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Zu Besuch bei der Islamischen Gemeinde in Alsfeld - bei den Dreharbeiten zu einem Filmprojekt im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben"„Geht zum Roten Kreuz oder zur Feuerwehr“

ALSFELD (cdl). Die Kinder und Jugendlichen in der Alsfelder Moschee bekamen am Donnerstagabend einen guten Ratschlag mit auf den Weg: Macht mit in Vereinen. Das fördert die Integration – so die Kurzfassung. Die Islamische Gemeinde Alsfeld hatte ein Kamerateam in der Moschee zu Besuch. Sie drehen gerade einen Film im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“. Er soll von einer Region handeln, in der Demokratie gelebt wird.

Im Gespräch für die Aufnahmen wurden insbesondere die Themen Integration und Partizipation behandelt. Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinde, Adem Maden, und der Kreistagsabgeordnete, Ahmet Can, hatten sich für ein Interview zur Verfügung gestellt. Des Weiteren waren Jugendliche und Kinder des Vereins gekommen, um die Moschee und ihr integratives Wirken vorzustellen. Wie es der Zufall so wollte, ist der 19. Mai der Tag der Jugend in der Türkei. Er geht auf den Gründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, zurück.

„Wir wurden in den 70er Jahren sehr herzlich in Alsfeld aufgenommen. Das versuchen wir jetzt weiterzugeben“, so Maden. Die Integration sei in Alsfeld sehr gut gelungen. „Ich fühle mich selbst wie ein Alsfelder und kann sogar ‚platt sprechen‘, aber dann versteht ihr mich nicht mehr“, sagte er mit einem Augenzwinkern in die Kamera. Die Gemeinde sei in der Stadt voll akzeptiert. Es gebe eine enge Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und der Stadt im Allgemeinen. Darüber hinaus würden alle Mitglieder der Islamischen Gemeinde in den Alsfelder Vereinen gut aufgenommen.

Die Islamische Gemeinde mache sehr viel Jugendarbeit und sei offen für viele Sichtweisen. Aleviten und Sunniten sowie viele verschiedene Nationalitäten seien in der Moschee vertreten und man komme sehr gut miteinander aus. „Das geht nur, weil wir für alles offen sind“, erklärt Maden. Für ihn bedeute Demokratie auch, dass man mit seinen Ansichten niemanden anderem Schaden zufügen soll. Genauso müsse man sich in einem fremden Land an die Regeln halten. Durch die vielen Flüchtlinge sei die Moschee jetzt deutlich voller. Hier wolle man bewusst die selbst erfahrene Gastfreundschaft weitergeben. Als Moslem sei man sogar dazu verpflichtet, Menschen in Not zu helfen.

Ahmet Can warb bei den Jugendlichen dafür, sich politisch zu engagieren. „Ich habe mir das vor siebzehn Jahren auch nicht vorstellen können.“ Mindestens genauso wichtig sei aktiv in Vereinen mitzuarbeiten. „Geht zum Roten Kreuz, zur Feuerwehr oder in andere Vereine“, so gelinge Integration am Besten, wandte er sich an die vielen Anwesenden Jugendlichen. „Man muss was geben, um nachher auch etwas zu bekommen. Das zahlt sich später aus“, ergänzte Maden.

Silvia Lucas, beim Vogelsbergkreis verantwortlich für Jugendförderung und die Koordinatorin des Projekts „Demokratie leben!“ im Kreis, fragte die Jugendlichen nach ihren Zukunftswünschen. Wer von Euch will später in Alsfeld bleiben und wer möchte wegziehen? Da waren die Meinungen geteilt. Einige wollten später mal in die Großstadt und „ihr Leben leben“ andere dagegen konnten sich gut eine Zukunft in Alsfeld vorstellen.

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In Alsfeld Leben oder Wegziehen – hier waren die Meinungen geteilt.

Außerdem sollten die Jugendlichen äußern, was ihnen unter den Nägeln brennt? Einer der jungen Leute machte eine Anmerkung über Vorurteile: „Man soll keine Gruppen über einen Kamm scheren. Es gibt gute Flüchtlinge und schlechte Flüchtlinge, gute Deutsche und schlechte Deutsche, gute Türken und schlechte Türken.“ Diese Erfahrung habe er selbst bereits im Fußballverein gemacht.

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Für ihre Gäste hatten junge Gemeindemitglieder ein Lied eingeübt.

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Die älteren Jugendlichen stellten den türkischen Jugendfeiertag und die Moschee vor.

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Im Anschluss luden die Gastgeber noch zu Tee und Gebäck. Dort wurde sich in lockerer Runde über aktuelle Themen ausgetauscht. (l.) Ahmet Can

 

3 Gedanken zu “„Geht zum Roten Kreuz oder zur Feuerwehr“

  1. Das sind hier vorbildliche und gut intrigierte Menschen mit Migrationshintergrund, wer Sie verbal angreift, war/ist und bleibt ein charakterloser Hetzer/Rassist.

  2. Pablo, hat Dein kleiner Geist um drei Uhr nachts nichts besseres zu tun, als stumpfsinnige Verschwörungen zu posten?

  3. klar, das fördert die Integration. Oder vielleicht doch die islamische Unterwanderung Deutschlands? ;)

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