Einladung zur Nacht der Bewerber: Die VR Bank in Treysa lockte schon in den vergangenen Jahren hunderte Jugendliche. Fotos: aep

Nacht der Bewerber lockte Hunderte Jugendliche auch aus dem Vogelsberg nach TreysaEine Ausbildungsmesse wie ein Straßenfest

TREYSA (aep). Man musste schon genauer hinsehen, um zu erkennen, dass es kein Straßenfest war, das am Freitagabend in Treysas Altstadt für reichlich Leben sorgte. Vielmehr lockte die „Nacht der Bewerber“ Hunderte jugendliche Besucher an die Info- und Aktionsstände in den Gassen rund um die VR Bank Hessenland. Die hatte zur Ausbildungsmesse der besonderen Art geladen – und junge Leute kamen von weit her, auch aus Alsfeld und dem weiteren Vogelsberg.

Die bekamen auch in der vierten Auflage dieser erfolgreichen Veranstaltung wieder viel geboten: an Information, aber auch Unterhaltung. Das ist das Erfolgsgeheimnis der „Nacht der Bewerber“: Ein unterhaltsames Rahmenprogramm lässt den informativen Abend zu einem Event werden. Erstmals sogar mit einer Band: „Left over Voltage“ lockerte die Stimmung spürbar auf. Beim eigentlichen Anliegen hatten die jungen Besucher die große Auswahl: Handel, Handwerk, Industrie, öffentlicher Dienst – mehr als 40 Firmen und Organisationen präsentierten sich.

Ein exklusiver Beruf: Der Orthopädietechniker-Meister Torsten König stellt typisches Gerät vor.

Darunter auch solche mit exotisch anmutenden Ausbildungsgängen, wie das Sanitätshaus König aus Treysa. Orthopädietechniker-Meister nennt sich der Junior-Inhaber Thorsten König, der mit künstlichen Armen und Beinen an seinem Stand die Blicke auf sich zieht. Diese Ausbildung hat gewissen Exklusivitätswert erzählt er. Nur drei Meisterschulen gibt es dafür in Deutschland – an seiner zählten gerade acht Absolventen zum Jahrgang. Indes: So richtig anbeißen mag niemand, obwohl er immer wieder vorführt, wie sinnvoll die Arbeit in dem Beruf ist.

Um die Ecke wartet Ewald Sure am Infostand des Tischlerbetriebes Lohrey auf Interessenten – stellvertretend für die Tischlerinnung des Schwalm-Eder-Kreises. „Nachwuchs gesucht!“, ist die Botschaft, die er auch von diesem Handwerk erzählt. „Wir könnten mehr Auszubildende haben“, erzählt er. Und da meint er auch Abiturienten mit: „Das ist eine prima Sprungbrett fürs Architekturstudium!“ Die meisten Jugendlichen tummeln sich allerdings mehr an den Tischen nebenan: Da laden die Maler zum fröhlichen Farbklecksen.

Im VR Truck konnten Jugendliche ihre Stärken testen. Projektleiterin Monika Schmidt erklärt, wie das geht.

Ein riesiger Truck auf dem Marktplatz zieht die Aufmerksamkeit auf sich: Der VR-Truck lädt zur „Mission Future“, und sichtlich hat die Projektleiterin Monika Schmidt gut zu tun. Kein Wunder: Der Truck gibt Antwort auf eine drängende Frage der Jugendlichen: Was kann ich eigentlich? Wo liegt mein Talent? Mehr als eine Stunde dauert der Test im Innern auf bequemen Sitzkissen mit iPad auf dem Sitz. Da sei kein Humbug, versichert die VR Bank-Vertreterin Katrin Frick den 22 jungen Leuten im Truck. Sie habe den Test gemacht, und das Ergebnis sei gewesen: Bankkauffrau!

Für Unterhaltung sorgte auch die Band „Left over Voltage“.

Hartmann Spezialkarosserien, Kamax, Krause, das Kreiskrankenhaus in Alsfeld oder auch die MSI Immobilien GmbH: Viele Unternehmen in der VR Bank-Filiale und in den Straßen kamen auch aus dem Vogelsberg. Ein Trend wird sichtbar: Unternehmen, die es sich leisten können, setzen immer mehr auf das Duale Studium, um jungen Leuten mit Abitur einen Anreiz zum Bleiben zu geben.

Eine Ausbildungsmesse im Stil eines Straßenfestes – dass das geklappt, erleichtert den Mitorganisator Gerhard Usprung sichtlich: „Das Wetter hält!“, lacht er und weist zum bewölkten, aber trockenen Himmel.Man habe ja auch auf die Straße ausweichen müssen, weil das Gebäude in Treysa einfach kleiner ist als das in Alsfeld. Aber dann auch richtig: Die Nacht der Bewerber nimmt gleich mehrere Straßen in Beschlag. Was liegt näher, als da noch Musik hinzuzufügen? „Wir probieren das mal als das Schwälmer Modell!“