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Zwei Jahre Oberhessen-live: ein Rückblick auf tausend spannende Erlebnisse – Online-Zeitung: die Zukunft der journalistischen MedienIn der Vielfalt im Vogelsberg noch unerreicht

Heute ist der 1. Dezember 2015, und bei Oberhessen-live steht ganz unten, unter der Zeitleiste eine bedeutsame Zahl: 3876. Das sind sie also, die Artikel, die über 730 Tage hier erschienen sind. Denn heute besteht Oberhessen-live zwei Jahre: Das sind 24 Monate, in denen das Online-Magazin mitmischt in der Presselandschaft des Vogelsbergs und der Schwalm. Eine Zeitspanne, die unglaublich schnell verflogen ist, obwohl teils auch unheimlich intensive Tage dabei waren, und ich behaupte: Wir haben unter den regionalen Medien nicht nur mit-, sondern haben sie auch aufgemischt. Ein Rückblick aus redaktioneller Sicht.

Was kann denn eine so kleine Zeitung bewirken, wie Oberhessen-live sie darstellt? Eine Zeitung, die „nur“ im Internet erscheint, wie manche im Gespräch etwas abschätzig  feststellen. Die Frage birgt zwei Antworten: Sie bewirkt soviel, wie ihre Leserschaft sie unterstützt, und sie erscheint nicht „nur“ im Internet, sondern schlicht da, wo die Zukunft der Medienlandschaft stattfindet – ohne die Last der Vergangenheit mit zu schleppen. Denn, machen wir uns nichts vor: Alle Zeitungen, die Nachrichten teuer und langsam auf Papier drucken, sind auf dem Rückmarsch, während Online-Portale oder -Magazine wie Pilze aus dem Boden sprießen. Kein Wunder: Bei der großen Anzahl von Rechnern in der Bevölkerung macht der Unterschied zwischen Papier und Bildschirm bei der Erreichbarkeit der Leserschaft nicht mehr den Unterschied.

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Die lange Nacht nach dem Hallenmaster-Finale im Januar 2014: Christian Gonder und Juri Auel basteln in der Redaktion bis 3.30 Uhr am Video dazu.

Der Vergleich vor Ort verdeutlicht die Entwicklung beispielhaft. Die Verbreitungszahl der Alsfelder Allgemeinen Zeitung schrumpfte in den zwei Jahren laut Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IWF)  von 3535 auf 3301 Exemplare, was einer Abnahme von 6,6 Prozent bedeutet. Bei der Oberhessischen Zeitung ging die verbreitete Auflage in dem Zeitraum von 6392 auf 6110 Stück zurück. Der Lauterbacher Anzeiger schrumpfte im selben Zeitraum von 6227 auf 6043 verbreitete Exemplare.

Die Tendenz geht in Richtung Online-Zeitung

Diese Tendenz gilt seit Jahren wie fest getackert, und diese drei regionalen Zeitungen schneiden damit sogar noch besser ab als viele Printzeitungen im deutschlandweiten Vergleich. Das heute vor zwei Jahren gestartete Oberhessen-live wuchs derweil von 1000 täglichen Lesern im ersten Monat auf inzwischen rund 4000 am Tag – im Schnitt. Denn bei Online-Magazinen gelten etwas andere Gesetze der Verbreitung. Wir zählen tatsächliche Besuche auf der Seite, und die schwanken heute zwischen 2000 und 9000 – je nachdem, wie gut Nachrichten, Berichte, Reportagen ankommen. Seit dem ersten Geburtstag vergangenes Jahr haben wir einen Zuwachs von 50 Prozent festgestellt.

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Mit diesem Heft warb Oberhessen-live im Sommer 2014. Es fand guten Anklang.

Diese Entwicklung kommt nicht zufällig, da sind sich Medien-Experten einig. Das Gratis-Angebot im Internet ist ein Faktor. Aber auch das wesentlich schnellere Tempo und die größere Vielfalt der Darstellung bieten die Möglichkeit zu einer neuen Form von Journalismus: der in der Gegenwart stattfindet – nicht immer, aber immer wieder – und der Ereignisse höchst lebendig mit vielen Bildern, sogar bewegten Bildern zeigen kann. Links zu weiterführenden Websiten ermöglichen tiefere Informationen. Für einen Fotografen und Videofilmer ist ein Online-Portal ein Fest, bei dem er oder sie sich ohne die Fesseln des Zeitungslayouts ausleben kann. Mehr sogar als in den großen Reportage-Magazinen, die zu guten Geschichten immerhin ein Dutzend Fotos abdrucken.

Bei Oberhessen-live haben wir von fototrächtigen Ereignissen Galerien mit bis zu 50 Bildern veröffentlicht – plus einem Video. Mit ausgesucht gestalteten und aufbereiteten Bildern übrigens, was noch einmal echte Arbeit zum Schreiben und Schneiden bedeutet. Wir kippen nicht einfach den Inhalt der SD-Karte ins „Blatt“. Mehr als 20.000 Bilder haben wir insgesamt veröffentlicht. und in der gleichen Zeit entstanden auch 73 Videos aus der Region: bewegte Szenen von Unfällen und Bränden – aber auch und in der Mehrheit Video-Geschichten von Veranstaltungen und Menschen. Nein, sie sind mit HR-Filmen nicht vergleichbar – dazu fehlen schlicht teure Technik und Menpower – aber doch sehr lebendige Wiedergaben unser Region. Wir lernen!

Es wären mehr, wären Videos für einen Einzelnen wie mich nicht eine aufwendige Arbeit, die als Zusatz zur normalen Berichterstattung wohl überlegt sein will. Zumal nicht alle Themen sich als Zugpferde erwiesen haben – manches Filmchen dümpelt recht unbeachtet bei Youtube herum. Wobei ich gerade ungerecht werde. Als verantwortlicher Redakteur trage ich die Hauptlast der Arbeit, auch der Videoproduktion, werde aber unterstützt von ein paar Helfern: meinem Stellvertreter Juri Auel, ausgebildeter Journalist, der als Student derzeit meist in Erfurt lebt, aber sogar während seines halben Jahres in England helfend eingesprungen ist. Juri Auel ist ein Internet-Tausendsassa, liebt Reportagen und bastelt auch gerne Videos, und sein jüngstes von einer Pegida-Demonstration in Erfurt erzielte auch in Oberhessen mehr als 800 Aufrufe.

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„An Tagen wie diesen“: Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 feierte auch Oberhessen-live mit.

Etwas mehr im Hintergrund ist Christian Dickel dabei. Auch er hat journalistische Vorbildung und ist mindestens an jedem Sonntag im Dienst, wenn die Fußballer nach dem Spiel aus der Dusche kommen. Dann trägt er nämlich die Fußball-Ergebnisse der Kreisoberliga Alsfeld sowie der A- und B-Ligen zusammen. Sein Ziel: Ab 18.30 Uhr ist das veröffentlicht. Gelegentlich und zunehmend besucht er auch andere Termine für Oberhessen-live.

Da ist auch Michelle Bauer aus Feldatal, die als freie Mitarbeiterin schon manche Veranstaltung für Oberhessen-live besucht und höchst lebendig beschrieben hat. Und nicht zu vergessen Jessica Haak, mit 17 Jahren sozusagen Nesthäkchen der Redaktion, obwohl dieser wohlwollend gemeinte Titel der Schottener Schülerin nicht gerecht wird. Jessicas Geschichten über Ereignisse des Lebens enthalten mehr Reflektion, als ich bei vielen erwachsenen Kommentar-Schreibern finden kann. Sie schuf auch eines der erfolgreichsten Videos bei Oberhessen-live: das zum Familientag, das die veranstaltende Stiftung ihr später abkaufte, um es in einer Dauerausstellung zu zeigen.

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Start am 1. Dezember 2013: Die Sektgläser sind gefüllt, aber auf dem Bildschirm tut sich nur ganz langsam etwas.

Der 1. Dezember 2013: An den Tag kann ich mich gut erinnern: als aufregend, klar! Aber der Tag war aufregender als gewollt. Denn die Redaktionstür war ab Mittag offen, ein paar Gäste kamen zur Eröffnung, der Schlips war gebunden und der Sekt gekühlt – nur die blöde Website kam nicht. Kurzfristige technische Probleme bewirkten, das Oberhessen-live zu seiner eigenen Premiere erst im Laufe des Nachmittags erschien, nach und nach. An dem Tag bekam ich ein paar graue Haare mehr.

Es erschien dann auch der erste Aufmacher – unsere Einstiegsgeschichte gewissermaßen. Es war die erste von inzwischen über 1000 Aufmacher-Geschichten, was bedeutet, dass wir die groß dargestellten Hauptthemen schneller als binnen 24 Stunden wechseln. Oft schon nach kurzer Zeit, häufig nach 12 bis 16 Stunden. Der erste war die Geschichte vom Streit um den Alsfelder Weihnachtsmarkt.

Zusammen mit Juri Auel habe ich nachgedacht, nachgeschaut, nachgefragt und mich entschieden: Dieses sind meine liebsten oder auch einfach markante Themen aus den vergangenen zwei Jahren Oberhessen-live. Wer mag, kann sie anklicken und noch einmal lesen.

Geschichten, die auffielen oder einfach uns gefallen:

Der Weihnachtsmarktstreit: Als die Stadt die Ausrichtung des Weihnachtsmarkts 2013 an private Betreiber vergab, gingen die traditionellen Betreiber der lukrativen Glühweinstände auf die Barrikaden. Sie wurden nämlich ausgeladen. Heute veranstaltet wieder die Stadt den traditionellen Markt. In Bruchstücken war der Streit vorher schon durchgedrungen, doch Oberhessen-live berichtete als erstes komplett und löste eine Diskussion aus. http://www.oberhessen-live.de/2013/11/28/streit-unterm-weihnachtsbaum/#more-235

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Der bei dem Verletzten blieb: Diese Geschichte wurde zum ersten „Mega-Seller“ bei Oberhessen-live.

Der Held des Tages: ein Mann, der im Februar 2014 in Alsfeld einen Verletzten nach einem Unfall auf der Grünberger Straße festhielt und tröstete, während der Berufsverkehr um ihn herum floss. Die eher kurze, durch einen Reporter-Reflex entstandene Geschichte wurde mit insgesamt über 25.000 Besuchen zu einer meist gelesenen bei Oberhessen-live. http://www.oberhessen-live.de/2014/02/18/fuer-den-verletzten-ist-er-doch-ein-held/#more-5006

Der Einblick bei den Zeugen Jehovas: Die Reportage von Juri Auel, bei der er einmal Menschen sprechen ließ, die als Zeugen Jehovas aktiv sind, ist bis heute rein von den Besuchen her der erfolgreichste Artikel: weltweit besucht von rund 30.000 Lesern. http://www.oberhessen-live.de/2014/04/11/mit-den-worten-gottes-von-haus-zu-haus/#more-7265

Apropos erfolgreich: Zu den meist gelesenen Geschichten gehörte auch der Einblick in die Villa Raab im Oktober 2014. Die zahlreichen plastischen Fotos lockten über 10.000 Besucher zu dem Artikel, wie die Familie Bohn dieses alte Alsfelder Juwel wieder instand setzen möchte. http://www.oberhessen-live.de/2014/10/17/fotos-und-fantasie-lassen-alte-pracht-erahnen/#more-19912

Das große Unwetter im Juli 2014 bedeutete für mich als Reporter eine lange und anstrengende Nacht: Am Abend eigentlich auf der Fahrt zum Alsfelder Stadtparlament, entschied ich mich angesichts der Wassermassen, die seit Stunden vom Himmel kamen, spontan zu einem Kurswechsel – ab zur Feuerwehr: „Jungs! Wo brechen die Dämme?“ Bis 22 Uhr schrieb ich über Überflutungen, ging dann kurz doch noch zum Stadtparlament – noch in Gummistiefeln – und kam erst gegen 23 Uhr heim. Um 23.30 Uhr die Nachricht: Romrod ist überflutet! Also: noch einmal raus, fotografieren, befragen, berichten. Das Ganze habe ich auch noch in der Nacht als insgesamt dritten Bericht zum Unwetter veröffentlicht, kam um 1.45 Uhr endlich ins Bett. Am nächsten Tag habe ich dann noch über die Alsfelder Stadtpolitik geschrieben – auch noch vor allen anderen! http://www.oberhessen-live.de/2014/07/11/ein-see-wo-sonst-der-verkehr-rauscht/#more-13806

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Der da oben im Korb der Drehleiter war Mathis Kruse. Seine Geschichte erzählten wir ein Jahr nach dem Bückingbrand.

Ein Jahr nach dem großen Bücking-Brand haben wir diesem katastrophalen Großereignis auch größere Aufmerksamkeit gewidmet – unter anderem mit einer kleinen Beobachtung: Wer war eigentlich der Mann, der vor einem Jahr im Leiterkorb über den Flammen fest hing? Er heißt Mathis Kruse und erinnerte sich zum Jahrestag bei OL an die bangen Minuten bei Hunderten Grad Hitze, in der die Drehleiter den Geist aufgab. Auch Stadtbrandinspektor Michael Eilts erinnerte sich. http://www.oberhessen-live.de/2014/07/30/im-korb-gefangen-ueber-dem-flammenmeer/#more-14826

Wer erinnert sich nicht gerne an jene Nacht, als Deutschland in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde? Jedes deutsche Spiel dieser vier tollen Wochen bedeutete Nachtarbeit – die aber mit jedem Sieg mehr Freude bereitete. Die jubelnden Menschen, die Auto-Korsos durch die Stadt – das alles musste mit vielen Bildern dokumentiert werden. Erst recht natürlich der Final-Abend, als sich in der Alsfelder Stadthalle fast 1000 Begeisterte zum Spiel versammelten. Die Spannung in der Luft war greifbar zwischen dem 1:0 für Deutschland und dem Schlusspfiff – und entlud sich in einer Jubel-Orgie. Alles feierte – ich schrieb bis nach 2 Uhr an der Sieges-Arie. http://www.oberhessen-live.de/2014/07/14/kein-halten-mehr-beim-schlusspfiff-schlaaand/#more-13926

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Sekunden nur noch bis zum Schlusspfiff beim WM-Finale 2014: Keinen hält es mehr auf den Plätzen.

Im Jahr 2014 gab es noch ein Ereignis, das große Aufmerksamkeit zog und Oberhessen-live mehrfach beschäftigte: das Aus für die Kult-Kneipe Filou. Wir berichteten zuerst, am meisten und zuletzt. Großes Echo rief dabei auch die Leser-Aktion hervor: „Wir wollen das Filou behalten!“

Als die Nachricht vom Ende kam: http://www.oberhessen-live.de/2014/01/03/die-letzte-weihnachtsparty-im-filou/#more-2543

Ein Teil der Leser-Aktion zum Filou: http://www.oberhessen-live.de/2014/01/06/mit-namen-und-gesicht-fuer-das-filou/#more-2763

Das Ende an Ostern 2014 mit der Auktion des Inventars: http://www.oberhessen-live.de/2014/04/21/zwischen-wehmut-weinen-und-fieber-beim-bieten/#more-8723

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Ende einer Ära: Das Filou musste Ostern schließen.

Viel zu tun hatte die Redaktion von Oberhessen-live auch mit den Sparkassen-Hallenmasters, der Fußball-Hallenmeisterschaft, in Dezember und Januar, die wir zweimal mit regelmäßigen Berichten begleiteten. Das bedeutete viel Nachtarbeit, da die Turniere meist bis spät abends gingen. Unvergessen ist dabei die Nacht des ersten Finaltags 2014: Diese Hallenmastersrunde wollten wir mit einem Video begleiten. Und wie das so ist mit der Technik, wenn’s drauf ankommt: Juri Auel und Christian Gonder, damals freier Mitarbeiter bei OL, arbeiteten bis 3.30 Uhr an dem Ding – vom Chefredakteur zwischendurch auch mit einem Bierchen aus dem nahen Pub versorgt. http://www.oberhessen-live.de/2015/01/03/sv-altenburg-trifft-auf-fsg-ohmesruhlkirchen/

Nicht zu vergessen ist die Reportage von Juri Auel über das selbst ernannte Nachrichtenportal „Extrem-News“ in Schwalmtal mit der unnachahmlichen Verifizierungsmethode durch Einwirkung des Äthers auf den Redakteur. Spitze! http://www.oberhessen-live.de/2014/09/23/der-hort-der-wahren-wahrheiten/#more-17563

 Unser Video zum Familientag:

Wenn Juri Auel ein halbes Jahr in England verbringt, dann muss er natürlich auch darüber schreiben. Und er tat das in diesem Sommer mit der etwas launigen, manchmal augenzwinkernden, in jedem Fall unterhaltsam informativen Reportage-Reihe „England von innen“: http://www.oberhessen-live.de/2015/05/28/die-briten-wissen-was-party-hard-bedeutet/#more-34155

Zwei weitere Geschichten von ihm müssen ebenfalls in die Rückblick-Reihe, weil sie interessante Einblicke geben: jene von dem Bundeswehr-Manöver bei Lauterbach samt Video (http://www.oberhessen-live.de/2014/04/01/wenn-die-dorfstrasse-ploetzlich-krisengebiet-ist/#more-7549) und der Einblick in die Arbeit des Braumeisters Josef Lichter, damals noch bei der Alsfelder Landbrauerei mit einer einzigartigen Slideshow: http://www.oberhessen-live.de/2014/04/23/der-herr-des-alsfelder-sudhauses/#more-5885

Und da wir bei Einblicken sind: Auch manche kleine Geschichte kann interessante Einblicke geben, wenn sie nur spannend geschrieben ist. So die Geschichte vom sommerlichen Paddelausflug unserer Autorin Jessica Haak: http://www.oberhessen-live.de/2015/08/11/into-the-wild-light-1000-muecken-gefaellt-das/#more-39340

Video-Reportage zur Rally-Sprint-Veranstaltung in Storndorf:

 

Kleine Geschichten sind ein Stichwort. Mir persönlich machte meine nächtliche Jagd auf Perseiden einigen Spaß. Ein Artikel, den ich im August in leicht übermüdeten Zustand schrieb, wenn ich mich recht erinnere. http://www.oberhessen-live.de/2015/08/13/der-einzige-wunsch-eine-sternschnuppe/#more-39412

Natürlich war und ist auch Alsfelds Kommunalpolitik rgelmäßig Gegenstand unserer Berichterstattung, und manchen Artikel habe ich verfasst, während die Parlamentssitzung noch lief. Zum Schluss konnten die Stadtverordneten dann lesen, was sie gerade beschlossen haben. Großes Thema: Haushalt und Grundsteuern.  http://www.oberhessen-live.de/2014/10/16/noch-einmal-die-grundsteuern-sollen-stark-steigen/#more-19837

Alsfeld ist Sitz und daher auch Schwerpunkt in der Berichterstattung bei Oberhessen-live. Zunehmend bereitete mir als Alsfelder aber auch die Begleitung des Geschehens in Lauterbach Freude – verbunden mit der Feststellung, dass diese beiden Städte ja nur 18 Kilometer auseinander liegen, aber Lichtjahre voneinander getrennt zu sein scheinen. In den beiden größten Städten des Vogelsbergs herrschen recht unterschiedliche Mentalitäten, und anscheinend, so mein Eindruck, weiß man voneinander auch recht wenig. Oberhessen-live, das als erste Zeitung regelmäßig aus beiden berichtet, schlägt somit auch eine Brücke zwischen zwei Städten, die durch die Historie mal verfeindet waren.

Die Möglichkeiten der Online-Berichterstattung nutzte ich in Lauterbach erstmals bei der Bürgermeister-Wahl im Mai 2014 aus: Mit dem Notebook und einer UMTS-Verbindung via Smartphone berichtete ich per Liveticker aus dem Rathaus von der Wiederwahl des Bürgermeisters Rainer Hans Vollmöller – und damit auch als Erster. http://www.oberhessen-live.de/2014/05/25/beim-ersten-ergebnis-die-erste-enttaeuschung/#more-10892

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Der Alte ist auch der Neue: Bürgermeister Vollmöller spricht nach seiner Wiederwahl den Amtseid.

Offensichtlich interessanter Lesestoff waren in der Lauterbacher Politik aber auch die Berichte über die Haushaltsmisere: die möglichen Folgen einmal deutlich heraus gestellt: http://www.oberhessen-live.de/2014/04/29/der-rotstift-zieht-durch-lauterbach/#more-9039

Der EC Lauterbach und seine Abteilungen Eishockey sowie Eiskunstlauf waren in den zwei Jahren immer wieder Berichterstattung wert. Auch insgesamt vier Videos zeigen das Innenleben dieser Eis-Enthusiasten, wobei die Eiskunstläuferinnen besonders dankbare Protagonistinnen der Video-Berichte waren und sind. Diese Videos haben eben alles, was lebendige Filmchen brauchen. http://www.oberhessen-live.de/2014/12/16/musikalisch-beschwingt-durch-die-jahrzehnte/#more-23860

 Eiskunstläuferinnen beim EC Lauterbach proben für „Music on ice“

Der Zustrom an Flüchtlingen stellt uns in jüngster Zeit vor große Aufgaben. Einmal, wenn es darum geht, aktuell zu berichten. Aber auch, wenn es um Verantwortung geht. Beinahe jeder unserer Artikel löst eine Lawine an Kommentaren aus – von denen nicht alle zur Veröffentlichung geeignet sind. Unterschiedliche Meinungen darzustellen ist in Ordnung. Rassistische Hetze und Beleidigung aber fliegen raus. Diese Debatten offenbaren aber zugleich eine weitere Neuerung durch den Online-Journalismus: den direkten Bezug zur Leserschaft. Unsere Beiträge finden direkten Widerhall: in sozialen Medien wie auch in unserer Kommentar-Funktion. Auch dabei haben wir deutlich die Nase vorn.

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Über den EC Lauterbach berichten wir regelmäßig an Spieltagen: sei es über die harten Kerle der Eishockey-Mannschaft oder die jungen Damen der Eiskunstlauf-Abteilung.

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Habe ich etwas Wesentliches vergessen? Ja, ganz viel, was wir gerne berichtet haben in unseren ersten 24 Monaten. Zum Beispiel das lange Zerren um das Einkaufszentrum in Homberg, das schließlich in einem Bürger-Entscheid beendet werden musste. Stadtpolitik, das Homberger Schloss, Homberger Veranstaltungen waren immer wieder Berichte bei Oberhessen-live.

Dabei auch, wenn in der Schwalm gefeiert wird

Und natürlich auch aus der südlichen Schwalm: Auch im Schwalm-Eder-Kreis waren und sind wir bei vielen Ereignissen dabei, wenngleich sich herausstellte: Um das lebendige Geschehen dieser Region kompletter darzustellen, fehlen schlicht die Mittel. Anfangs besuchten wir auch Versammlungen im Ziegenhainer Rathaus, etwa die Gründung des Stadtmarketing-Vereins GuT (Gewerbe- und Tourismus-Verein). Aber aus vier Städten alleine oder zu zweit regelmäßig zu berichten, überstieg bald die Möglichkeiten. Nach Schwalmstadt fahre ich dennoch immer wieder gerne, wenn dort was los ist, denn die Schwälmer mögen stilecht zelebrieren – und ganz schön aufwendig feiern. So zum Beispiel, als die Wasserfestung in Ziegenhain 2014 ihr 475-jähriges Jubiläum feierte – was in einem Sommergewitter fast untergegangen wäre. Das Großereignis war einen Bericht mit Foto-Galerie und Video wert. http://www.oberhessen-live.de/2014/05/11/die-grosse-zeitreise-unter-wolkentuermen/

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Auch beim Festzug der Ziegenhainer Salatkirmes waren wir immer dabei.

Das Fischsterben im Graben der Festung, das abgestürzte Flugzeug, die Landratswahl, die Weihnachtsmärkte, Konzerte, nicht zu vergessen die Ziegenhainer Salatkirmes waren aber auch Anlässe, dem Schwalm-Eder-Kreis einen Besuch abzustatten. http://www.oberhessen-live.de/2015/06/07/trachten-tanz-und-eine-reise-durch-die-zeit/#more-35000

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Eine Zeitreise zum Festungsjubiläum: Ziegenhain feiert den 475- Geburtstag des Gemäuers höchst stilvoll.

Es reicht. Über die Vielfalt der Nachrichten, Reportagen, Kolumnen und Kommentare bei Oberhessen-live in zwei Jahren könnte ich mich noch länger auslassen – aber auch mir reicht es hier. In jedem Fall ist mir aufgefallen: Vor einem Jahr schrieb ich aus ähnlichem Anlass etwas von einer Vorreiterrolle – und stelle in diesem Jahr fest, dass etablierte Zeitungen versuchen, wenigstens im Tempo nachzuziehen. Tatsächlich: Bei der Erst-Berichterstattung im Netz gibt es wechselnde Sieger. Aber bei der Vielfalt der Themen und Darstellung online ist Oberhessen-live im Vogelsberg immer noch unerreicht.

Axel Pries

9 Gedanken zu “In der Vielfalt im Vogelsberg noch unerreicht

  1. Herzlichen Glückwunsch aus de Baugasse von einen eifrigen Leser und eifrigen Internetbegeiter

  2. Da gratuliere ich dem Kollegen doch mal ganz artig und wünsche weiterhin „Gutes Gelingen“, viele Werbekunden und spannende Termine.

  3. Herzlichen Glückwunsch zu 2 Jahren Oberhessen Live! Ein solches Medium braucht die Region.
    Alles Gute und macht weiter so!!

  4. Wer arbeitet, macht Fehler, aber wenn du richtig Mist bauen willst brauchst du einen Computer. So könnte ich den ersten Tag in der Redaktion von Oberhessen-Live beschreiben. Die Fehler wurden aber nicht vom Chef, sondern von seinem damaligen Programmiererteam verursacht. Die Webseite baute sich sehr langsam auf und der Chefredakteur wurde dafür um so schneller nervös. Heute steht eine sehr informative Webseite die durch Spontanität und Schnelligkeit kaum zu übertreffen ist. Ich wünsche dem Team und dem Chefredakteur weiterhin viel Erfolg und schließe mit der Anmerkung: Auch ein Redakteur darf eine eigene Meinung haben.

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