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Ein Tag um "Danke" zu sagen: Am 5. Mai ist nicht nur Vatertag sondern auch der internationale HebammentagDie Welt braucht Hebammen mit aller Dringlichkeit

ALSFELD. Es gibt ja wirklich die kuriosesten Feiertage auf der Welt. Es gibt allerdings auch Feiertage, hinter denen eine wirklich wichtige Bedeutung steht. Heute ist Christi Himmelfahrt, also Vatertag. Das weiß jeder. Was viele nicht wissen, heute ist ebenfalls der internationale Hebammentag. Grund genug, die aktuellen Begebenheiten und die Geschichte der Geburtshelferinnen und –helfer mal ausführlicher zu betrachten.

Der internationale Hebammentag wurde bereits am 5. Mai 1991 ins Leben gerufen. Seit 1992 fungiert er als regelmäßiger Termin um auf die teils schwierigen beruflichen Bedingungen der großteils freiberuflichen Hebammen aufmerksam zu machen. Man versuchte seither die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren, da sich die Lage besonders seit dem Jahrtausendwechsel drastisch verändert hat. Seither gilt das Motto: „Die Welt braucht Hebammen mehr denn je“ und das mit aller Dringlichkeit.

Zahl der freiberuflichen Hebammen sinkt

Bereits seit mehreren Jahren sinkt die Zahl der freiberuflichen Hebammen deutlich ab. Woran das liegt? An einer deutlich teureren Versicherung aufgrund derer viele ihren Job schmeißen. Während 2004 die obligatorische Berufshaftpflicht der freien Hebammen noch rund 1350 Euro kostete, stieg der Beitrag in den letzten vier Jahren auf über das Vierfache – und das obwohl ihre Arbeit von so wichtiger Bedeutung ist.

„Der Beruf sollte auf jeden Fall erhalten bleiben. Es ist eine sehr gute Hilfe für viele Frauen weil sie eine ganzheitliche Betreuung bekommen und sich so geborgener fühlen. Das ist nicht nur eine einfache Hilfe, es ist ein Dienst für die ganze Gesellschaft“, bestätigt die freiberufliche Hebamme Beate Schupp, die allerdings auch teils fest angestellt ist, auf Nachfrage. Hebammen leisten nicht nur in Deutschland eine enorm wichtige Arbeit, sondern tragen überall auf der Welt zu einer Verbesserung der Kindergesundheit und der Müttersterblichkeit bei.

Ein elementarer Beitrag, der auch dementsprechend gewürdigt werden sollte. Dabei spielen meist fundierte Kenntnisse in vielen Bereichen eine wichtige Rolle, denn Hebammen sind nicht einzig und allein einfache Geburtshelferinnen, sie begleiten die Frauen während der gesamten Schwangerschaft, während der Geburt selbst und nach der Geburt – das nicht nur medizinisch, sondern auch psychisch, physisch und psychosozial. Und alles oftmals unter schwierigen Bedingungen und schlechter Vergütung.

Ein unverzichtbarer Dienst

Hebammenarbeit birgt eine große Verantwortung hinter sich, die vielen Leuten so nicht klar ist. Sie leisten nicht nur einen unverzichtbaren Dienst für Mutter und Kind, sondern für die Gesellschaft und begleiten damit den Beginn eines neuen Lebens. „Ich denke, dass viele freiberufliche Hebammen nicht mehr bereit sind zu diesen Bedingungen eine so große Verantwortung zu übernehmen“, so Schupp.

Personalmangel und eine steigende Arbeitsbelastung, dazu zu hohe Versicherungskosten sodass eine entsprechende Altersvorsorge kaum noch möglich ist, erschweren den Berufsalltag der Hebammen. Dabei ist es laut Gesetz vorgeschrieben, dass bei jeder Geburt in Deutschland eine Hebamme anwesend sein muss. Außerdem reduziert die Anwesenheit einer Hebamme im Kreissaal als auch in der Schwangerschaft die Anzahl an Frühgeburten, medizinischen Komplikationen während einer Geburt und den Aufenthalt im Krankenhaus nach der Geburt.

Für die Frauen sei diese besondere Betreuung sehr wichtig und es würde vielen von ihnen sicherlich auch fehlen, erklärt Beate Schupp. Wenn der Beruf aufgrund der schlechten Bedingungen unter gehen würde, wäre das ihrer Meinung nach sehr schade. Der Beruf der Hebamme ist einer der Kategorien, die besonders in letzter Zeit häufig diskutiert wurden.

Es ist an der Zeit, dass sich dabei endlich etwas ändert und heute ist der passende Tag dafür, um ihnen gebührend für ihre Leistungen zu danken und die Gesellschaft für diesen wichtigen Dienst zu sensibilisieren. Es handelt sich nicht bloß um Geburtshelfer, die man nur für einen kleinen Moment sieht, sie sind ständige Begleiter durch 9 wunderschöne Schwangerschaftsmonate.

„Es ist schön, dass man Frauen mit einfachen Mitteln motivieren kann und man deutlich erkennt, wie sie genau daran wachsen“, resümiert Schupp über den Beruf der Hebamme.

Von Luisa Stock 

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