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Studierende der Hochschule Fulda präsentierten Ergebnisse und Ratgeber zum Thema Demenz – Projektideen und nächste Schritte„Ratgeber für Angehörige und Personen mit Demenz“

VOGELSBERGKREIS (ol). Das Thema Demenz gehört zu den wichtigen und großen Herausforderungen, die mit dem demografischen Wandel in Zusammenhang stehen.

„Die Freude daran, dass Menschen ein hohes Lebensalter erreichen ist nicht ungetrübt. Allzu oft entwickeln sich mit zunehmenden Alter auch altersbedingte Krankheiten, zu denen auch eine Demenz gehört“, so Landrat Manfred Görig in seinem Vorwort zu dem neu erschienen Ratgeber „Gutes Leben mit Demenz“. Der Ratgeber wurde jetzt bei einer Veranstaltung des Handlungsfelds „Gesundheit und Pflege“ im Vogelsberger Familienbündnis von Studierenden der Hochschule Fulda vorgestellt, teilte die Pressestelle des Vogelsbergkreises mit.

Die studentische Projektgruppe aus dem Studiengang Pflegemanagement war unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Helma M. Bleses, Fachbereich Pflege & Gesundheit der Hochschule Fulda in den vergangenen zwei Semestern der Frage nachgegangen, wie Personen mit Demenz noch stärker in die in die Gesellschaft – also in ihr soziales Umfeld – eingebunden werden können.

Hintergrund:
Im Studiengang Pflegemanagement qualifizieren sich Personen für Führungspositionen und verantwortliche Tätigkeiten im mittleren Management des Gesundheitswesens. Voraussetzung ist eine Hochschulzugangsberechtigung sowie eine abgeschlossene Pflegeausbildung und Berufserfahrung

Dazu habe die Projektgruppe eine systematische Literaturrecherche zu den Themen „Versorgungs- und Wohnformen“, „Konzepte im Krankenhaus“, „Informationsvermittlung“, „Vernetzung“ und „Notfallversorgung“ durchgeführt. So habe man beispielsweise herausgefunden, dass es zur Versorgung von Personen mit Demenz im Krankenhaus verschiedene einfach umzusetzende und hilfreiche Konzepte gibt, wie beispielsweise Piktogramme zu alltäglichen Handlungen.

Zum Thema „Notfallversorgung“ hätten die Studierenden die verschiedenen gesetzlich geregelten Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige aufgezeigt und herausgestellt, dass es sich dabei nicht um einen Notfall im Sinne eines Verkehrsunfalls handele. Vielmehr trete unverhofft die Situation ein, dass die Pflegeperson akut verhindert ist und dadurch die pflegebedürftige Person nicht betreut werden kann.

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Blumen für Frau Prof. Dr. Helma M. Bleses (Mitte) und die Mitglieder des studentischen Projekts der Hochschule Fulda: Sie präsentierten ihre Ergebnisse zum Thema „Gutes Leben mit Demenz“ und einen hilfreichen Ratgeber im Handlungsfeld „Gesundheit und Pflege“ des Vogelsberger Familienbündnisses.

Auf der Basis von Forschungsergebnissen habe die Projektgruppe folgende Empfehlungen an den Vogelsberg formuliert: Innovative Wohnformen auf Realisierbarkeit prüfen, fortlaufende Schulung von Pflegefachkräften bezüglich Demenz, Ergänzung von spezifischen Assessmentinstrumenten in stationären Einrichtungen, Beratungsangebote zum Thema Demenz erweitern, flächendeckende Telefonberatung anbieten und Case Manager implementieren.

Ein weiteres konkretes Ergebnis des Hochschulprojektes stelle der Ratgeber „Gutes Leben mit Demenz“ dar, den die Studiereden präsentieren konnten. Er knüpfe unmittelbar an die Forschungsergebnisse der ersten Projektgruppe aus dem Jahr 2014/2015 an, die aufzeigten, dass die Bürger sich mehr Informationen zum Thema Demenz wünschen. Der Ratgeber bündele wichtige Informationen zu Hilfsangeboten und Unterstützungsmöglichkeiten wie auch zu Finanzierung und Ansprechpartnern im Vogelsbergkreis.

„Damit haben wir jetzt eine konkrete Hilfe für Angehörige und Personen mit Demenz, die es in dieser Art im Vogelsberg noch nicht gab“, so Görig. Damit habe er auch den Dank an die Projektgruppe und ihre Leitung, die Fachstelle Gesundheitliche Versorgung sowie die Pressestelle verbunden, die gemeinsam den Ratgeber erstellt haben.

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Studentin Stephanie Brockmann stellt den Ratgeber vor.

„Dieses Projekt diente dazu, einen ersten Überblick zu gewinnen, jetzt ist wichtig zu klären, wie wir mit dem Thema weitermachen wollen“, stellte der Landrat nach der Präsentation der Studierenden fest. Eine weitere Zusammenarbeit mit der Hochschule Fulda könne er sich gut vorstellen, und auch seitens der Hochschule machte Professorin Dr. Bleses auf die Möglichkeit aufmerksam: Ein dreijähriges Forschungsprojekt sei auf dem Weg und hierbei würde die Hochschule Fulda weitere drei Jahre eng mit dem Vogelsbergkreis zusammenarbeiten können, um zu erforschen, wie technische Angebote bei der Versorgung von Personen mit Demenz angenommen werden und so ein Verbleib im häuslichen Umfeld ermöglicht werden kann.

Es könne aber durchaus kleinschrittig weiter gearbeitet werden, so die Professorin. Was braucht der Vogelsbergkreis an Versorgungsstrukturen? Wo gibt es Versorgungslücken und wo zu lange Wege? Wo existiert und funktioniert Ehrenamt bereits und wo kann es ausgebaut werden? „Gerade auf Grundlage der Erkenntnisse und anhand vorhandener Geodateninformationssysteme könnte erarbeitet werden, wo genau und welche Angebote ausgebaut und verbessert werden könnten“, so Dr. Bleses.

Dr. Sigrid Stahl (Fachstelle Gesundheitliche Versorgung) habe die Bildung einer Arbeitsgruppe zum Thema Demenz angeregt, die in Kooperation mit einem möglichen neuem studentischem Projekt konkrete weitere Schritte erarbeitet. Dies werde beim nächsten Handlungsfeldtreffen Gegenstand der Diskussion sein.

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Empfehlungen der Hochschule Fulda vorgetragen von Nathalie Eultgen

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