LAUTERBACH (aep). „Ich bin etwas stolz, dass wir mehr können als viele andere Kommunen!“ Mit solch selbstbewussten Worten kündigte Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller am Donnerstag eine Neuerung an, um die in der Tat viele Vogelsberger die Kreisstadt Lauterbach zur Zeit nur beneiden dürfen: den flächendeckenden Einzug des schnellen Internet. Am 31. März soll es soweit sein: „120 Mbit“ lautet das Zauberwort.

Das Thema interessiert die Lauterbacher ganz offensichtlich: Bis zum letzten Platz besetzt war am Abend der Saal im Posthotel Johannesberg, wo der Internet-Anbieter Unitymedia als großer lokaler Heilsbringer mit Förderung der Stadt seine Produkte darbieten durfte. Fernsehen, Telefon und Internet – alles aus einer Hand, lautete das Versprechen des Abends, das die Besucher begierig aufgriffen. Davon zeugten die zahlreichen Fragen, mit denen das Publikum am Ende die Unitymedia-Vertreter löcherten.

Mehr als 100 Zuhörer füllt den Saal des Posthotels Johannesberg.

Dass die Stadt an einem Netzknoten des Kommunikationsunternehmens liegt, ist ihr großes Glück, hatte eingangs des Abends Bürgermeister Vollmöller erklärt. So profitieren dann auch die benachbarten Kommunen Wartenberg, Schlitz und Bad Salzschlirf von der Nachricht, die der Unitymedia-Vertriebsleiter Jörg Nußbaumer mit von Erkältung heiserer Stimme verkündete: „Wir gehen jetzt mit Glasfaser nach Lauterbach rein!“ So kommen die Daten „auf den letzten 100 Metern“ in das lokale Kupfernetz, das das Unternehmen schon länger in Lauterbach unterhält – mit einem besseren Kupferkabel als gemeinhin verwendet werde. Nußbaumer: „Wir haben den Vorteil, dass wir ein Netz besitzen, das überlegen ist“

Ab April sei Lauterbach flächendeckend angeschlossen – mit Ausnahme von Rudlos, Reuters und einer Reihe einzelner Straßen in der Kernstadt wie in den Stadtteilen. Dann gelte für die Anschlussnehmer in Lauterbach generell eine Übertragungsleistung von „bis zu“ 120 mbit im Download und sechs mbit im Upload. Aber diese Leistung könne leicht ausgeweitet werden, stellte Jörg Nußbaumer dar.  Je nach bestelltem Paket seien auch 200 Mbit möglich, demnächst auch 400 Mbit – in späteren Ausbaustufen sogar Anschlüsse mit Leistungen mit Gigabit-Bereich. Alles, was ein Lauterbacher braucht, um in den Genuss dieser Datenströme zu kommen, sei ein  Anschluss an das Unitymedia-Netz – und der sei für 398 Euro mit allem Drum und Dran zu erhalten.

„Besitzen ein Netz, das überlegen ist“: Jörg Nußbaumer selbstbewusst am Mikrofon.

Viele Fragen aus dem Publikum kennzeichneten das große Interesse. Ob es um Wechselmodalitäten ging oder um die Übertragungsstabilität, die Vertragsdauer – die Unitymedia-Vertreter blieben keine Antwort schuldig. Nur bei einer Frage musste Jörg Nußbaumer passen: nämlich danach, ob und wann Unitymedia denn auch in anderen Teilen des Vogelsbergkreises aktiv wird. „Eher nicht“, lautete die verhaltene Antwort. Das Unternehmen habe in Lauterbach und umgebenden Kommunen eben bereits ein Netz. Es sei etwas anderes, ein neues zu vergraben – das könne er sich nicht vorstellen.

Aber an der Stelle, das ist bekannt, will der Vogelsbergkreis ja auch aktiv werden.

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