Kultur0

Alles andere als langweilig: Romröder Schlossfest zog wieder über 1500 Besucher anChillig und neuBIERig rund um die alte Wasserburg

ROMROD (kiri). Es war eine gut gewählte Mischung: Nobles, Bodenständiges, Hochwertiges, Exklusives, Standardisiertes, Experimentelles und Gewöhnliches wechselten sich ab – jeder Besucher des diesjähriges Romröder Schlossfestes kam auf seine Kosten, besonders allerdings diejenigen, die „deutschem Getreidesaft“ zugeneigt sind, denn das Schlossfest stand dieses Jahr unter dem Motto „neuBIERig“.

Seit 2002 gibt es inzwischen das Schlossfest, an dem die alte Wasserburg, die für 15 Millionen Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in jahrelanger Sanierung wieder hergestellt wurde, den Tag ihrer Wiedereröffnung feiert. Einst auf Initiative der DenkmalAkademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ins Leben gerufen, wird das Fest inzwischen seit Jahren von der Smartig GmbH – Hotelier und Pächter des Schlosses – und einigen Romröder Vereinen veranstaltet.

Entsprechend haben sich die Schwerpunkte im Programm verändert: Konnte man sich früher neben dem Feiern auch noch alte Handwerkskunst – beispielsweise Lehmbau oder Schmieden – anschauen oder sich während fachkundiger Führungen über die Sanierungsarbeiten informieren, konzentriert sich das Fest heute darauf, seinen Gästen einen entspannten Tag mit Gaumenfreuden, guter Musik und kleinen Besonderheiten zu ermöglichen. Von Letzterem gab es an diesem Tag viele zu entdecken – beispielsweise auf dem Gourmetmarkt im Schlosshof.

Gourmetmarkt mit köstlichen Gerichten, besonderem Käse, Smoothies & Slushs

Dort hatte Küchenchef Heiko Mirschel mit seinem Team wieder leckere Gerichte vorbereitet. Bier aus der hauseigenen Brauerei wurde angeboten, ein Smoothie-Stand sorgte für gesundheitsbewusste Abwechslung, die Barchefin Olga kreierte Slushs – halbegefrorenes Trinkeis – und die Feinschmeckerei Heiser war mit ausgefallenen Käsesorten und Weinen als Kooperationspartner des Schlosses wieder mit einem Stand vertreten. Aber auch Waffeln, Würstchen und Kuchen gab es, dafür sorgte der Sportfreunde Romrod und das Restaurant Mathilde.

Der Sportverein und die örtliche Feuerwehr waren im Schlosspark vertreten und löschte nicht nur Hunger und Durst der über 1500 Besucher, sondern informierten Interessenten auch über ihre Arbeit. Gleiches taten die Alsfelder Handballdamen, die mit ihrem Torwurfstand für ein wenig Aktion und Bewegung sorgten. Eine Hüpfburg, Kinderschminken und Zuckerwatte „for free“ rundeten das kinderorientierte Programm ab.

Etliche Flohmarktstände säumten den Wegrand im Park, an denen man neben Spielsachen, Büchern oder Kleidung auch besondere Raritäten erstehen konnte – beispielsweise Taschenmessersammlungen, Staubsauger der ersten Generation oder besonders schöne Gläser und Flaschen. Beim Stöbern entwickelten sich spannende Gespräche, längst vergessene Anekdoten kamen beim Betrachten der Fundstücke wieder ans Tageslicht und beeindruckt von so viel Schönem, Bunten und Preiswerten kam man nur schwer vorwärts.

Ein kleiner fotografischer Eindruck vom AzuBIER-Projekt. Fotos: Juliane Beier

Unangefochtenes Highlight des Festes – wenn auch nicht sofort präsent – war das AzuBIER-Projekt im Rittersaal. Die sechs Auszubildenden des Schlosses in der Service- und Küchencrew bildeten drei Zweierteams, brauten Bier nach ihrem Geschmack und entwickelten dazu passende Gerichte, denn anders als beim Wein, bei dem man mit entgegengesetzten Aromen arbeitet, müssen die Aromen des Bieres sich im Essen wieder finden, erläuterten die Auszubildenden. So gab es BuziMaizen zur Maispoulade, manGOSEja zum Garnelentartar und red head IPA zum pulled pork Burger. Die Gäste konnten den jungen Erwachsenen nicht nur den ganzen Tag zuschauen, wie sie mit Leidenschaft die Köstlichkeiten herstellten, sie konnten diese auch probieren.

Chillig und köstlich in „alten Hofreite“ beim Biersommelier Nico Döring

Wem die Trubel rund um das Schloss zu viel war, die Sonne – die glücklicherweise den Weg nach Romrod gefunden hatte – zu sehr auf den Rücken brannte oder die Live-Musik von „JukeBox“ mit der Zeit mal zu laut war, der fand in der „Alten Hofreite“, unmittelbar in der Nähe des Schlosses, ein wenig Ruhe. Das dort beheimatete Genusswerk und die lauschige Terrasse luden zum Entspannen ein. In einem angrenzenden Raum, jüngst neu eingerichtet, kümmerte sich Geschäftsführer Nico Döring persönlich um die Gäste.

Seit kurzem Biersommelier ließ er sich während des Tages beim Brauen über die Schulter schauen, verköstigte die exklusiv hergestellten Biere und erläuterte die Kunst des Brauens.  Die Gelegenheit für das Schloss-Team um ihr jüngstes, innovatives Projekt „tatCraft – Atelier der Braukünste“ einzuweihen und der Öffentlichkeit vorzustellen.

Dass das Atelier – wenn auch etwas abseits vom Schloss in der Neuen Straße gelegen – sicher gefunden werden kann, dafür sorgte die Schloss-Rallye, bei der Groß und Klein mit Feuereifer dabei waren. Es galt viele Fragen zu beantworten, Informationen an den unterschiedlichsten Ecken des Schlossareals einzuholen und letztendlich einen Brunch-Gutschein zu gewinnen.

Gewinner des Festes waren auch „Die kleinen Helden“. Denn „die Smartigen“ werden den Erlös des Verkaufs an selbstgebrauten Biers an das Kinder- und Jugendhospiz in Hünfeld spenden. www.kleinehelden-hospiz.de

Impressionen vom Schlossfest 2016  – Klicken Sie sich durch!

Stundenlang hätte man sich im Schloss an diesem Tag aufhalten können. An jeder Ecke gab es neues zu entdecken und zu probieren. Fotos: Anja Kierblewski

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren