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Reinigung der Atemschutzgeräte - Nach Großbrand in Herbstein gibt es für die Feuerwehr einiges zu tunAtemschutz: Viel Arbeit nach Herbsteiner Großbrand

ALSFELD (ol). Während die letzten Glutnester des Flammeninfernos von Herbstein gelöscht werden, beginnt für die beteiligten Kräfte die Aufarbeitung. Zahlreiche Einsatzgeräte müssen bei Feuerwehr, THW, DRK und Maltester ertüchtigt werden. Besonders viel Arbeit fällt jetzt in der Atemschutzwerkstatt der Feuerwehr der Stadt Alsfeld an, wo ein Großteil der eingesetzten Pressluftatmer wieder hergerichtet werden.

„Bis zu zwei Stunden kann das pro Gerät dauern, wenn der Träger im Brandeinsatz war“, so der zuständige Gerätewart Michael Runkel. Er schätzt, dass die nächsten Tage für ihn mit der Wiederherstellung der Geräte ausgefüllt sein werden.

So müssen alleine vierzig Flaschen mit Atemluft gefüllt werden und die exakt 24 Atemschutzgeräte des sogenannten Gerätewagen Atemschutz des Vogelsbergkreises wieder einsatzbereit gemacht werden. Das in Alsfeld stationierte Fahrzeug wurde schon zu Beginn des Großbrandes mit seiner dreiköpfigen Besatzung nach Herbstein zur Hilfe gerufen, um für die nötige Reserve an Atemschutz zu sorgen. „Mit dem Fahrzeug konnte die Organisation rund um den Einsatz mit Atemschutzgeräten unterstützt werden“, reflektierte das Besatzungsmitglied Kevin Planz am Freitag im provisorischen „Schwarzbereich“ der Notgarage in der Alsfelder Feuerwache.

Atemschutzgeräte in der Werkstatt

Wagenweise wurden die eingesetzten Atemschutzgeräte zur Ertüchtigung in die Werkstatt gebracht. Foto: ol

Dort lagerten zu diesem Zeitpunkt die bei dem Großbrand eingesetzten Atemschutzgeräte. „Um eine Verschmutzung mit Giftstoffen zu verhindern, werden die Geräte hier vorsortiert, grob gereinigt und desinfiziert“, schilderte Planz. Auf das Sortiment warten dann umfangreiche und streng dokumentierte Arbeitsschritte. So werden die Atemschutzmasken in speziellen Beuteln für rund 45 Minuten in einer Waschmaschine gewaschen und mit einem desinfizierenden Mittel entkeimt. Parallel werden die entleerten Atemluftflaschen mit Bürste und Schwamm gereinigt, sowie die Fixierungen der Geräte.

Atemschutzgeräte auf Vordermann gebracht

Nach dem Waschgang folgt bei den Masken eine Klarspülung und eine sechsstündige Trocknung im Wärmeschrank. In dieser Zeit werden die sogenannten Lungenautomaten der Atemschutzgeräte auf Vordermann gebracht, das heißt ebenfalls einer gründlichen Reinigung unterzogen sowie einem fünfzehnminütigen Desinfektionsbad zugeführt.

Messgerät menschliche Lunge

An diesem Messgerät wird eine menschliche Lunge simuliert. Foto: ol

Sind in der Zwischenzeit die Masken getrocknet, werden diese an speziellen Messgeräten auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft. „Hier wird praktisch ein menschlicher Atemvorgang simuliert und besonders die Dichtigkeit überprüft“, so Atemschutzgerätewart Michael Runkel. Laufen alle Tests positiv, werden die Scheiben der Masken noch mit einem Klarsichtmittel behandelt und dann in Folie versiegelt.

Feuerwehr atmet Alsfelder Luft

Meist als letzter Schritt wartet die Befüllung der Druckflaschen mit Atemluft, bevor die rund zwanzig Teile eines Atemschutzgerätes zusammengefügt werden. Mit über 300 Bar werden in diesem Arbeitsschritt fünf Flaschen gleichzeitig befüllt. „Durch den enormen Druck entsteht beim Befüllen große Hitze, daher muss nach einer Abkühlung eine zweite Befüllung erfolgen, um ein Volumen von rund 1.600 Litern Atemluft zu erreichen“, so Runkel.

Gerät für Dichtigkeit

An diesem Gerät wird die Dichtigkeit überprüft. Foto: ol

Bei der verwendeten Luft handelt es sich laut seinen Angaben um kein Gasgemisch, sondern um gereinigte Stadtluft aus Alsfeld. „So gesehen atmen die Feuerwehrleute beim Löschen Alsfelder Luft“, stellte Runkel fest. Die Alsfelder Löschluft wird in zehn Städten und Gemeinden des Vogelsbergkreises eingesetzt, wenn Feuerwehrleute unter Atemschutz gefragt sind. Doch nicht nur dort, sondern auch bei der aktuellen Ausbildung von neuen Atemschutzgeräteträger im Vogelsbergkreis wird diese verwendet.

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