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„Der Vulkan lässt lesen“: Das humorvolle Erfolgs-Duo Susanne Fröhlich und Constanze Kleis über die schrecklich schöne MännersucheSusanne Fröhlich sucht die Liebe

ALSFELD (ls). Mit über 40 noch Single, getrennt oder geschieden und wieder neu auf Partnersuche? So schwer kann das doch nicht sein – oder doch? Besonders in Zeiten der Dating-Portale, Online-Partnerbörsen oder Flirt-Ratgeber, sollte die Partnersuche doch schneller gehen als auf die altmodische Weise oder nicht? Susanne Fröhlich und Constanze Kleis wagten den Selbstversuch und stellten die Ergebnisse im Rahmen der Lesereihe „Der Vulkan lässt lesen“ am Montagabend im Autohaus Roth in Alsfeld vor.

Alltägliche Themen und allerlei weitverbreitete Frauenprobleme in einer sarkastisch-humorvollen Verpackung: Susanne Fröhlich macht sich schon seit Jahren mit Titeln wie „Frisch gepresst“, „Moppel-Ich“ oder „Lackschaden“ einen Namen auf dem deutschen Autorenmarkt. Die deutsche Schriftstellerin und Journalistin ist hauptberuflich für den Hessischen Rundfunk tätig. Durch Schlagfertigkeit und Witz ist sie mittlerweile eine feste Größe im Radio, Fernsehen und auf den Bestsellerlisten. Zusammen mit ihrer besten Freundin Constanze Kleis, die als Buchautorin und Journalistin in Frankfurt am Main nicht weniger bekannt ist, schrieb sie 2016 zum wiederholten Mal ein spritzig-frisches Buch. Schwerpunkt diesmal: die Männersuche. Ein Thema, dass wohl viele Frauen ansprechen dürfte. Kein Wunder also, dass weit über 450 Interessierte, hauptsächlich Frauen, der Einladung in das Autohaus Roth folgten, um gemeinsam den Ergebnissen des amüsanten Abenteuers der Partnersuche zu lauschen – und vor allem gemeinsam darüber zu lachen.

Weit über 450 Interessierte - hauptsächlich Frauen - drängten sich in das Ausfedre Autohaus Roth um gemeinsam zu lachen. Foto: ls

Weit über 450 Interessierte – hauptsächlich Frauen – drängten sich in das ausverkaufte Autohaus Roth um gemeinsam zu lachen. Foto: ls

Ihr Name ist Programm denn Susanne Fröhlich hat immer gute Laune. Das zeigte sich auch diesen Montagabend, als sie zusammen mit Cornelia Kleis die Bühne betritt und allen Anwesenden mit ihrem ansteckenden Lachen, ein Lächeln ins Gesicht zaubert – welches über den ganzen Abend bestand hielt und nicht selten in schallendes Gelächter ausbrach. Mit gewohnter Schlagfertigkeit und lockerem Mundwerk, ließen die ersten frechen und witzigen Sprüche nicht lange auf sich warten. Entspannt und locker, als wäre man bei einem Kaffeeklatsch mit nicht weniger als den 450 engsten Freundinnen, schafften die zwei Frauen eine kommunikative Atmosphäre à la Zuhause bei der man fast vergaß, dass man sich auf einer Lesung befand. Dass sie sich auf einem Arbeitstermin befanden, war ihnen nicht anzumerken – spritzig, frisch und vor allem selbstironisch ließen sie die Gäste an ihrer Freundschaft und an ihren amüsanten Erlebnissen teilhaben.

Sich verlieben, dass es nur so kracht

„Wenn man 19 ist, liegt einem noch alles zu Füßen. Das ganze Leben ist noch offen. Man könnte das machen, man könnte dies tun. Jetzt aber mit Ende 40 ist von der weißen Leinwand nicht mehr viel übrig“, resümierte Fröhlich und sorgte erneut für lautes Lachen im Publikum. Das macht es in der Partnersuche nicht mehr ganz so leicht. Genau dieser Herausforderung stellten sich die beiden Autorinnen und begaben sich voller Optimismus, Neugier und einer Prise Naivität auf die Partnersuche.

„Es gab Zeiten, da konnte man sich bei der Partnersuche darauf verlassen, dass Cliquen, Zufall, Romantik, Sympathie oder Schicksal einem den Richtigen in die Arme trieben“, las Fröhlich vor. In Zeiten des Internets scheint sich daran allerdings einiges geändert zu haben. Online-Partnerbörsen, Dating-Portale oder Flirt-Ratgeber werden seit neustem durch Programmierer oder Möchtegern-Psychologen geführt, die die Rolle des Amors übernehmen und die Vermittlung mit einem 99 prozentigem Match übernehmen – ob es passt oder nicht. „Im Internet gibt es Männer, die gibt es gar nicht“, schmunzelt Fröhlich und spielt sowohl auf einige skurrile Begegnungen an, als auch auf die lächerlichsten Mail-Antworten.

Die besten Freundinnen fühlen sich auf der Bühne sichtlich wohl und vermitteln den über 450 Zuschauern, ebenfalls ein Teil ihrer Freundschaft zu sein. Foto: ls

Die besten Freundinnen fühlen sich auf der Bühne sichtlich wohl und vermitteln den über 450 Zuschauern, ebenfalls ein Teil ihrer Freundschaft zu sein. Foto: ls

Letztendlich entscheidet die Chemie

Nichts sollte in ihren realitätsnahen und gerade deshalb unheimlich amüsanten Selbstversuch unversucht bleiben und keine Chance ungeachtet. Nicht allein das Abenteuer „Partnersuche im Netz“, sondern auch Chancen, die sich im wahren Leben bieten, sollten genutzt werden. Speed-Dating, Kontaktanzeigen, sogar die Käsethekentheorie. Nichts blieb in diesem Selbstversuch unversucht. Zwischen Hoffnung, Enttäuschung und viel Humor fragte sich allerdings auch die warmherzige, selbstbewusste Fröhlich irgendwann mal resignierend: „Tragen wir Frauen die Verantwortung an all den Vergeblichkeiten, weil wir bei der Männeraquise immer noch das alte Beuteschema aus den 70ern auftragen? Weil wir uns nach einem sanften Alphamännchen, das wie Christian aus „Fifty Shades of Grey“ wahnsinnig reich, total fürsorglich und gleichzeitig irrsinnig dominant ist? Also nach einer Kreuzung aus Bill Gates, Rottweiler und Feldhase? Aber ist man nicht irgendwann vielleicht doch mal zu alt, um von Einhörnern zu träumen, die unter Nutella-Bäumen grasen?“ Das Beuteschema muss geändert werden und auch ein selbstkritischer Blick ist dabei von Vorteil. Professionell und mit viel Selbstironie begleiteten Fröhlich und Kleis durch ihren amüsanten Selbstversuch und schafften einen witzigen Leitfaden mit skurrilen Begegnungen, phantastischen Erlebnissen, überraschenden Erkenntnissen, großen Hoffnungen und einigen Enttäuschungen.

Ich bin nicht hoffnungslos

Fröhlich hat die Liebe noch nicht gefunden, aber aufgeben möchte sie nicht und hält weiterhin die Augen im Leben offen. „Ich habe keinen Masterplan – ich warte es einfach ab. Ich habe ja auch noch andere Dinge zu tun im Leben, man kann ja nicht alles den Kerlen unterordnen. Ich bin nicht hoffnungslos – dazu gibt es keinen Grund“, witzelt sie. Ein Tipp, den sich viele weitere Singles getrost zu Herzen nehmen sollten und ebenfalls mit einer nötigen Portion Selbstironie die Partnersuche angehen sollten. Ein realitätsnaher Abend mit witzigen Erkenntnissen und zwei überaus beeindruckender Frauen – die eine sarkastisch, die andere ironisch – die durch warmherzige und humorvolle Ergebnisse das Publikum zum Lachen brachten und auf tröstende verständnisvolle Weise in freundschaftlicher Atmosphäre vermittelten: „Man kann auch mit dem Falschen Spaß haben!“

Nach der spritzig-witzigen Lesung begann die Autogrammstunde, in der jeder sein Buch signieren konnte. Foto: ls

In der nachfolgenden Autogrammstunde wurden nicht nur Bücher signiert, sondern auch persönliche Geschenke an die Autorin übergeben. Foto: ls

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