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Das AKA-Haus in Lauterbachs Altstadt wird nun umgebaut – Geschäft, Büros, WohnungenMit dem Haus soll die Altstadt sich entwickeln

LAUTERBACH. Noch ist es einfach dunkel, und es ist kalt hinter der verhängten Glasfassade. Aber vor den Augen von Stefan Mölig steht hier schon eine kleine Bühne, fährt dort der Aufzug bis ins Dachgeschoss, wo der Blick von breiten Terrassen weit über die Altstadt schweift. Darüber kann der Architekt sich begeistern – und mit ihm der Bauherr Gustav Stabernack. Beide wollen in diesem Jahr das ehemalige AKA-Haus in Lauterbachs Zentrum wieder zum Leben erwecken. Aber eigentlich geht es ihnen um mehr, kommt im Gespräch zutage: „Ich will den Marktplatz wieder beleben“, sagt der Unternehmer, und es klingt fast trotzig, denn er fühlt sich damit alleine gelassen.

 

Fast direkt gegenüber dem Lauterbacher Rathaus ist das sechsgeschossige Gebäude eine der prägenden Fassaden am Marktplatz, und 43 Jahre lang beherbergte es das erste Lauterbacher Kaufhaus – erst „elka“ dann „AKA“ – ehe das 2002 mit dem Konkurs der Betreibergesellschaft geschlossen werden musste. Seither gilt das verwaiste „AKA-Kaufhaus“ etwas als Synonym für die Misere der Lauterbacher Altstadt gerade auf der Rathaus-Seite der Türmergasse. 2011 erstand der Alt-Unternehmer Gustav Stabernack das leere Gebäude und war dann lange auf der Suche nach einem Konzept.

Im vergangenen Jahr gab es auf seine Initiative hin auch die Diskussion darüber, ob die Türmergasse wieder für den Autoverkehr geöffnet werden sollte: Jene 30 Meter Gasse, die den Marktplatz mit dem Eisenbacher Tor verbinden, wo die Geschäftswelt deutlich belebter zu sein scheint. Kein Autoverkehr, keine Kundschaft: So lautete die Devise des Gustav Stabernack bei einer recht lebhaften Bürgerversammlung.

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Da unten muss mehr Leben hin: Gustav Stabernack und Stephan Mölig schauen aus dem AKA-Haus auf den Marktplatz.

Aber mit der Konsequenz greifen er und der Lauterbacher Architekt Stefan Mölig vom Architekturbüro „Neuraum“ das Thema bei einer gemeinsamen Besichtigung im alten „AKA-Kaufhaus“ gar nicht mehr auf: Mehr Bewegung wollen sie immer noch auf der Gasse zu Füßen des höchsten Hauses am Marktplatz. Und das soll sich auch mit besserer Auto-Erreichbarkeit des Marktplatzes entwickeln. Aber wenn der Unternehmer und der Architekt heute bei Politik und Verwaltung mit ihren Ideen vorstellig werden, dann geht es um mehr Parkmöglichkeiten – und eine konsequentere Parkraum-Bewirtschaftung. Letztlich gehe es ihm um die Beseitung eines großen Mankos, sagt der Bauherr: „Der Marktplatz ist nicht gestaltet.“

Wunsch: mehr Parkplätze in der Altstadt

Eine fußgängerfeundliche Altstadt, die zum Verweilen lädt: gerne! Aber: „Wer in der Altstadt Fußgängerzonen schafft, der muss in der Nähe Parkplätze anbieten!“, sagt Gustav Stabernack. Was in der Hinsicht bislang geschaffen worden sei, sei viel zu wenig. Er sei  weiter mit dem Magistrat im Gespräch, um direkt im Zentrum mehr Stellflächen zu schaffen – vielleicht auch mit einem Parkdeck in der Hintergasse.

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Fantastische Aussichten: Von den Terrassen des Hauses schaut man über die ganze Stadt an der Lauter.

Und dann braucht es mehr Einzelhändler im Zentrum – generell mehr Unternehmertum in der Kreisstadt, fügt der Architekt Mölig hinzu.“Wir brauchen mehr Attraktivität auf dem Marktplatz“. Und mehr Attraktivität für innovative Ideen. Wenn die Stadt jetzt nicht handele, sagt er, indem sie Unternehmen und Investoren mehr Anregungen bietet, dann werden sie über kurz oder lang sterben. Kein Zweifel: Wer über neue Pläne für das alte AKA-Haus spricht, der redet auch über Lauterbacher Stadtentwickung.

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Beispiel für eine der Wohnungs- und Büroetagen.

Versammlungsraum im ersten Obergeschoss

Aber unabhängig davon, was „Politik“ am Marktplatz bewirkt, will der neue Eigentümer des Gebäudes nun vorangehen: Ab März wird es zu einem kombinierten Wohn-, Büro- und Geschäftshaus umgebaut. Im Erdgeschoss entsteht Platz für die Filiale einer Ladenkette für junge Mode. Dazu kommen ein Versammlungsraum im ersten Obergeschoss und dann fünf Wohnungen unterschiedlicher Größe und Ausstattung in dem höheren Geschossen bis unter den Dachgiebel. Wer bis dort hinauf geht, der kann heute schon ahnen, was außer der Zentrumslage größter Trumpf dieser Wohnungen mit Größen zwischen 60 und 80 Quadratmetern werden wird: eine fantastische Aussicht von Fenstern und Terrassen aus.

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Platz für Versammlungen: Das erste Obergeschoss will der Hauseigentümer der Stadt zur Verfügung stellen – kostenlos!

Größtes Manko dieser Wohnungen seien fehlende Parkmöglicheiten, erklärt der Hauseigentümer. Denn die Wohnungen könnten bereits vermietet sein, sagt er. Es gebe Interessenten, „aber die Leute zögern wegen der Stellflächen.“ Dennoch wird in wenigen Wochen begonnen, und im Herbst werde das Haus bezugsfertig sein, meint der Architekt Stephan Mölig.

Und dann enthält es auch nach diesen Plänen ein Stockwerk, das Gustav Stabernack der Stadt zum Geschenk machen will: einen gut 150 Quadratmeter großen Versammlungsraum im ersten Obergeschoss – nebst kleiner Bühne. Den könnte als erstes die Stadt selbst gebrauchen, erklärt er: Wenn demnächst das Rathaus saniert wird, dann braucht das Stadtparlament ein neues Domizil. Es könnte gegenüber unterkommen.

von Axel Pries

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Fast direkt gegenüber dem Rathaus in Lauterbach. das alte AKA-Haus, das ab März umgebaut und saniert wird.

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