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Windkraftgegner: Mediationsvereinbarung kein Freifahrtschein für BaugenehmigungenSchöner Ausblick: Gefahr für Wasser und Nachtruhe

ELBENROD (ol). „Beim jetzigen Stand der vorgelegten Unterlagen darf der Windindustriepark „Die Dick“ im Bereich Elbenrod und Berfa auf keinen Fall von den Stadtverordneten in der Sitzung am 14.Januer durchgewunken werden!“ So lautet die Forderung von Schöner Ausblick, dem Verein der Windkraftgegner in den Dörfern. Die 2. Vorsitzende Sigrun Pahl erklärt, dass auch nach der umfangreichen Einwendung des Vereins längst nicht alle gravierenden Mängel der Bauantragsunterlagen beseitigt seien.

„Die Stadtverordneten sind es den Bürgern schuldig, ihr Versprechen umzusetzen: Die Mediationsvereinbarung ist kein Freifahrtschein für Baugenehmigungen, sondern das Versprechen für ein ordnungsgemäßes Verfahren!“, ergänzt Pressesprecher Gerd Ochs. Konkret wird bemängelt, dass die acht beantragten Windkraftanlagen durch die Betonfundamente in unmittelbarer Nähe des Wasserschutzgebietes eine Gefahr für das Elbenröder Trinkwasser darstellen könnten.

Um dies ausschließen zu können, wird die Erstellung eines noch nicht vorliegenden Grundwassermodells gefordert. „Die gravierenden Ängste und Sorgen der Elbenröder Bürger rechtfertigen ganz sicher eine Untersuchung, die den Projektierer lediglich zwischen 2 und 3 Prozent der Gesamtbausumme kosten würde!“, so die 2. Vorsitzende. Auch die Erstellung eines neutralen, vom RP als Genehmigungsbehörde zu beauftragenden, dritten Gutachtens wäre eine geeignete Möglichkeit.

Außerdem bemängelt der Verein die vom Projektierer vorgelegten Schallberechnungen. „Insbesondere für Berfa ergeben sich kritische Auswirkungen, die dazu führen werden, dass in manchen Straßenzügen eine ungestörte Nachtruhe der Vergangenheit angehören wird. Daher sind einwandfreie Schallberechnungen eine absolute Minimalforderung. Auch die – auf unsere Fehleranzeige hin – punktuell nachgebesserten Unterlagen weisen nach Aussage unseres konsultierten Fachexperten jedoch grundlegende Mängel, Fehler und Unvollständigkeiten auf, die erneute Nachberechnungen zwingend erforderlich machen.“ Dass speziell in Bezug auf diese potenziellen Bedrohungen in der Bevölkerung Angst und Unsicherheit immer weiter wachsen, konnte man zuletzt auch auf der gemeinsamen Ortsbeiratssitzung der Orte Berfa und Elbenrod am vergangenen Mittwoch feststellen. In der rund dreistündigen Veranstaltung, die regen Bürgerzuspruch fand, wurden seitens der Gemeindevertreter, aber auch aus dem Bereich der Zuschauer immer wieder kritische Fragen in Bezug auf die Gefahren, z.B. für die Nachtruhe der angrenzenden Ortschaften, gestellt.

An den kommunalen Politikern liege es nun, diese vollständig und zufriedenstellend beantwortet zu wissen, bevor man dem Projekt zustimmt! Immer wieder habe es in der Vergangenheit geheißen, das Zeitfenster schließe sich für den Projektierer, daher seien sofortige Entscheidungen notwendig. Demgegenüber liege allerdings bis heute immer noch kein einziger Bauantrag für Anlagen auf dem Homberg vor. Diese Diskrepanz ist für die 2. Vorsitzende und den Pressesprecher nicht nachvollziehbar.

Der Vorstand von Schöner Ausblick komme daher zu dem Fazit: „Beim Trinkwasser und beim Schall geht es nicht um ästhetisches Empfinden oder die grundsätzliche Akzeptanz von Windkraftanlagen, sondern schlicht um die Gesundheit unserer Bürger. Wenn diese Sorgen wegen vorgeschobener Eilbedürftigkeit übergangen werden, landet die Akzeptanz der Mediation auf dem Scheiterhaufen reiner Wirtschaftlichkeitsaspekte!“

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