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Kleines "Jubiläum" bei Oberhessen-live – Einblicke und Erinnerungen an fröhliche Filmerei60 Videos stellen die Region lebendig dar

Beim letzten Blick in unseren Youtube-Kanal zeigte der Zähler unbestechlich an: Wir sind bei 60 angekommen. In den eineinhalb Jahren seines Bestehens hat Oberhessen-live also 60 Videos produziert. Das klingt für sich genommen gar nicht so dramatisch, gehören Videos für ein Online-Magazin doch zur Ausstattung – die es Print-Zeitungen einfach voraus hat. Dennoch: Unsere Videos sind mehr als mancherorts an bewegten Bildern geboten wird, weil ihre Themen wirklich vielfältig sind. Ein Blick zurück und hinter die Kulissen.

 

Warum eigentlich nur 60 Videos und nicht 120 oder 300 Stück? Das mag sich mancher Außenstehende fragen, dem ich zwei Antworten geben möchte. Wir sind ein kleines Team, und Videos sind eine relativ aufwendige Produktion, die neben der üblichen Berichterstattung in Wort und Bild geschehen muss. Zudem sollten Videos nach unserem Verständnis tatsächlich Inhalt haben, der sich in bewegten Bildern zu zeigen lohnt, sollen Ton und Bilder sich ergänzen. Der Aufwand lohnt nicht immer, spiegelt sich in den Betrachter-Zahlen wieder. Relativ schnell habe ich also gelernt, dass die zeitraubende Video-Produktion wohlüberlegt sein will, zumal sie nicht nur eine Aneinanderreihung von Bildern „Straße rauf und runter“ enthalten soll, sondern auch eine Art Plot, eine Geschichte mit rotem Faden. Wie eine kleine Fernseh-Dokumentation auch.

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Der Müllsammler: unsere erste, aufwendige Reportage

Da war noch deutlich mehr Liebe als Können drin – aber es erzählt in 4:35 Minuten eine richtige Geschichte. Zum Video-Kanal geht es mit einem Klick auf diesen Link: www.youtube.com/channel

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Dabei ist eines klar: Wir machen keine TV-reifen Filme. Unsere Videos sind thematisch vielfältig und mit Liebe gemacht. Sie stellen die Akteure unserer Region lebendig dar, sind aber technisch auf eher amateurhaftem Niveau angesiedelt. Wie das richtig professionell aussieht, das macht gelegentlich der Hessische Rundfunk vor, wenn deren Filmteams uns bei Veranstaltungen über den Weg laufen.

Da fällt mir beispielhaft das 475-jährige Jubiläum der Wasserfestung in Ziegenhain ein, dessen Video zu meinen persönlichen Favoriten zählt. Zusammen mit meiner Frau war ich bei dieser fantastisch authentischen Veranstaltung, habe alleine Fotokamera-Tasche, die kleine Handycam und Stativ herumgeschleppt. Habe hier und dort gefilmt und fotografiert, immer auf der Suche nach Motiven und Gesprächspartnern. Und dann sah ich das HR-Team: mit Kamera- und Ton-Mann, mit Stativ- und Kabelschlepper und Redakteurin. Fünf Leute, umwieselt von Helfern der Veranstalter hatten Stunden Zeit, etwas auf die Beine zustellen. Als ich nach zehn Stunden abends fertig war mit Bericht, Foto-Galerie und Video, war ich erschöpft, aber zufrieden – für bis heute 187 Aufrufe. Ein unterschätztes Video, finde ich.

Aber das Ergebnis ist längst nicht immer so mager. Manche unserer Videos verzeichnen mehrere Tausend Aufrufe – und nicht nur jene von schrecklichen Ereignissen. Jenes vom Bundeswehr-Manöver bei Maar – hergestellt von Juri Auel – wurde 3500 Mal aufgerufen. Der letzte Abend in der einstigen Alsfelder Kultkneipe Filou bis heute 3090 Mal. Zum Vergleich: Das Video vom Doppelbrand in Alsfeld fand „nur“ 1819 Betrachter, jenes von der Explosion in Homberg/Ohm 3600. Ein bewegter Blick in die Eiskunstlauf-Abteilung des EC Lauterbach wurde immerhin 3300 Mal angeklickt. So etwas gefällt.

Brand und Unfall, aber auch Feste, Eröffnungen, Theater-, und Musikveranstaltungen waren Themen unserer Videos – ebenso wie ein geschichtlicher Rückblick auf den Tag, als amerikanische Bomber vor 70 Jahren Alsfeld bombardierten oder gleich zwei Mal ein lebendiger Fußball-Bericht bei den Hallenmasters in Alsfeld – jeweils produziert von Juri Auel und Christian Gonder.

Man könnte wohl noch viel schreiben, bei 60 Stück, ich stelle einfach mal meine besonderen Videos vor.

Das technisch aufwendigste: von der Rallyesprint 2014 in Storndorf. Hunderte flotte Autos auf der Rallystrecke im „Stehrodrom“. Bei diesem 3:35 Minuten-Video setzte ich zusammen mit Christian Pettermann auch eine Drohne ein, um einen Überblick zu liefern. Vier Stunden habe ich daran gebastelt.

Dann natürlich das Video vom letzten Abend im Filou: Juri und ich haben gemeinsam Eindrücke und Stimmen gesammelt. Während ich tags drauf am Schnitt für die 3:33 Minuten saß, wurde das Lokal dann ausverkauft. Ich kann mich an die traurige Stimmung noch gut erinnern.

Bewegte Bilder: Da fallen mir zwei Videos als besonders ein. Von der Generalprobe der Lauterbacher Eiskunstlauf-Damen für „Music on Ice“ mit viel Tanz und Musik. Und vom Finale der Sparkassen-Hallenmasters 2014 in der Alsfelder Großsporthalle. Da erste, weil es mir besonders viel Spaß gemacht hat. Das zweite, das mit dem Fußball, weil es eine besonders langwierige Produktion war. Juri und Christian haben es in der Nacht nach dem Finale geschnitten und vertont – während ich für Fotos und Textbericht zuständig war. Um Mitternacht war ich fertig – aber meine jungen Kollegen nicht. Auch, dass ich dann zur Stärkung Bier aus dem nahen Irish Pub holte, beschleunigte die Sache nicht. Es dauerte bis 3.30 Uhr, bis dieses Werk zu Youtube hochgeladen werden konnte. Wir waren unsäglich müde, aber zufrieden: ein wunderbar lebendiges Fußball-Video gleich am nächsten Morgen – wer bietet das seinen Lesern? Die Videos:

Gut in Erinnerung ist mir dann auch das erste Video, bei dem wir Stimmen einfangen gingen – gleich im ersten Monat von Oberhessen-live. Es ging um den Weihnachtsmarkt und den damit verbundenen Streit. Juri und ich besuchten den Markt und fragten Leute, wie es ihnen denn gefällt. Bilder und Antworten gefallen mir noch heute.

Dieses Video zählt ebenfalls zu meinen Lieblingsproduktionen: der Einblick in eine Generalprobe der Alsfelder Klosterspiele. Theater auf der Bühne, Statements der Regisseurin Johanna Mildner – da war alles dran, und es war realtiv einfach herzustellen.

Und was war das 60. Video unseres Kanals? Es ist ein sehr kurzer Film mit Clips vom MOA Open Air in Büßfeld – „quick and dirty“ hergestellt. Davon haben wir auch einige eingestellt: „schnell und unsauber“, einfach gestrickt, aber vorhanden – und für Leser eine Art „Emotionsbild“ von dem Ereignis. Auch das ist bewegtes Bild. Wir werden noch mehr Videos herstellen.

Axel Pries

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