdoppelt.

Möglich wurde die Realisierung durch die Bündelung von Kräften, das Zusammenwirken von gewerblicher Wirtschaft und die Unterstützung durch den Vogelsbergkreis. Für die Region erhoffen sich alle Beteiligten durch die Ansiedelung der Hochschule nicht nur ein attraktives Bildungsangebot, sondern auch eine wirtschaftliche Stärkung. Die Hochschule ist ein rein private Einrichtung, die aber vom Vogelsbergkreis unterstützt wird. Wie das rechtlich möglich ist, erklärte der Jurist Stojanovic den Pressevertretern ausführlich.

„Für die nachhaltige Entwicklung bedarf es jedoch auch der unmittelbaren Beteiligung und des Engagements von Bürgern, Hierzu gibt es die Möglichkeit sich über den Förderverein zu engagieren und die Hochschulausbildung im Vogelsbergkreis zu unterstützen“, so die Aufforderung der Fördervereins-Mitglieder. Nach Aussage von Mölig ist die Hochschule ein wichtiger Meilenstein zur wirtschaftlichen Unterstützung des Landkreises, weitere Projekte sollen folgen.

So sehen die Lehrpläne der Hochschule am Beispiel „Verpackung“ aus

Curricululum-BENG-Verpackungstechnologie

Curriculum-BA-Verpackungsmanagement-und-General-Management-1

2 Gedanken zu “Zum intergrierten Studium nach Lauterbach

  1. @Martin H.: Nein, wir brauchen sowohl als auch. Ich finde es im übrigen etwas befremdlich, dass Sie sich anmaßen so etwas beurteilen können. Für wen halten Sie sich? Lassen Sie daher also einfach die platten Sprüche und freuen Sie sich lieber über eine Bildungsmöglichkeit in Lauterbach. Unsere Kinder können Sie brauchen!

  2. Alles schön und gut leider liegen heute zwischen Schule oder Studium und der Realen Wirtschaft Welten…
    Was wir in der Wirtschaft brauchen sind Praktiker und keine Studierten Theoretiker…

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren